Mit Karikaturen ein Zeichen setzenGerda Laufenberg arbeitet sich zeichnerisch am Parteibuch der AfD ab

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Die Künstlerin Gerda Laufenberg hat sich für ihre kleinen Skizzen das Parteibuch der AfD vorgenommen.

Die Künstlerin Gerda Laufenberg greift mit spitzer Feder und überzogener Karikatur die AfD an. In ihrem Atelier in Rodenkirchen setzt Künstlerin Gerda Laufenberg auf Zeichnungen gegen die AfD.

Die Rodenkirchener Künstlerin zeichnet Karikaturen gegen Rechtsextremismus. Ein Lindenthaler Galerist stellt jetzt ihre Werke aus.

Gerda Laufenberg war auf beiden Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus in Köln. Die schiere Anzahl der Menschen, die Vielfalt und auch die Plakate haben sie beeindruckt. „Aber was passiert nach der Demo?“, fragte sie sich und wusste, dass sie ganz sicherlich nicht nach Hause geht und die Plakate einfach wegräumt. Stattdessen nutzt sie die gewonnenen Eindrücke als künstlerischen Nährboden. Die Politisierung mit spitzem Stift findet seitdem fast täglich statt.

Erste Fragen stellte die Rodenkirchener Künstlerin provokant mit den kleinen Karikatur-Skizzen untermauert, in ihrem Email-Verteiler, den sie zur Verbreitung nutzen wollte. „Wir holen uns unser Deutschland zurück!“, griff sie eine rechtsradikale Parole auf. Um dann zu fragen: „Wann haben wir unser Land denn verliehen?“

Die Künstlerin Gerda Laufenberg hat sich für ihre kleinen Skizzen das Parteibuch der AfD vorgenommen.

Die Künstlerin Gerda Laufenberg hat sich für ihre kleinen Skizzen das Parteibuch der AfD vorgenommen.

„Zum Teufel mit der AfD!“, dichtet sie einer gezeichneten Demonstrantengruppe an, die sich an den Höllenfürsten wendet. Doch der wehrt ab, er habe schon genug mit den Linken zu tun.

Karikaturen können gar nicht überzogen genug sein

Für Laufenberg kann die Karikatur gar nicht überzogen genug sein. Aus der anfänglichen Idee wurde schnell Hingabe, seitdem sie sich das Parteibuch der AfD angeschaut hat. Jetzt überlegt sie, das gesamte „Grundsatzprogramm für Deutschland“ Satz für Satz zu zerpflücken. „Das glaubt man nicht!“, sagt sie und rauft sich die Haare. „Wir Frauen werden zurückgeworfen, nicht in die 1930er Jahre, sondern um Jahrhunderte!“

Der Sprachgebrauch, die Selbstherrlichkeit machen ihr Angst. „Man muss jetzt etwas tun. In der Gewissheit natürlich, dass sich im Umkreis von Björn Höcke niemand davon beeindrucken lässt. Wir können das Land nicht von Menschen zerlegen lassen, die wahrscheinlich selber nicht wissen, wie es aussehen soll, außer dass es nicht mehr demokratisch ist.“

Bisher hatte Laufenberg eine Wiederholung der Geschehnisse für ausgeschlossen gehalten. „Ich hätte nie gedacht, dass Menschen über eine ‚Remigration‘ nachdenken. Müssen Lukas Podolski oder Robert Lewandowski dann auch wieder gehen?“, fragt sie, nicht ohne die ihr eigene Ironie. Zum Nachdenken will sie anregen, Aufmerksamkeit erzielen, Zauderer erreichen. „Es trügt, wenn man immer aus der eigenen Blase heraus meint, sich eine Meinung bilden zu können. Man muss auch in die Blasen der anderen schauen.“

Die Künstlerin Gerda Laufenberg hat sich für ihre kleinen Skizzen das Parteibuch der AfD vorgenommen.

Die Künstlerin Gerda Laufenberg hat sich für ihre kleinen Skizzen das Parteibuch der AfD vorgenommen.

Aus den Skizzen könnte ein Buch werden

Die Skizzen könnten jetzt auch ein Buch werden. Mit einer Lesung, in Dresden. Letzteres meint sie nur fast ironisch. „Im Osten müsste ich die Zeichnungen wohl anders anlegen“, sagt sie. Auf jeden Fall soll es die Skizzen in einer kleinen Auflage geben. So ein „Björn Armleuchterius“ an der Wand? Nicht unbedingt im Wohnzimmer, aber auf dem Klo kann sich die Künstlerin das gut vorstellen.

Galerist Hubert Wichelmann war von den kleinen Skizzen so begeistert, dass er, neben Eisenskulpturen, die er von Laufenberg besitzt, die Werke ab Freitag, 2. Februar, in seinem Schaufenster an der Dürener Straße 137 in Lindenthal ausstellen wird.

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