Neue BezirksvertretungBürgermeisterquartett in Rodenkirchen

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Seit dem 1. November im Amt und am 9. November zur konstituierenden Sitzung zusammengekommen: Das 19-köpfige Gremium der Bezirksvertretung Rodenkirchen, es fehlt Alexander Kau von der AfD.

Rodenkirchen – Anspannung lag bei der ersten Sitzung der Bezirksvertreterinnen und -vertreter in der Luft. Während sich SPD, FDP und Grüne im Vorfeld der konstituierenden Sitzung darauf einigten, mit einer gemeinsamen Liste zur Wahl des Bezirksbürgermeisters und seiner drei Stellvertreter anzutreten, zierte sich die CDU und brachte dies auch direkt zu Anfang unmissverständlich zum Ausdruck.

Bezirk groß genug für mehr als zwei Stellvertreter

Als „überflüssig“ bezeichneten es Vertreter der CDU, dem Bezirksbürgermeister drei Stellvertreter zur Seite zu stellen. Ein Wunsch, den der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Klusemann kurz vor der Wahl aussprach: „Wir wollen, dass alle Fraktionen in diesem Amt repräsentiert sind. Die Größe des Bezirks mit seinen vielen Vereinen und Veranstaltungen sowie Initiativen geben es her, dass es mehr als zwei Stellvertreter gibt.“ Es sei sinnvoll, dies auf mehrere Schultern zu verteilen.

Unmut in der Rodenkirchener CDU

Ein Punkt, mit dem die Unionsvertreter nicht einverstanden waren. Und durch Christoph Schykowskis Redebeitrag wurde auch sehr schnell klar, warum. Der CDU-Fraktionsvorsitzende war sechseinhalb Jahre lang der erste Stellvertreter von Bezirksbürgermeister Mike Homann. Nur eine Handvoll Termine habe er in dieser Position wahrnehmen können. Dies zeige, wie wenig Repräsentationstermine für die beiden Stellvertreter übrig bleiben würden.

Missglücktes Jobsharing - Keine CDU-Frau parat

Doch damit nicht genug, Schykowski holte weiter aus und blickte zurück ins Wahljahr 2014. Damals einigten sich SPD und CDU darauf, die Stelle des Bezirksbürgermeisters zu teilen. Von „Jobsharing“ war damals die Rede. Hintergrund war ein Deal zwischen SPD und CDU. Sie hatten sich gegenseitige Unterstützung zugesagt und im Gegenzug eine Arbeitsteilung der Bezirksbürgermeister verabredet. Die erste Hälfte der Legislaturperiode sollte Homann der erste Mann im Bezirk sein, danach von seinem Stellvertreter Schykowski abgelöst werden. Doch daraus wurde nichts.

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Homann wollte Posten nicht räumen

Homann weigerte sich, seinen Posten zu räumen. Noch heute wirft Schykowksi Homann vor, die CDU habe sich nicht an die Vereinbarung gehalten – und nicht geschlossen für ihn gestimmt. Schnell wurde aber auch klar, dass die CDU allein mit ihrem Veto gegen ein Bezirksbürgermeister-Quartett stand. Sie hätten gerne den ersten Stellvertreter gestellt. Doch bis auf die Union sprachen sich alle anderen Fraktionen für eine Frau in dieser Position aus. Die CDU aber hat keine Frau in ihren Reihen.

Auf die alten Grabenkämpfe wollte sich niemand einlassen. Grüne, SPD und FDP standen geschlossen hinter dem Vorhaben, drei Stellvertreter ins Rennen zu schicken. Ungewöhnlich für eine Bezirksvertretung, denn in der Regel vertreten zwei Kandidatinnen oder Kandidaten den Bezirksbürgermeister, beziehungsweise die Bezirksbürgermeistern. So war es auch in der Vergangenheit im Bezirk Rodenkirchen.

Manfred Giesen von den Grünen ist neuer Chef 

Am Ende gingen Manfred Giesen (Grüne) mit 13 Stimmen als klarer Sieger aus dem Rennen zur Wahl des Bezirksbürgermeisters hervor und Elisabeth Sandow (SPD) als seine erste Stellvertreterin. Fünf Stimmen erhielten Achim Görtz (CDU) und Karl Wolters (FDP).

In Rodenkirchen ist Manfred Giesen nicht der erste Grüne Bezirksbürgermeister. Eberhard Petschel hatte vor Mike Homann das Amt inne. Aus persönlichen Gründen legte er den Posten aber völlig überraschend nieder und wurde 2012 von Homann abgelöst. Petschel kannte den Bezirk auf dem Effeff – wie Giesen.

Der 66-Jährige ist seit 16 Jahren gewählter Vertreter in der Bezirksvertretung – und er ist seinem Heimatveedel Sürth stets treu geblieben. Zeit seines Lebens wohnt er im Bezirk, wo er auch seine Frau Elisabeth kennengelernt hat – und der Saal, in dem er nun als Bezirksbürgermeister gewählt und vereidigt wurde, weckt ebenso Erinnerungen. „An diesem Ort habe ich mein Abiturzeugnis erhalten. Heute wurde ich zum ersten Mann im Bezirk. Es ist mir eine große Ehre, dieses Amt zu übernehmen.“

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