Gießaktion in Köln-PorzInitiative will Bäume retten – Prominente Unterstützung

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Wasser für die Bäume: Ingo Burbach (2.v.r.), Porzer Bürger und Elfi Scho-Antwerpes (l.) helfen.

Wasser für die Bäume: Ingo Burbach (2.v.r.), Porzer Bürger und Elfi Scho-Antwerpes (l.) helfen.

Porz – Einfach nur zu lamentieren über die Not der Kölner Bäume – das war Ingo Burbach zu wenig. Er kam zu der Erkenntnis: „Wir müssen selbst etwas tun, um unsere Bäume zu erhalten“, und das setzte er sofort um. Unter dem Hashtag „#gießtkoelle“ rief er eine bürgerschaftliche Selbsthilfe ins Leben und stellte sich einen ganzen Monat lang in den Dienst des Baumschutzes.

Mit Eimern und einem Schlüssel für Hydranten ausgerüstet und mit großer Überzeugungskraft kamen Burbach und sein Helferteam jetzt auch nach Porz. Am Rheinufer und in der Fußgängerzone Bahnhofstraße warben sie um Helfer fürs Bäume-Bewässern. Nötig haben es die Bäume auch im Stadtbezirk Porz, wie am Rheinufer deutlich wurde. Das Laub der Zierkirsche am Rheinufer, die im Frühling immer eine rosa Blütenwolke bildet, ist schon stark von Braun durchsetzt und wirkt trocken.

Bäume brauchen regelmäßig Wasser

„Da nützt auch ein Regenguss nicht viel, der Baum braucht regelmäßig Wasser“, wirbt Burbach bei Passanten am Friedrich-Ebert- Ufer dafür, Bäume in ihrer Nähe wiederholt zu gießen. Seine ganz einfache Formel: „Ein Eimer pro Tag und Bürger – damit ginge es den Stadtbäumen besser“, ist Burbach überzeugt.

Für die Aktion in Porz hat er Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes gewonnen.Sie füllt Dutzende knallroter Eimer mit dem Wasser – und Burbach bringt es mit Helfern zu den Bäumen. Fast jeden Passanten bittet er um Hilfe. Sehr viele lassen sich überzeugen: Junge Leute, die am Rhein chillen wollen, ebenso wie Besucher auf der Terrasse von Haus Knott, die ihre Getränke stehen lassen, um ein paar Eimer Wasser zu tragen.

Grünflächenamt sieht Aktionen positiv

In fast allen Kölner Stadtbezirken ist Burbach mit seiner privat initiierten Aktion schon gewesen; das Grünflächenamt heißt solche Gießaktionen ausdrücklich gut und erlaubte das Anzapfen der Hydranten. „Überall gab es Zuspruch von Menschen, die sehen, wie groß die Trockenschäden sind“, sagt Burbach. Am besten sei die Aktion in Widdersdorf gewesen. „Da stiegen reihenweise die Leute aus ihren Autos und packten mit an“, erinnert er sich.

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Eine junge Frau, die sich voll des Lobes über den persönlichen Einsatz Burbachs zeigte, half mehr als eine Stunde mit. Erst später erfuhr der Gieß-Animateur, wer seine eifrige Helferin war: Tanja Szewczenko, früher Weltklasse-Eisläuferin und heute Schauspielerin.

Eigeninitiative wecken

„Wichtig ist mir nicht nur die einmalige Aktion. Ich will Eigeninitiative wecken“, sagt Burbach. Weitere Hilfe für die Bäume sei dringend nötig. Dumme Sprüche wie der eines jungen Vaters am Rheinufer, der nicht gießen wollte, sondern empfahl, hitzeresistente Bäume zu pflanzen, blieben zum Glück die Ausnahme. „Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht länger warten“, lautet Ingo Burbachs Appell. „Es geht um das Leben der Bäume und um unsere Zukunft.“

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