Wer bestimmt Kölns Politik in den nächsten fünf Jahren? Grüne und SPD haben jetzt ihr Spitzenpersonal gewählt. Auch einen Abschied gibt es schon.
Personalien in Kölner PolitikKontinuität in den Fraktionen – und ein überraschender Abschied

Christiane Martin (Fraktionschefin der Grünen) und Geschäftsführer Lino Hammer
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Die personell stärkste Fraktion im Stadtrat, die Grünen, setzt auf Kontinuität bei ihrem Spitzenpersonal: Wie in den vergangenen fünf Jahren bleibt Christiane Martin Fraktionschefin, Lino Hammer ist weiterhin Geschäftsführer der 22-köpfigen Fraktion. Der neue Rat in neuer Besetzung und den neuen Kräfteverhältnissen nimmt ab November seine Arbeit auf, bis dahin arbeitet der bisherige weiter.
Hammer arbeitet seit 2018 in dem hauptamtlichen Job, er löste infolge der Stadtwerke-Affäre den langjährigen Geschäftsführer Jörg Frank ab. Auf Druck der Partei wurde Frank damals gekündigt, die ebenfalls beteiligte damalige Fraktionschefin Kirsten Jahn durfte aber weitermachen. Jahn ist seit diesem Jahr Parteichefin der Grünen.
Bei der Fraktion angestellt
Martin hat das Amt seit der Kommunalwahl 2020 inne, sie war zuvor Fraktionschefin der Grünen in der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Martin ist mittlerweile bei der Fraktion im Stadtrat angestellt.

Christian Joisten von der SPD
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Martin sagte: „Es gibt viel zu tun und wir legen sofort los. Wir haben gut zugehört und kennen die Sorgen der Menschen in Köln.“ Hammer sagte: „Wir wollen an die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre anknüpfen und unsere Stadt weiterhin für alle Kölnerinnen und Kölner lebenswert gestalten.“
Altes Bündnis könnte eine Mehrheit haben
Die Grünen waren in den vergangenen Jahren in einem Mehrheitsbündnis mit CDU und Volt. Welches Bündnis in den nächsten fünf Jahren im Rat eine Mehrheit bildet, steht noch nicht fest und hängt zunächst auch vom Ergebnis der Oberbürgermeister-Stichwahl ab: Am Sonntag, 28. September, treten Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) gegeneinander an.

Pascal Pütz ist neuer Fraktionsgeschäftsführer der SPD
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Erste informelle Gespräche zwischen den Parteien laufen schon. Theoretisch wäre bei einem Sieg von Aymaz im 90-köpfigen Rat sogar eine Wiederauflage von Grünen (22), CDU (18) und Volt (5) möglich, weil das Trio auf die Hälfte der Stimmen käme (45) und durch die OB-Stimme eine dünne Mehrheit hätte.
Zudem sind die prägenden Köpfe der Zusammenarbeit weiter dabei: Die CDU-Fraktion hat Fraktionschef Bernd Petelkau und Geschäftsführer Niklas Kienitz zumindest für zwölf Monate gewählt. Bei Volt sitzt die aktuelle Fraktionschefin Jennifer Glashagen auch im neuen Rat, über ihre Position hat die Fraktion noch nicht entschieden.
SPD erneut mit neuem Fraktionsgeschäftsführer
Auch die SPD hat ihren bisherigen Fraktionschef bestätigt: Christian Joisten bleibt im Amt. Wie aus der Fraktion zu hören war, stimmte von den 17 anwesenden neuen Mitgliedern eine klare Mehrheit für Joisten, zwei enthielten sich und zwei stimmten gegen ihn. Joisten bleibt in Teilzeit bei der Fraktion angestellt und übt weiter seinen Job als Sicherheitsberater aus. Auch Stellvertretende Maria Helmis-Arend und Oliver Seeck sind wiedergewählt, neu hinzukommen ist Stellvertreterin Ayfer Ersöz. Sie ersetzt Lisa Steinmann.
Die Sozialdemokraten haben jedoch einen neuen Fraktionsgeschäftsführer: Pascal Pütz. Der 36-jährige Altenpfleger sitzt seit 2020 für die SPD im Rat. Er sagte: „Ich freue mich auf die Herausforderung und hoffe, etwas für Köln bewegen zu können.“ Pütz folgt auf Thomas Breustedt, der den Posten seit September 2024 innehatte und wie geplant in Rente geht.
Syndicus zieht sich zurück

Karina Syndicus
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Pütz ist nun der vierte Fraktionsgeschäftsführer der SPD seit 2020. Vor Breustedt war Hubertus Tempski ein Jahr im Amt, bis er es aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Sein Vorgänger Mike Homann war seit 2020 der Fraktionsgeschäftsführer der SPD, bis der Fraktionsvorstand 2023 versuchte, ihm fristlos zu kündigen. Es folgte eine rechtliche Auseinandersetzung, die in einem Vergleich zugunsten von Homann endete.
Neuigkeiten gibt es wieder von Ratsfrau Karina Syndicus: Sie war als Spitzenkandidatin der Wählergruppe Gut und Klimafreunde als einzige Vertreterin der Gruppe in den Rat eingezogen. Bislang hatte die Wählergruppe zwei Vertreter. Am Mittwochabend teilte Syndicus ihren Rückzug mit, für sie übernimmt ab November Peter Jüde, der auf Listenplatz zwei stand. Laut Syndicus könne Jüde die Wünsche der Gruppe besser vertreten, „mir ist dies in einem Einzelmandat nicht möglich“.