Wasserpflanzen-Mahd in Köln-ZündorfMähboote gegen die Plage in den Weihern

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Mit dem Mähboot über die Groov-Teiche 

René Denzer  – Es hat ein bisschen was von Urlaubsstimmung – schönes Wetter und auf einem der Groov-Teiche mit einem Bötchen schippern. Doch so ist es nicht für Hans-Günter Pohpien. Seine Mission: Mähen. Nicht irgendeine Wiese, sondern die beiden Groov-Teiche in Zündorf. Dazu steuert er ein spezielles Mähboot. Am Kopf des Fahrzeugs befindet sich ein Mähbalken. Dieser kann auf die unterschiedlichen Wassertiefen eingestellt werden. Die abgemähten Pflanzen werden direkt mit einem Förderband auf das Boot befördert. Ab und an ist auch mal ein Fisch dabei. Pohpien versucht so gut es geht, die Tiere wieder ins Wasser zu bringen. Rund 80 Kubik wird er am Ende aus dem Teich mit der Fontäne geholt haben. Bei dem anderen Teich, so schätzt Pohpien, kommen noch einmal 60 bis 70 Kubik hinzu. Am Ufer der Groov-Teiche werden die abgemähten Pflanzen zunächst deponiert, später werden sie abgeholt. „Das fahren wir zur Kompostierung nach Siegburg“, sagt Pohpien.

Gefahr war im Verzug

Pohpien ist von der Firma EBT Siegburg, die im Auftrag der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) Köln die sogenannte Gewässermahd durchführt. Die Steb Köln haben 2017 die Unterhaltung der Kölner Parkweiher von der Stadt übernommen. Seit dieser Zeit werden Mähboote jedes Jahr auf einigen Weihern eingesetzt. Das Grünflächenamt der Stadt hatte vor 2017 auch schon Mähboote verwendet.

Zuvor war bereits versucht worden, zum Beispiel durch Mönchsbauwerke, einen neu angelegten Schilfgürtel und andere Veränderungen, Sauerstoff in den Groov-Teichen anzureichern. Es bestand die Gefahr, dass die Teiche umkippen. „Die Gewässermahd ist ein wichtiger Bestandteil der regelmäßigen Parkweiherpflege, ohne die die künstlichen Gewässer irgendwann verlanden würden“, so Birgit Konopatzki von den Steb. Durch Entenfütterung oder das Absterben von Wasserpflanzen zum Beispiel gelangen so viele Nährstoffe in das Wasser, dass diese nicht in ausreichender Menge natürlich abgebaut werden können. „Dadurch wachsen Wasserpflanzen im Übermaß. Die können den Weiher aus seinem ökologischen Gleichgewicht bringen.“

Das Problem der kleinen und flachen Weiher

Wasserpflanzen hätten zwar grundsätzlich einen positiven Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht, sagt Konopatzki. Sie sollten in jedem Gewässer vorkommen. „Das Problem liegt bei den kleinen und flachen Weihern darin, dass die Menge der Pflanzen zu groß und der Nährstoffeintrag zu hoch ist.“ Bei sonnigem Wetter produzieren die Pflanzen durch Photosynthese viel Sauerstoff. Fehlt die Sonne, verbrauche der Bewuchs aber Sauerstoff. Das kann im Extremfall auch zum Fischsterben führen. Bei einer Gewässermahd werden Wasserpflanzen geschnitten und – ebenso wie bereits verrottete Pflanzen und Algen – aus dem Gewässer geholt, um potenzielle Nährstoffe zu reduzieren. An der Groov ist dafür Pohpien mit seinem Mähboot im Einsatz, das die abgeschnittenen Wasserpflanzen direkt über ein Förderband aus dem Wasser holt.

Runde um Runde wird gemäht 

Auch am Decksteiner Weiher werden die Wasserpflanzen geschnitten. Hier ist es aber so, dass sie zunächst geschnitten und nach einem technischen Umbau mit einem Rechen eingesammelt werden.

Für Hans-Günter Pohpien heißt es hingegen: Einmal mit dem Boot in eine Richtung und auf der anderen Seite des Teiches wieder zurück. Und schon sind seine Förderbänder voll. Sind die abgemähten Pflanzen abgeladen, geht’s auf zur nächsten Runde.

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