CDU fühlt sich schlecht informiertFlüchtlingsheim im Köln-Porzer Zentrum geplant

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In der Baulücke zwischen Solibund (links) und der Kindertagesstätte  an der Friedrichstraße wird die Stadt eine Unterkunft für geflüchtete Menschen errichten. 

Porz  – Lange wird sie nicht mehr brach liegen, die Fläche zwischen dem Solibund und der Kita an der Friedrichstraße. „Dort wird eine Unterkunft für geflüchtete Menschen gebaut“, weiß CDU-Ratsmitglied Werner Marx. Und das sorgt bei ihm für Ärger. Grund dafür ist nicht, dass eine Unterkunft gegenüber dem Rewe-Areal errichtet wird, sondern, dass die Politik davon nicht in Kenntnis gesetzt wurde. „Das geht nicht“, schimpft Marx. Wie die Stadt auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt, wird hier eine doppelstöckige Unterkunft in Containerbauweise für Menschen errichtet, die aus der Ukraine geflohen sind.

Entscheidung der Task Force Ukraine 

Sie soll künftig Platz für bis zu 80 Personen bieten. Mit den Erdarbeiten dafür wird kurzfristig begonnen. Voraussichtlich im November 2022 soll die Unterkunft fertiggestellt sein. Läuft alles nach Plan, könne sie „voraussichtlich noch in diesem Jahr bezogen werden“, heißt es schriftlich.

Den Standort habe die Stadt gewählt, da es sich „um ein erschlossenes städtisches Grundstück mit befestigter Grundfläche handelt, welches in dieser Größe kurzfristig verfügbar war“, teilt das Presseamt der Stadt auf Anfrage mit. Die Entscheidung sei „nach einstimmiger ämterübergreifender Zustimmung in der Task Force Ukraine“ getroffen worden. Auf die Frage, warum die Politik nicht mit in die Entscheidung eingebunden wurde, heißt es, dass schnell gehandelt werden musste.

Stadt will Obdachlosigkeit vermeiden

Bereits Anfang März seien die als Reserve vorgehaltenen Unterbringungskapazitäten von 1500 Plätze durch die Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine erschöpft gewesen. „Daher musste aus Gründen der Gefahrenabwehr zur Vermeidung von Obdachlosigkeit in kurzer Zeit eine hohe Anzahl weiterer Aufnahmemöglichkeiten geschaffen werden.“ Der Rat habe in seiner Sitzung am 5. Mai dieses Jahres einen Bedarfsfeststellungsbeschluss im Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung und Betreuung der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Köln gefasst. Damit sei die Verwaltung beauftragt worden, alle erforderlichen Maßnahmen zur Schaffung von Aufnahmekapazitäten und deren Betrieb umzusetzen.

"Will die Verwaltung uns hier verschaukeln?"

Für Marx ist dies aber kein Grund, dass die Verwaltung die Politik über die Planungen nicht unterrichtet. Besonders, weil die Fertigstellung und ein möglicher Bezug der Unterkunft frühestens im Spätherbst erfolgen soll. „Will die Verwaltung um Sozialdezernent Rau uns hier verschaukeln?“ echauffiert sich Marx. Er betont noch einmal, dass er nichts gegen eine Unterkunft habe, gibt aber zu, dass er eine andere Stelle favorisieren würde. Am Urbacher Weg etwa, wo es schon eine solche Unterkunft gibt.

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Die sei, wie auch die anderen städtischen Unterkünfte in Porz für Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen sind, Stand Ende Juni mit 1161 Geflüchteten „fast vollständig belegt“, heißt es schriftlich. Dass die neugeplante Unterkunft an der Friedrichstraße nur für Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen sind, bereit stehen wird, ist also nicht in Stein gemeißelt. „Bei Bedarf können in Zukunft auch Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern dort untergebracht werden“, heißt es seitens der Verwaltung. Die hat laut eigener Aussage bei der Neuerrichtung von Unterbringungsstandorten „eine gesamtstädtische Betrachtung des Bedarfs und keine stadtteilbezogene“ im Blick.

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