Pläne für neue Grundschule in PorzAnwohner kämpfen für ihren Bolzplatz

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rde-Bolzplatz

Horst Weihrauch (v.l.), Catharina Lüghausen und Evelyn Krah machen sich für den Erhalt des Bolzplatzes stark.

Köln-Porz-Urbach  – Wenn Mika (5), Ben (9) und Noah (11) kicken wollen, haben sie es nicht weit bis zum Bolzplatz an der Dorotheenstraße. Wenn der wegkäme, fänden die drei Jungs das „richtig blöd“. Aber genau so könnte es kommen. Denn die Verwaltung hat auf der Suche nach städtischen Grundstücken für den Neubau einer Grundschule genau die Fläche mit dem Bolzplatz ins Auge gefasst.

Sie sei „als einzige in Betracht kommende Option übrig geblieben“, heißt es von Verwaltungsseite. Kriterien, die dabei eine Rolle gespielt haben, seien vor allem Flächenverfügbarkeit, Flächengröße, Eigentumsverhältnisse, städtebauliche Kriterien, Einzugsradien sowie planungsrechtliche Rahmenbedingungen gewesen. Der Bolzplatz soll also einer zweizügigen Grundschule weichen.

Bald kein Platz mehr für Mika, Ben und Noah?

Eine Verwaltungsvorlage mit dem ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll, haben verschiedene politische Gremien schon abgesegnet. Also kein Platz mehr für Mika, Ben und Noah um Fußball zu spielen? Doch, sagt die Verwaltung. Auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Schule im Bereich der Humboldtstraße, Königsberger Straße und Eiler Parkweg.

Auf dem Planungspapier also eine Art Tauschgeschäft. Eins, das in den Augen einiger Anwohnerinnen und Anwohner an der Dorotheenstraße und den umliegenden Straßen nicht wirklich Sinn macht. „Warum eine Schule hierhin zusetzen, wenn da hinten welche sind“, sagt Horst Weihrauch. Es werde doch oft das Wort Synergieeffekte in den Mund genommen. Mit Blick auf die Grundschule und Hauptschule in direkter Nachbarschaft der ehemaligen belgischen Schule könne es diese Effekte dort seiner Meinung nach auch wirklich geben.

Schon heute werde das Areal von der Hauptschule teilweise genutzt, sagt Catharina Lüghausen. Das heißt, es müssten mit dem Bolzplatz auch keine weitere Flächen bebaut werden, weil das Areal der ehemaligen belgischen Schule bereits versiegelt sei.

Die Nachbarn haben eine Idee

Und das bietet nach Meinung von Evelyn Krah auch mehr Platz für eine Schule. Die Pläne, eine kleine Grundschule an der Dorotheenstraße zu bauen, hält sie auch aus Kapazitätsgründen für falsch. „Zwei Züge sind doch ein Witz“, findet sie. Dazu brauche man sich doch nur die geplanten oder bereits fertiggestellten Neubaugebiete in der Physikersiedlung, Fuchskaule, Friedensstraße oder Memeler Straße/Danziger Straße anschauen. Dass Porz weitere Schulen braucht, sei unstrittig. Doch mit Blick auf das Einzugsgebiet müsse sie größer sein. Positiver Nebeneffekt aus ihrer Sicht: Dafür reicht die Fläche des Bolzplatzes an der Dorotheenstraße nicht.

Der sei allerdings auch viel mehr als ein reiner Bolzplatz, findet Horst Weihrauch. „Das ist ein Multifunktionsplatz, der Raum für viele Menschen bietet.“ Denn nebenan befinden sich parkähnliche Wiesen und ein rege genutzter Spielplatz, den es auch bei einem Schulneubau weiterhin geben soll. Und der alte Baumbestand sehe nicht nur gut aus, sondern spende im Sommer auch Schatten. Ein Segen für alle, die keinen eigenen Garten hätten. Evelyn Krah nennt das Grundstück mit Bolzplatz, Spielplatz und parkähnlichen Wiesen einen „Familienfreizeitpark für alle Altersklassen“.

Noch nichts in Stein gemeißelt

Familien, große und kleine Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzen das Gelände an der Dorotheenstraße auf unterschiedlichste Weise, sagt Catharina Lüghausen. Ein Bolzplatz an anderer Stelle könne dies nicht auffangen. Vor allem, weil auch noch unklar ist, wie der aussehen soll und genutzt werden kann. 

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Politik und Verwaltung scheinen das derzeit allerdings anders zu sehen als die Anwohnerinnen und Anwohner. Von Verwaltungsseite heißt es aber auch, dass es bisher ja nur grobe Planungen sind. In Stein gemeißelt scheint hier also noch nichts. Genauso ist die geplante Vergrößerung der Don-Bosco-Grundschule gegenüber dem Areal der ehemaligen belgischen Schule auch mit den neuen Planungen nicht wirklich ad acta gelegt. Allerdings sei die Vergrößerung der Grundschule an der Humboldtstraße „eine langfristige Strategie“.

Situation ist angespannt

Für die angespannte Situation, was fehlende Grundschulplätze angeht, könne eine kurz- oder mittelfristige Entlastung „nicht erreicht werden“, so die Verwaltung. Schneller realisiert werden könne ein Neubau einer neuen Grundschule, heißt es auch in der Verwaltungsvorlage mit der ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll.

Gute Idee, finden die Anwohnerinnen und Anwohner an der Dorotheenstraße und den umliegenden Straße. Aber nur so lange, wie der  „Familienfreizeitpark für alle Altersklassen“ in seiner jetzigen Form erhalten bleibt.

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