Gründungsmitglied der Bunten Liga KölnNeuzugänge sorgen für Erfolge

Zombie Zollstock hat sich dank sozialer Medien verstärkt und verjüngt.
Copyright: Peter Peters
Köln-Zollstock – Es ist wohl die Gretchenfrage vieler Vereine, die auch vor der Bunten Liga nicht Halt macht. Woher soll er kommen, der Nachwuchs? Für viele Clubs in der Liga ist der Mangel an jungen Spielern gar zur Existenzfrage geworden. Doch es besteht Hoffnung – wenn man das Problem auch richtig angeht: Das beweist Zombie Zollstock, die Mannschaft der Bunten Liga, die wir dieses Mal vorstellen:
Sogar die Gegner lachen mit
Woher kommt Euer Name?
Wir sind 1989 – wir waren ja 1990 auch Gründungsmitglied der Bunten Liga – aus zwei Freundeskreisen hervorgegangen, einer davon war bunt gemischt, der andere setzte sich aus Zollstocker Sportstudenten zusammen. Unser Trainingsplatz war in Bickendorf, deswegen war unsere erste Überlegung, uns „Lazarett Bickendorf“ zu nennen. Aber uns verband die Liebe zu Zombiefilmen, wir haben diverse Filmabende zu dem Thema veranstaltet. So kamen wir dann zu „Zombie Zollstock“. Für die Filmabende bleibt heute leider kaum noch Zeit. Was geblieben ist, ist unser „Zombie-Move“ als Torjubel: Halb geneigter Kopf und die Arme ganz weit nach vorne strecken – wie ein Zombie eben. Sogar die Gegner können da durchaus mitlachen.
Wer macht mit?
Bestimmte Muster in der Teamkonstellation gibt’s nicht. Und ohnehin sind mit der Zeit viele Spieler gekommen und gegangen. Irgendwann hatten wir mal echt kaum noch Leute, da sind wir dann auch mal mit zehn Spielern bei einem Match aufgetaucht. Das war ein richtiges Problem. Doch inzwischen sind wir bei jedem Spiel wieder bis zu 17 Leute. Denn vor zwei Jahren ist eine junge Truppe dazugekommen: Die meisten von denen sind ungefähr 20, viele machen gerade eine Ausbildung. Wir haben viel über soziale Netzwerke nach Spielern gesucht, haben geschrieben, dass wir dringend auf der Suche sind. Da muss man einfach Zeit investieren – sonst hätte das niemals geklappt mit dem Nachwuchs. Wegen des frischen Windes sind wir jetzt sogar wieder in die dritte Liga aufgestiegen.
Was ist Euer Ziel?
Wir haben eigentlich gar keins. Wir wollen spielen und dabei Spaß haben. Ganz entspannt. Aber unsere Neudazugekommenen wollen jetzt schon gewinnen. Die sind sehr ehrgeizig, und das zieht natürlich mit. Da muss ich als 42-Jähriger schon etwas schneller sprinten, als mir lieb ist. Vom Muskelkater hinterher hat man auch noch vier Tage später etwas.
Vier Tage Muskelkater
Wer ist Euer Trainer?
Seit 2009 manage ich die Mannschaft, inzwischen zusammen mit Christian Riedel. Im Moment haben wir aber leider keinen regelmäßigen Trainingsplatz. Es funktioniert ja zum Glück trotzdem. Aber es wäre schön, wenn wir demnächst noch ein, zweimal die Woche einen Platz zum Trainieren finden würden.
Was zeichnet euch aus?
Absolut gefährlich in Freistoßsituationen, konterstark – und vor allem: Sehr schnell.
Warum spielt ihr in der Bunten Liga und nicht profimäßig?
Vor allem liegt das am gehobenen Alter vieler unserer Mitspieler. Wenn wir nicht dank der Bunte-Liga-Statuten so oft ein- und auswechseln könnten, wie wir wollen, würde das nicht gut gehen.
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Was war Euer größter Triumph?
Wir waren mal Dritter in der gesamten Bunte Liga. Das war unsere beste Zeit. Und jüngst natürlich der Aufstieg in die dritte Liga. Davon haben wir lange geträumt. Mit einem Trainingsplatz würde es aber wahrscheinlich noch besser laufen.
Was war die größte Niederlage?
Das waren immer Duelle gegen eine Mannschaft: Schönheit und Ausdauer. Einmal haben wir 0:11 verloren, in der Saison danach haben wir die 11:0 geschlagen. So ging das immer hin und her. Das war immer ein sehr unvorhersehbares Zusammentreffen. Mal zu unserem Glück, mal waren das ganz bittere Momente.
Was war das lustigste Erlebnis?
Es war ein Spiel vor drei Jahren gegen 13 Malzbier Kreuzweise. Relativ bald lagen wir 0:2 zurück, doch schnell glichen wir wieder zum 2:2 aus. Eine Minute vor Schluss bekommt dann der gegnerische Stürmer vor dem Tor den Ball zugespielt, rennt mit ihm aber nach außen zur Eckfahne und lässt den Ball einfach über die Auslinie rollen. Der Schiri pfeift das Spiel ab. Alle laufen zu dem Stürmer und fragen: Was hast du da gemacht? Der Ball wäre sonst nämlich sicher im Tor gewesen. Dann kam raus, dass der Spieler schlicht vergessen hatte, dass wir mittlerweile ausgeglichen hatten und davon ausgegangen war, dass seine Mannschaft schon gewonnen hatte. Da haben wir uns natürlich bei ihm bedankt.
Braucht ihr noch Verstärkung?
Wir haben immer wieder Ausfälle, die man nicht kompensieren kann. Spieler suchen wir deswegen immer. Aber mehr noch einen Trainingsplatz.
Kontakt: janfelber77@hotmail.de