„Olympia-Bewerbung energisch verfolgen“Kölner OB Reker setzt sich für neuen Anlauf ein

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Die Tribüne des Rhein-Energie-Stadions in Köln-Müngersdorf

Das Rhein-Energie-Stadion – mögliche Sportstätte zukünftiger Olympischer Spiele in Deutschland?

Seit 1972 gab es keine Olympischen Spiele mehr in Deutschland. Woran liegt das? Darüber debattierten Experten am Montagabend.

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Torsten Burmester, hat in Köln die Zustimmung der Bevölkerung für Olympische Spiele in Deutschland als Hauptkriterium für eine neue Bewerbung genannt. Bei der zehnten Ausgabe der Kölner Sportrede im Historischen Rathaus sagte Burmester am Montagabend: „Vor den emotionalen müssen erst einmal rationale Pläne stehen.“ An diesen arbeitet die Dachorganisation des deutschen Sports laut Burmester derzeit. Damit sollen laut des DOSB-Chefs weitere gescheiterten Bewerbungsversuche wie für München 2022 und Hamburg 2024 verhindert werden. Zuletzt fanden 1972 Olympische Spiele in Deutschland statt, und zwar in München.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste das bundesweite Sportforum  vier Jahre lang aussetzen, nun hatte die Führungs-Akademie des DOSB mit der Stadt Köln zum Diskurs in die selbsternannte Sportstadt eingeladen. Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprach sich für eine neue Bewerbung aus, sie wolle dazu beitragen „die Ambitionen einer deutschen Olympia-Bewerbung energisch weiterzuverfolgen“. Vor drei Jahren hatte der Kölner Stadtrat mit großer Mehrheit die private Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ einer gemeinsamen Olympia-Bewerbung der NRW-Städte unterstützt. Doch die Sommerspiele 2032 gingen nach Brisbane in Australien.

Mit welcher Stadt der DOSB bei hinreichender Unterstützung ins Rennen um die Ausrichtung gehen würde, kam an diesem Abend nicht zur Sprache. In der Stadt Köln und im „Sportland NRW“ würden sich Befürworter finden, sagte NRW-Staatsekretärin Andrea Milz.

Die Strahlkraft des Sports hat Nutzen für die ganze Stadt.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin Stadt Köln

Reker betonte, dass Sport in Köln ganz oben auf der Agenda stehe. „Kölner lieben Sportevents, auch abseits des Männer-Fußballs“, sagte sie unter anderem mit Blick auf den „Handball-Tempel Lanxess-Arena“, die Basketball-Europameisterschaft 2022 und die World Dwarf Games 2023. Die Atmosphäre sei einzigartig, die Strahlkraft des Sports hätte Nutzen für die ganze Stadt, sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport, so Reker.

Gäste der 10. Kölner Sportrede im historische Rathaus Kölns

Sportinteressierte zog es am Montagabend in das historische Rathaus Kölns.

Léa Krüger, Kölnerin, Fechterin und Präsidiumsmitglied des Vereins „Athleten Deutschland“ fasste es in der Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern vom DOSB, dem Naturschutzbund Deutschland und dem Olympiapark München zusammen: „Die Spiele in Deutschland wären das Größte für uns. Transparenz, Nachhaltigkeit und Umweltschutz müssen wir aber mitdenken, um vom ganzen Land getragen zu werden.“

Deutsche Olympia-Bewerbung: Weg vom Gigantismus

Für eine Olympia-Bewerbung brauche es ein „flammendes Konzept“, sagte auch Stephan Grünewald, Gründer des Rheingold-Instituts, das sich mit Marktforschung beschäftigt. Doch wie kann der Funke übertragen werden? „Wir müssen es anders machen als bisher.“

Stephan Grünewald bei seinem Impulsvortrag im historischen Rathaus Köln

Impulsvortrag von Psychologe, Autor und Rheingold-Institut-Gründer Stephan Grünewald

Die Veranstalter müssen laut Grünewald weg vom Gigantismus, hin zu einem „Fest der Einheit“, so der Psychologe. Dass das funktionieren kann, habe man schon 2006 bei der Fußball-WM im eigenen Land erlebt.

München machte mit der Ausrichtung der European Championships 2022 ebenfalls auf sich aufmerksam. Auch das Austragungsjahr wurde nicht thematisiert. Olympia 2036 in Berlin, hundert Jahre nach den „Nazi-Spielen“, könnte weiteren Anlass für Diskussionen geben.

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