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ProtestaktionErzbistum verbietet rote Linie in E-Mails

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Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, ist mit einer schwarzen Aktentasche zu Fuß auf dem Weg in den Vatikan.

Kardinal Rainer Woelki auf dem Weg in den Vatikan

In der Verwaltungszentrale des Erzbistums Köln haben Mitarbeitende eine subversive Aktion lanciert: eine rote Linie in der E-Mail-Signatur als Zeichen des Protests gegen die Bedrohung einer Kollegin. Das Erzbistum reagierte per Dienstanweisung.

Die rote Linie ist eine Markierung, die oftmals schwierig auszumachen ist. Im Generalvikariat, der Verwaltungszentrale des Erzbistums Köln, haben Mitarbeitende sie jetzt ganz eindeutig gezogen: Mit einer Änderung ihrer E-Mail-Signatur bekundeten sie Solidarität mit ihrer Kollegin Hildegard Dahm, der das Erzbistum nach einem Interview im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu Kardinal Rainer Woelkis Kenntnisstand im Missbrauchsskandal mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht hat.

Versehen mit dem Hashtag #SolidaritätMitFrauDahm, soll die in die Standard-Signatur eingezogene Linie ein deutliches Zeichen der Missbilligung für das Vorgehen der Bistumsleitung und des Rückhalts für Dahms „couragiertes Handeln“ setzen. „Mit dieser Signatur möchte ich zeigen, dass für mich eine rote Linie im Erzbistum Köln überschritten wurde“, heißt es im Vorschlag für einen Standard-Begleittext.

Für die Bistumsleitung ist das Ganze offenkundig ein rotes Tuch. Als „Dienstanweisung“ untersagt eine Rundmail vom Montag jedweden Zusatz zur E-Mail-Signatur. Diese habe „allein den Zweck, die Identität und die Kontaktdaten des Absendenden genau zu bezeichnen.“ Für Solidarität ist da kein Platz.

Mit dieser Aktion möchte ich zeigen, dass für mich eine rote Linie im Erzbistum Köln überschritten wurde
Textvorschlag für eine Änderung der Standard-Mail-Signatur

Woelki selbst weilt zurzeit im Vatikan zum Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe beim Papst. In Rom hat das Rot traditionell hohen Stellenwert. Als Kardinalspurpur, nicht als Kardinalsprotest.

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