Gemeinsamer AntragKölner Politik fordert Betrieb des Großmarkts bis Ende 2025

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Die Halle des Großmarkts in Köln

Köln – Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt sowie die Fraktionen von SPD und Linke wollen den Betrieb des Großmarkts in Raderberg bis zum 31. Dezember 2025 verlängern. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Parteien hervor, den der Stadtrat bei seiner kommenden Sitzung am 6. Mai beschließen soll. Mit den Stimmen der antragstellenden Parteien ist der Beschluss nur noch Formsache.

Ursprünglich sollen die Händler des Großmarkts das Areal bereits 2023 verlassen und in ein neues Frischezentrum ziehen, das voraussichtlich in Marsdorf entsteht. Die Planungen zum neuen Frischezentrum haben sich jedoch immer wieder verzögert, ein bezugsfertiges Frischezentrum bis 2023 durchzuplanen und zu bauen ist illusorisch.

Nahtloser Übergang für ansässige Unternehmen

Zudem soll sich ein Mal pro Quartal ein Gremium mit Vertretern aus Verwaltung, Politik, Händlern sowie Industrie- und Handelskammer treffen, um sich regelmäßig auszutauschen. „Den ansässigen Unternehmen wird über individuelle Laufzeitverlängerungen in Raderberg ein nahtloser Übergang in das neue Frischezentrum ermöglicht“, heißt es in dem Antrag weiter. Das ist ein wesentlicher Punkt, denn manchen Händlern wurde bislang selbst eine Vertragsverlängerung bis 2023 verwehrt.

Mit dem Beschluss hätten Händler, die weiterhin Teil des Großmarkts bleiben möchten, die Chance, bis zur Fertigstellung eines neuen Frischezentrum, voraussichtlich aber in jedem Fall bis Ende 2025, in Raderberg zu bleiben. Das Gremium soll zudem ein noch immer nicht entwickeltes Betreiberkonzept für das neue Frischezentrum erarbeiten, heißt es in dem Antrag. Die bauliche und betriebliche Planung des Großmarkts dürfe „keine unvertretbaren Belastungen für den städtischen Haushalt zur Folge haben“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz.

Betriebsverlängerung des jetzigen Großmarkts in Raderberg

Die Verwaltung soll außerdem darlegen, „inwieweit es durch die Betriebsverlängerung des jetzigen Großmarkts in Raderberg Konsequenzen für die Umsetzung der beschlossenen Planung zur Parkstadt Süd gibt“. Denn das Wohnprojekt Park-Süd drängt auf den jetzigen Großmarkt, der Teil des geplanten Wohn-Areals ist.

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Die Markthändler klagen seit Monaten darüber, dass das Gelände in Raderberg zunehmend verwahrlost und sich die Verwaltung nicht darum kümmert. Auch das soll laut des Antrags verbessert werden. Das schließe „die Wiederherstellung der Geländebegrenzung für eine sinnvolle Parkraumüberwachung und Zufahrtskontrolle mit ein, eine Erhöhung der Sauberkeit, Ausbesserung von Gebäude- und Wegeschäden, eine Verbesserung der Sanitäranlagen sowie die Belüftung und Heizung der Großmarkthalle.“

Hauptzufahrt des Großmarkts soll gesperrt werden

Im Zuge der Vorbereitungen zur Parkstadt-Süd soll die Hauptzufahrt des Großmarkts an der Ecke Bonner Straße/Marktstraße gesperrt werden, was den Betrieb der Händler erheblich einschränkt. Bevor das geschieht, soll die Verwaltung „ein Verkehrskonzept für das Gelände des Großmarktes in Raderberg, das einen uneingeschränkten Betrieb sicherstellt“ vorlegen.

Zum Standort Marsdorf für das künftige Frischezentrum positionieren sich die Parteien in ihrem Antrag recht eindeutig. „Der Rat steht zu seinem Beschluss von 2007, den Großmarkt mit einem neuen Frischemarkt bis 2025 in Marsdorf zu verwirklichen“, heißt es darin. Zudem wird die Verwaltung unter Druck gesetzt, noch in diesem Jahr ein Raumkonzept und unterschiedliche Größenmodelle für das Frischezentrum vorzulegen.

Kontroverse Debatten um neuen Großmarkt-Standort

Der Mögliche Standort Marsdorf ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten. Die FDP zum Beispiel lehnt Marsdorf ab, es müssten „alternative Standortüberlegungen“ geprüft werden, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion, Volker Görzel. Auch die Bezirksvertretung Lindenthal ist wenig begeistert. Die Bezirkspolitiker von Grünen, CDU, FDP und Linke fordern in einem gemeinsamen Antrag die Verwaltung auf, auf jenem Areal in Marsdorf einen „Landschaftspark“ zu planen. Etwa durch die Ausrufung des Klimanotstandes gebe es „veränderte Rahmenbedingungen“, argumentieren sie.

„Der Freiraum in Köln-Marsdorf ist aus Klimagründen von einer intensiven Bebauung freizuhalten. Er ist für den Klimaausgleich und als Frischluftschneise zu erhalten. Die frühere Vorgabe des Ausbaus als Gewerbegebiet ist im Jahre 2021 durch den Klimawandel überholt.“ Das Gebiet in Marsdorf ist zudem als Alternative zum Grüngürtel für ein mögliches Trainingszentrum des 1. FC Köln im Gespräch.

Bestimmte Dimension nicht überschreiten

Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen betont, „dass das neue Frischezentrum eine bestimmte Dimension nicht überschreiten darf und mögliche andere Nutzungen, wie etwa das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln, auf den Flächen in Marsdorf Platz finden müssen.“ Jedoch stelle sie das Frischezentrum in Marsdorf im Grundsatz nicht Frage, die Stadt solle aber prüfen, inwieweit Markthändler und möglicherweise der FC dort nebeneinander existieren könnten.

„Der Ratsbeschluss gibt den Händler*innen eine dringend benötigte Zukunftsperspektive zunächst am alten Standort und spätestens 2025 am neuen in Marsdorf. Das dort entstehende regionale Frischezentrum soll ein biologisches und gesundes Produktangebot für Gastronomie und Wochenmärkte und somit für alle Kölner Bürger*innen sichern“ sagt Derya Karadag, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen.

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