„Neuland“ im Kölner SüdenGemeinschaftsgärtner suchen Helfer für großen Umzug

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Die Pflanzen sind für den Umzug in Transportkisten untergebracht.

Die Pflanzen sind für den Umzug in Transportkisten untergebracht. Die Kisten sind mit Erde und Kompost befüllt, sodass die Pflanzen gut überleben können, bis sie in die Erde kommen.

Das ökosoziale Gartenprojekt Neuland in Bayenthal zieht um. Die Gemeinschaftsgärtner können dabei jede Hilfe gebrauchen.

Jede Menge Obstbäume, Obststräucher, Kräuterstauden, weitere Gehölze und Pflanzen ziehen um von der Alteburger Straße an die Koblenzer Straße 13. Am Donnerstag und Freitag, 25. und 26. Januar, steht der große Umzug des Gemeinschaftsgartens Neuland an. Wir sind dankbar für jede helfende Hand“, sagt Vereinsvorsitzende Judith Levold.

Rund dreizehn Jahre konnte der Verein die ehemalige Industriefläche zwischen Alteburger Straße und Koblenzer Straße für sein Stadtgartenprojekt nutzen. Von Beginn an war klar, dass es sich dabei um eine Nutzung auf Zeit handelt. Die 10.000 Quadratmeter große Fläche, die seit 2020 der Stadt gehört, liegt im Plangebiet der Parkstadt Süd. Hier sollen Grundschulen entstehen. Das dauert noch, aber bald wird hier die Europaschule übergangsweise ihre Zelte aufschlagen, während ihr Gebäude in Zollstock/Raderthal saniert wird.

Pflanzen in Kisten.

Bald Geschichte: Das alte Neuland-Gelände an der Alteburger Straße wird geräumt, der Gemeinschaftsgarten zieht 200 Meter auf ein neues Gelände.

Im Mai 2022 bot die Stadt Neuland ein anderes Gelände an der Koblenzer Straße an, wo das ökosoziale Gartenprojekt, das mittlerweile fest zur Stadtgesellschaft gehört, dauerhaft bleiben kann. Seitdem bereiten die Neuländer ihren Umzug vor. Eine große Herausforderung, denn die neue Fläche ist zwar nur 200 Meter entfernt, aber mit rund 3500 Quadratmetern deutlich kleiner als die alte. Auch steht die neue Fläche den Gärtnern nicht von Beginn komplett zur Verfügung, zunächst werden sie sich auf knapp 2500 Quadratmetern einrichten. „Es ist eine hochkomplexe Planung vonnöten“, so Levold. 

Neuland 2.0: Bodenvorbereitung hatte sich verzögert

Da die neue Fläche wesentlich kleiner ist, können die Neuländer nicht alles mitnehmen. „Viele Obstbäume, Obststräucher und andere Pflanzen haben wir an Schulen, Kitas und andere Gemeinschaftsgärten abgeben“, erzählt Levold.

Der Boden an der Koblenzer Straße wurde im vergangenen Jahr für die neue Nutzung vorbereitet, es mussten Schadstoffe entfernt und Sand und Lehm eingebracht werden. Eine erste Gründüngung fand Ende September statt. Pflanzen wie Ölrettich, Phacelia oder Gelbsenf sollen die Erde durchwurzeln und dafür sorgen, dass sie später gut Wasser speichern kann. „Das Problem ist, dass der Boden viel später fertig wurde als geplant und jetzt noch ruhen muss“, sagt Levold. Mehrfach hatte die Stadt die Bodenvorbereitung verschoben. Eine weitere Grüneinsaat ist nötig, die wollen die Gemeinschaftsgärtner im März vornehmen.

Auf einer Fläche werden Blumen und Gemüse angepflanzt.

Bild aus den Anfängen 2014: Zwischen der Alteburger Straße und der Koblenzer Straße bewirtschafteten die Neuländer eine Fläche von einem Hektar.

Dadurch wird der Umzug zu einer logistischen Herausforderung. „Wir bauen eine Baustraße aus Verlegematten und laden die Pflanzen an den Rändern der Fläche ab. Die Matten mussten wir für 2000 Euro leihen“, berichtet Levold. Die Gemeinschaftsgärtner haben 75 Transportkisten gebaut und mit Erde und Kompost befüllt, in denen die Pflanzen durchhalten können, bis sie in die Erde können. Für vier Versorgungscontainer mit Küche, Arbeitsgeräten und Material haben die Neuländer schmale Betonstellen in die Erde gebracht, sodass die Container 30 Zentimeter über dem Boden stehen.

Neues Gelände, neues Konzept

Auf dem neuen Gelände soll ein Waldgarten entstehen. Der Garten wird terrassenförmig errichtet. Unter hohen Bäumen kommen niedrige Pflanzen in die Erde, die von ersteren beschattet werden, dann folgen kleinere Bäume, Obstgehölze, essbare Sträucher und Bodendecker. Auf freien Flächen in der Mitte ist Platz für Beete und kleine Acker. Über die Jahre soll sich eine gesunde und vielfältige Gemeinschaft von Pflanzen entwickeln, die gegenseitig voneinander profitieren. 

Schon an den vergangenen Wochenenden haben die Gärtner den großen Umzug vorbereitet, die Versorgungscontainer sind bereits auf der neuen Fläche installiert.

Am Donnerstag und Freitag geht es jeweils um 8 Uhr los. Helfer werden in der Zeit von 8 bis 12 Uhr oder von 13 bis 17 Uhr gebraucht. „Es ist auch hilfreich, wenn jemand nur zwei Stunden Zeit hat. Es muss niemand besonders stark oder gartenaffin sein, jede Hilfe ist prima“, sagt Levold.

Wer den Gemeinschaftsgarten unterstützen möchte, kann sich per E-Mail unter Info@neuland-koeln.de, auf Facebook oder Instagram anmelden.

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