„Wir sind bereit, hier ein Schmuckstück hinzusetzen“Star-Architekt David Chipperfield baut Wohnungen in Köln

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Bauprojekt am Wasser

Visualisierung des Bauprojektes an der Hohe Straße in Porz-Ensen

160 Wohnungen sollen auf einem 10.000-Quadratmeter-Grundstück in Zusammenarbeit mit dem Star-Architekten im Rechtsrheinischen entstehen. 

Wenn Reiner Krings von dem Vorhaben auf dem Gelände an der Hohe Straße 1 in Porz-Ensen spricht, kommt der Geschäftsführer der Bautrend Immobilien Projektentwicklung (BIP) GmbH ins Schwärmen. „Wir haben da eine Granate vor.“ Ein Park, Durchgänge zum Rhein, ein Dachgarten, ein Café, eventuell eine Kita und natürlich Wohnungen. 160 sollen es sein und nicht 800, wie es jüngst in der Politik diskutiert oder auch in Verwaltungsmitteilungen genannt wurde. „Bei so einer Zahl hätte man mich gesteinigt, wenn ich das nächste Mal in Ensen über die Straße gehen würde“, sagt Krings.

David Chipperfield, einer der bekanntesten Architekten der Welt

Stolz ist Krings hingegen darauf, dass er mit David Chipperfield einen der Top-Ten-Architekten weltweit für das Projekt hat gewinnen können. Chipperfield war im März dieses Jahres mit dem begehrten Pritzker-Preis, der renommiertesten internationalen Auszeichnung für Architekten geehrt worden. Nach den Plänen soll das 10.000 Quadratmeter große Grundstück bebaut werden. Allerdings nur 25 Prozent davon, denn Krings will gerne einen Park haben, der von der Kölner Straße bis zum Rhein reicht. Der soll für alle zugänglich sein.

Der britische Architekt David Chipperfield schaut in die Kamera. Er trägt eine Brille und einen schwarzen Anzug.

Der britische Architekt David Chipperfield hat in Deutschland unter anderem die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe in Berlin von Grund auf instandgesetzt.

Köln-Porz: Top-Ten-Architekt Chipperfield baut in Ensen

Wie auch das Café, das direkt am Deich zum Rhein entstehen soll. „In diesem Stück Porz findet man nichts, was direkt am Rhein zum Verweilen einlädt“, sagt Reiner Krings. Wenn nur 25 Prozent des Geländes erschlossen werden sollen, muss anders gebaut werden: Es geht in die Höhe. An der zweigeschossigen Bebauung im nahen Umfeld könne man sich nicht orientieren. So könne nicht das von der Politik gewünschte Mehr an Wohnraum erfüllt werden. Auch schreibe der Gesetzgeber vor, mit Grund und Boden sparsam umzugehen, sagt Rainer Voß, der als beratender Anwalt für Bautrend Immobilien Projektentwicklung GmbH tätig ist.

Aber mehr als sieben Etagen, die das höchste Bauwerk haben wird, soll es nicht werden. Auch ist ein Dachgarten geplant. „Von dort schauen Sie in die eine Richtung bis zum Kölner Dom und in die andere bis zum Post-Tower nach Bonn“, sagt Krings. Wenn politisch eine Kita gewünscht sei, „bauen wir eine“, sagt Reiner Krings. Ähnlich sieht es bei Seniorenwohnungen aus. Das kooperative Baulandmodell der Stadt schreibt 30 Prozent geförderten Wohnungsbau vor. Mehr wäre auch möglich, sagt Rainer Voß. Mehr Wohnungen und mehr Menschen heißt aber auch mehr Verkehr.

Bau in die Höhe, um Boden zu sparen

Über den bräuchten sich Anwohnerinnen und Anwohner der Hohe Straße aber keine Sorgen zu machen, sagt Voß. Geplant ist eine Tiefgarage, deren Ein- und Ausfahrt über die Kölner Straße erfolgt. „Wir sind bereit, hier ein Schmuckstück hinzusetzen, wenn man uns lässt“, sagt Krings. Der Geschäftsführer der Bautrend Immobilien Projektentwicklung GmbH hatte sich deswegen gewundert, dass in der Bezirksvertretung Porz über Themen gesprochen wurde, die eigentlich bekannt waren. So hatte sich die SPD dafür ausgesprochen, dass geklärt werden sollte, was zum Beispiel die Auswirkungen einer Bebauung auf Mikroklima und Frischluftbahnen hätte.

Punkte, die durch ein Klimagutachten geklärt sind. Wie auch die anderen Planungen, die der Politik vorgestellt wurden. CDU und Grüne hatten das Vorgehen der SPD kritisiert. Die Fragen der Sozialdemokraten dienten lediglich dazu, das Projekt für dringend benötigten Wohnraum zu verzögern und nicht zu fördern, hatte CDU-Fraktionschef Stefan Götz gesagt.

Porz-Ensen: Bauantrag von CDU und Grünen

Die beiden Fraktionen hatten selbst einen Antrag eingebracht, dass die Verwaltung „umgehend die Voraussetzungen schaffen solle“, dass hier Wohnungen gebaut werden können. Der gemeinsame Antrag von CDU und Grüne, sei ein Signal, „dass wir uns hier an dieser Stelle eine Wohnbebauung vorstellen können“, hatte Götz gesagt.

Details würden im weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens geklärt werden, so der CDU-Fraktionschef.

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