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Umgehungsstraße RondorfBürger fürchten, dass ungeliebte Variante zum Zug kommt

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Dieses Wohnhaus würde bei der neuen Verlaufsvariante quasi eingekesselt.

Wo soll sie entlangführen, die Entflechtungsstraße zwischen Rondorf und Immendorf? In einem digitalen Treff war dies kürzlich erneut Thema. Die Immendorfer Vereine befürchten, dass die Stadt eine Variante präferiert, die die Anwohnerinnen und Anwohner auf die Barrikaden bringen würde. Der Investor wünscht sich mehr Transparenz von der Stadt. Und die ist gar nicht d'accord damit, dass unausgereifte Pläne öffentlich wurden.

Die Umgehungsstraße wird notwendig, weil in Rondorf ein Neubaugebiet entsteht – mit 1300 Wohnungen, 3000 Neubewohnern und folglich mehr Verkehr, den die Umgehungsstraße aus der Ortslage von Rondorf herausführen soll. Investor des Neubaugebietes ist die Firma Amelis, die die Kosten für die Straße mitzutragen hat. Im ersten Schritt, muss in einem Planfeststellungsverfahren eine Entscheidung über die Entflechtungsstraße fallen, dann erst wird das Genehmigungsverfahren für das Neubaugebiet eingeleitet.

In einem digitalen Treffen war der Verlauf der neuen Straße jetzt wieder einmal Thema. Die Bürgerinformation fand auf Initiative der Kölner Verwaltung statt – teilgenommen haben Mitarbeiter der Verwaltung, die Vereine „Immendorf 2000“ und „Aktiv für Meschenich“, die Dorfgemeinschaft Rondorf, sowie Planer und Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation des Investors Amelis.

Immendorfer sind besorgt wegen Dammvariante

„Es war sehr enttäuschend und unsere Hoffnung, die Dammvariante in einem frühen Planungsstadium aus der Welt zu räumen, wird immer unrealistischer“, resümierte Nathalie Timpe, Sprecherin der Immendorfer Initiativen, das Gespräch. Mit „Dammvariante“ meint sie eine von der Verwaltung vorgestellte Streckenführung, die sehr nah an Immendorf verläuft, westlich der Straße „Vor dem Dorf“. Der Damm wäre auf Höhe des Radwegs „Am Moosberg“ und der Immendorfer Hauptstraße geplant. An dieser Stelle müsste ein Geländesprung überbrückt werden, außerdem soll hier der Radweg und die zukünftige Stadtbahntrasse verlaufen – und zwar ohne die Straße zu kreuzen, die Straße soll über einen Damm verlaufen.

Stadt Köln stellt nur eine Strecke im Detail vor

Vor knapp einem Jahr hat die Verwaltung eine Variante vorgelegt, die die Straße vom Kreisverkehr an der Giesdorfer Allee über die Felder auf Rondorfer Seite, also östlich von der Straße „Vor dem Dorf“, Richtung Brühler Straße führte. Beide Varianten wollten die Immendorfer jetzt im Gespräch mit der Verwaltung vorgestellt wissen. Doch Details erhielten sie nur zur „Dammvariante“, die südlichere Streckenführung wurde kaum thematisiert. „Das bleibt doch im Kopf und hinterlässt den Eindruck, dass diese Variante jetzt in Stein gemeißelt ist“, kritisiert Timpe, „wir haben wenig Vertrauen, dass eine detaillierte Planung auch zu der von uns bevorzugten Variante vorgestellt wird.“

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Immendorfer bringen sich in Stellung

Die Immendorfer bringen sich deshalb in Stellung: Am Wochenende haben Mitglieder der Initiative „Blühendes Immendorf“ im Ort fünf ein mal zwei Meter große Banner mit der Aufschrift „Ja zur Entflechtungsstraße – Nein zu einer Dammstraße“ aufgestellt. Und: Sie haben einen Anwalt eingeschaltet, um sich vorzeitig beraten zu lassen.

Timpe: „An einem Prozess hat niemand Interesse, aber käme es zu der offenbar von der Stadt bevorzugten Variante, sind wir bereit, zu klagen.“ Timpe und ihr Lebensgefährte Lukas von Zimmermann wären von dieser Verlaufsvariante besonders betroffen. Die neue Straße würde rund fünf Meter an ihrem Gartenzaun vorbei führen. Die beiden wären dann „rechts und links“ von Straßen eingekesselt.

Von der Stadt nicht unterstützt gefühlt

Von der Stadt fühlten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim digitalen Gespräch nicht unterstützt. „Mir schien es so, als ließen die Mitarbeiter all unsere Vorschläge unkommentiert“, sagt Timpe. Die städtische Pressestelle äußert sich verhalten auf die Nachfrage dieser Zeitung. „Aktuell läuft die Vorplanung und es werden Varianten für die Entflechtungsstraße diskutiert. In der Vorplanung wird eine Vorzugsvariante entwickelt, die dann den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt wird.“

Welche Variante die Vorzugsvariante ist, wird aus dem Antwortschreiben nicht deutlich. Eine erneute Rückfrage blieb unbeantwortet. Die Verwaltung verweist darauf, dass die „Vorzugsvariante“ zunächst den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt werden müsse. Derzeit ist für den 15. März die nächste Sitzung der Bezirksvertretung geplant.

Amelis wünscht sich Transparenz

Amelis-Unternehmenssprecher Dirk Dratsdrummer plädiert für eine offene Kommunikation. Dass die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr Varianten ins Spiel gebracht habe, die zum Teil schon längst verworfen wurden, „war unglücklich und hat auch nicht zur Entspannung beigetragen“. Ein Gespräch zwischen ihm und der Stadt Mitte vergangener Woche, mit der Bitte, die aktuellen Pläne öffentlich zu machen, habe die Stadt abgelehnt. „Die Verantwortlichen möchten keine weitere Diskussion um eine nicht spruchreife Variante befeuern, die im Rahmen des digitalen Gesprächs als mögliche Option vorgestellt aber noch nicht zur Beschlussfassung vorgelegt wurde“, so Dratsdrummer. 

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