Sämtliche Grundstücke im Plangebiet sollen an den Eigenbetrieb gehen. Die Leitung soll Baudezernent Markus Greitemann übernehmen.
Neues StadtviertelParkstadt Süd soll eine Milliarde Euro kosten – Eigenbetrieb geplant

Im Bereich rund um den Kölner Großmarkt soll die Parkstadt Süd entstehen.
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Die „Parkstadt Süd“ zwischen Luxemburger Straße und Rhein gehört zu den europaweit größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekten. In dem neuen Stadtteil sollen 4300 Arbeitsplätzen, 3300 Wohnungen sowie 30 Hektar neue Grünflächen entstehen, der Innere Grüngürtel wird vollendet und bis zum Rhein erweitert. Das Areal, zu dem das Großmarktgelände, der ehemalige Güterbahnhof Bonntor, das ehemalige Gelände der Dom-Brauerei und das frühere Grundstück der Holzhandlung Thies zählen, umfasst 115 Hektar – also etwa 160 Fußballplätze.
Angesichts dieser Größenordnungen rechnet die Stadt Köln damit, dass die Umwandlung in ein neues Stadtviertel rund eine Milliarde Euro kosten wird. Die Verwaltung will zum 1. Januar 2026 einen neuen Eigenbetrieb gründen, der sämtliche städtischen Grundstücke auf dem Gebiet der Parkstadt Süd erhalten soll. Deren Buchwert liegt bei 78,6 Millionen Euro. An der Spitze des Eigenbetriebs mit dem Namen „Planung und Realisierung der Parkstadt Süd“ soll Baudezernent Markus Greitemann stehen.
Haushalt der Stadt Köln soll durch das Projekt nicht belastet werden
Dass die Stadt die weitere Planung und Vermarktung der Parkstadt Süd nicht wie bisher selbst übernehmen will, hängt mit dem städtischen Haushalt zusammen. Der Eigenbetrieb erlaubt es, das Projekt als Sondervermögen der Stadt abzuwickeln. Weder die städtische Bilanz noch der Jahresabschluss der Stadt werden somit direkt belastet. Da der Eigenbetrieb rechtlich und wirtschaftlich der Stadt Köln gehört und in der städtischen Bilanz als Kapitalanlage abgebildet wird, würden Abwertungen von Grundstücken nicht unmittelbar das laufende Haushaltsergebnis der Stadt belasten. Und damit ist fest zu rechnen: Um den Grüngürtel zu verlängern, sollen Gewerbegrundstücke im Wert von 44 Millionen Euro zu Grünflächen umgewidmet werden.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil sei laut der Stadt, dass ein Eigenbetrieb eigenständig Kredite aufnehmen kann, was die Verwirklichung des Projektes erleichtere. Die Stadt rechnet derzeit damit, für den Zeitraum zwischen 2026 und 2030 rund 135 Millionen Euro in die Umgestaltung zu investieren. Für einen Großteil dieser Summe müsste der Eigenbetrieb Kredite aufnehmen, um die Entwicklung ans Laufen zu bekommen.
Parkstadt Süd: Stadt will alles dem Eigenbetrieb übertragen
Im Gegenzug soll der Eigenbetrieb in Zukunft auch Einnahmen erzielen, und zwar aus der Vergabe von Erbbaurechten und aus dem Verkauf von Grundstücken. In der Finanzplanung sei das allerdings bisher nicht berücksichtigt worden, da Erlöse dieser Art voraussichtlich erst nach dem Jahr 2030 entstehen werden, sagt die Stadt.
Die Stadt Köln will dem neuen Eigenbetrieb neben den Grundstücken auch sämtliche Zuständigkeiten im Zusammenhang mit dem Projekt Parkstadt Süd übertragen. Nach Möglichkeit sollen von städtischen Ämtern bereits begonnene Aufgaben von diesen auch fortgeführt werden. Soweit die Ämter in Zukunft Aufgaben im Projekt wahrnehmen, soll das im Auftrag des Eigenbetriebs geschehen.
Stadt Köln will einen Zuschuss zu den Betriebskosten zahlen
Als Kontrollgremium für den Eigenbetrieb sind der Stadtentwicklungsausschuss und der Stadtrat vorgesehen. Der Betriebsleiter, also der jeweils amtierende Baudezernent, benötigt für alle Verträge, deren Wert im Einzelfall den Betrag von 300.000 Euro übersteigt, die Zustimmung des Stadtentwicklungsausschusses. Summen, die darunter liegen, benötigen keiner Zustimmung.
Die tatsächliche Planungstätigkeit soll der neue Eigenbetrieb, der somit vor allem die kaufmännischen Aufgaben bei sich bündelt, delegieren. Die Stadttochter Moderne Stadt GmbH, die unter anderem das Clouth-Quartier entwickelte und sich auch um die Umwandlung des Deutzer Hafens kümmert, soll die operative Umsetzung der Parkstadt Süd übernehmen.
Der Eigenbetrieb benötigt im ersten Jahr insgesamt 15,8 Millionen Euro, um die Arbeit aufzunehmen. Die Stadt Köln bezahlt davon 2,6 Millionen als Betriebskostenzuschuss. Für die weiteren 13,2 Millionen Euro soll der Eigenbetrieb Kredite aufnehmen. Die Stadt sperrt im Gegenzug die 6,1 Millionen Euro, die bislang im Haushaltsjahr 2026 für die Parkstadt Süd vorgesehen waren, um eine doppelte Verwendung auszuschließen.
Der Stadtrat soll über die Gründung des Eigenbetriebs in seiner nächsten Sitzung am 3. Juli entscheiden.