Trauer um EnsemblemitgliedKölsche Weihnacht startet im Porzer Eltzhof mit Klassikern und neuen Verzällcher

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Menschen stehen auf einer Bühne, die einem Wohnzimmer nachempfunden ist.

Die Kölsche Weihnacht im Porzer Eltzhof. Vorne stehen (von links): Peter Haaser, Gerd Köster, Roland Kulik, Hansgeorg Fuhrmann und Nadine Weyer.

Frank Hocker, langjähriges Ensemblemitglied, starb im Oktober überraschend. Das Team der Kölschen Weihnacht liefert dennoch eine gute Show.

So richtig nach Weihnachten fühlt es sich Mitte November noch nicht an. Im Eltzhof in Porz aber erklingen „Oh Tannenbaum“ und „Jingle Bells“ – die „Kölsche Weihnacht“ ist am Donnerstag in die neue Staffel gestartet und bringt auch in diesem Jahr die Mischung aus klassischer Musik und kölschen Tön, Krätzcher, Gedichte und Verzällcher auf die Bühne. Dass kölsche Mundart nicht plump oder schrill sein muss, will das Ensemble nach eigener Aussage mit ihrer Revue beweisen.

Und das gelingt dem Team – mit Neuzugang Pascal Pohlscheid an der Gitarre – auf höchst sympathische Weise. Einer, der immer dabei war, fehlt jedoch: Überraschend starb im Oktober Frank Hocker, der im nächsten Jahr sein 20-Jähriges bei der Kölschen Weihnacht gefeiert hätte. Mit Musikerkollege Gerd Köster habe er gar 45 Jahre gemeinsam auf der Bühne gestanden, sagt dieser und widmet Hocker das Lied „Su vill Zick“. Eine Trauerveranstaltung solle der Abend aber nicht werden, so Köster, und dieses Versprechen löst das Ensemble ein.

Weihnachts-Revue: Gedichte über Spekulatius und beliebte Brötchen-Verzällcher

Da reimt etwa Charly Plückthun hingebungsvoll schwärmend von Spekulatius und „all den leckeren Sachen, die einen Körper glücklich machen“ – und berichtet schmerzlich von den Qualen, die der Verzicht auf Süßkram mit sich bringt. Ein nachvollziehbares Leiden. Und da gibt es die kölsche Version des emotionalen Klassikers „Halleluja“ von Leonard Cohen, leidenschaftlich dargeboten von Gerd Köster und Nadine Weyer. Auch wieder dabei: die Brötchen-Posse, erzählt von Chef Roland Kulik. „Ich habe einen schönen, neuen Text geschrieben“, sagt Kulik.

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„Aber ich habe die Aufgabe, Ihnen den Alten vorzutragen.“ Das Publikum freut es, der „alte Text“ ist aber auch herrlich komisch: Eigentlich will der Protagonist seiner Geschichte seiner Frau nur ein schönes Frühstück bereiten. Mit drei normalen und drei Mohnbrötchen. Beim schicken neuen Bäcker trifft er aber nicht nur auf eine sächselnde Verkäuferin, sondern auch auf Rötli-Brötli, Vitalschrippen, Mehrkornwichtel, Buurenlümmel und Korinthenprügel. Alles, nur keine normalen Brötchen.

Kölsche Weihnacht: Noch bis zum 22. Dezember 2023 im Porzer Eltzhof

Einen weiteren Klassiker, die „Noss“, die auch mit dem Presslufthammer nicht klein beigeben will, kann das Publikum beinahe schon mitsprechen. Nun, „Dinner for One“ wird auch nicht alt. Also erleidet die störrische Nuss dieselbe Prozedur wie jedes Jahr. Der eingekölschte „Christmas Song“, im Original von Jethro Tull, im Eltzhof als „Noch e Weihnachtsleed“, dürfte Stammgästen ebenfalls bekannt sein.

Lustig und schwungvoll ist Gerd Kösters „Am Arsch e Tröötche“ – ein Lied über ein Seniorenheim für Musiker. Die Kölsche Weihnacht kombiniert gelungen Besinnlichkeit und Albernheit. Der Porzer Eltzhof mag für den Innenstädter zwar „jwd“ sein, gibt aber eine stimmungsvolle Kulisse – in diesem Jahr ist die Revue nicht wie sonst im Deutzer Tanzbrunnen zu Gast. Bis zum 22. Dezember läuft das Programm. Alle Termine und Tickets für 42,90 Euro unter sacova.de.

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