„Du woors ene Jode“Frank Hocker ist tot – Trauer in Kölner Musikszene

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Frank Hocker bei der Demonstration Ein Europa für alle - Deine Stimme gegen den Nationalismus in der Deutzer Werft.

Frank Hocker bei einem Auftritt bei einer Kundgebung an der Deutzer Werft im Jahr 2019. Der Gitarrist und Sänger ist überraschend gestorben.

Der langjährige musikalische Wegbegleiter von Gerd Köster ist überraschend gestorben. Die Trauer in der Kölner Musikszene ist groß.

Der Gitarrist und Sänger Frank Hocker ist am Donnerstag (12. Oktober) im Alter von 67 Jahren überraschend gestorben, wie am Freitag bekannt wurde. Zahlreiche Kölner Musikerinnen und Musiker bekundeten ihre Trauer in sozialen Netzwerken. Hocker galt als einer der angesehensten Gitarristen in der Kölner Musikszene, der bei zahlreichen Projekten mitgewirkt hat, vor allem an der Seite von Gerd Köster.

Frank Hocker: Jahrzehntelang an der Seite von Gerd Köster

„Ich bin sehr traurig“ ließ Gerd Köster am Sonntag auf Anfrage mitteilen. Er empfinde tiefes Mitgefühl mit der Schwester und vor allem der Mutter des Verstorbenen. Und: „Ich denke zurzeit viel zurück.“

In den frühen 1980er Jahren war Hocker Gitarrist in der Kölner Band Schroeder Roadshow, in der auch Gerd Köster mitwirkte. Anschließend schloss er sich Kösters neuer Band The Piano Has Been Drinking an, die vor allem Songs von Tom Waits op kölsch interpretierte. Nach der Auflösung der Gruppe im Jahr 1993 spielte Hocker weiter im Duo mit Gerd Köster, in den vergangenen Jahren unterstützt durch den ehemaligen BAP-Gitarristen Helmut Krumminga.

Wolfgang Niedecken begleitete Hocker 1987 bei den Konzerten mit den Complizen, dem damaligen Solo-Projekt des BAP-Sängers. Dieser zeigte sich wie viele andere Kölner Musiker geschockt von der Nachricht. „Er war nicht nur ein begnadeter Gitarrist, sondern auch ein wunderbarer Mensch, mit dem ich - vor allem bei den Complizen - viel Spaß hatte“, schrieb Niedecken auf Facebook. Sein Humor und seine Schlagfertigkeit seien legendär gewesen. „Ich werde ihn jedenfalls nie vergessen, er wird in mir weiterleben. Maach et joot Frank, du woors ene Joode.“

Liedermacher Rolly Brings bekundete, Frank Hockers Gitarre werde „immer in meinem Herzen und in meinen Ohren klingen“. Zeltinger-Gitarrist Dennis Kleimann schrieb auf Facebook über das letzte gemeinsame Treffen im September, auch Sänger Björn Heuser zeigte sich bestürzt, ebenso wie viele weitere Musikschaffende.  

Hocker und Köster noch 2022 mit neuem Programm „stabil nervös“

Im Sommer 2022 traten Köster und Hocker mit ihrem neuen Programm „stabil nervös“ in Köln auf. Auch in diesem Jahr waren die beiden Musiker weiterhin aktiv. Noch im April waren sie in der Liederlounge des WDR zu Gast. In der kommenden Woche war zudem ein Auftritt im Kölner Senftöpfchen geplant. (red)

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