Das nötige Geld soll mit einem Verzicht auf den Umzug des Autonomen Zentrums eingespart werden. Das nennt die FDP ein „linkes Szeneprojekt“.
Offene SchulhöfeKölner FDP präsentiert neue Finanzierungsidee

Der verlassene Schulhof der der GGS Nesselrodestraße. Hier wünschen sich Lehrer, Eltern und Schüler dringend die Wiederöffnung an den Nachmittagen.
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Im Ringen um die Wiederöffnung von neun Kölner Schulhöfen an den Nachmittagen hat die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln einen Finanzierungsvorschlag: Sie will zu Gunsten des Projekts, das bislang rund 550.000 Euro pro Jahr kostete und Ende 2024 wegen der knappen Kassen der Stadt Köln eingestellt worden war, auf den 1,2 Millionen Euro teuren Umzug des Autonomen Zentrums verzichten. Einen entsprechenden Antrag wolle man in der kommenden Ratssitzung am 3. April stellen, teilte Stefanie Ruffen am Montag mit.
„Der Versuch von Grünen, CDU und Volt, die Schulhöfe ohne jede Finanzierung zu öffnen, ist krachend gescheitert“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion. Sie bezeichnete das als „politisches Versagen“. Kinder und Jugendliche bräuchten Raum zur Bewegung, Begegnung und Freizeitgestaltung. „Wer es damit ernst meint, muss es auch bezahlen“, betonte Ruffen.
Kölner FDP bezeichnet Umzug des Autonomen Zentrums als „linkes Szeneprojekt“
Zur Gegenfinanzierung den geplanten Umzug des Autonomen Zentrums nach Kalk auszusetzen, hält die FDP für eine gute Idee. „1,2 Millionen Euro für ein linkes Szeneprojekt – aber kein Geld für offene Schulhöfe? Das kann niemand mehr erklären. Köln muss sich entscheiden: Für reale Angebote für Kinder oder für politische Inszenierung“, sagte Ruffen.
Dem Umzug hatte der Rat der Stadt Köln im vergangenen November zugestimmt. Nötig ist er, weil der aktuelle Standort des Autonomen Zentrums an der Luxemburger Straße neben dem Justizzentrum mitten im Gebiet eines der größten Kölner Stadtentwicklungsprojekte liegt: Der Parkstadt Süd, einem künftigen Quartier mit Wohnungen und Büros, das auf 30 Hektar den Inneren Grüngürtel bis zum Rhein verlängern soll.
Das Autonome Zentrum bezeichnet sich selbst als einen „Treffpunkt für organisierte und nicht-organisierte Menschen aus den verschiedensten sozialen, politischen und kulturellen Zusammenhängen“. Es biete „einen unkommerziellen Raum für Ausstellungen, Infoveranstaltungen, Gruppentreffen, Konzerte, Parties, Kneipe, Essen, Kino und vieles mehr“.
Im Rahmen des Projekts „Offene Schulhöfe“ standen neun Kölner Schulhöfe, einer in jedem Stadtbezirk, der Öffentlichkeit seit Ende 2021 auch an den Nachmittagen und Wochenenden als Fläche für Sport und Spiel zur Verfügung. Im Dezember 2024 wurde es aus Kostengründen eingestellt. Für das Auf- und Abschließen durch einen Sicherheitsdienst und die zusätzliche Reinigung durch die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe seien knapp 550.000 Euro benötigt worden, teilte die Verwaltung mit. Anfang des Jahres hatten dann alle im Schulausschuss vertretenen Fraktionen einem Antrag des Ratsbündnisses zugestimmt, die Schulhöfe wieder zu öffnen – kosten darf das allerdings nichts.