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Nachhaltige KleidungKölnerin macht sich selbstständig – vom „Entwurf bis zur Produktion kann ich alles“

Lesezeit 3 Minuten
Die Designerin steht vor einer Kleiderstange.

Die Kölnerin Kira Sörries verkauft selbst entworfene Kleidung in Rodenkirchen.

Für ihr eigenes Label designt Kira Sörries aus Raderberg Mode und Schmuck. Alte Kleidung erfindet sie im Sinne der Nachhaltigkeit neu.

Boho, lässig, oversized, elegant und individuell: So ganz lässt sich der Modestil von Kira Sörries aus Raderberg nicht beschreiben. In einem Wohnhaus in Rodenkirchen, Händelstraße 8, hat sich die 36-Jährige mit ihrem Modelabel „Slolooo by Kira Sörries“ Anfang des Jahres selbstständig gemacht.

Upcycling ist der Schneiderin wichtig

Der Show- und Arbeitsbereich ist hell und freundlich. Dazu finden sich auf den knapp 35 Quadratmetern Umkleidemöglichkeiten und insgesamt vier Nähmaschinen. Eine Haushaltsnähmaschine, eine zum Schnellnähen und Versäubern und eine weitere, die Jerseystoffe nähen kann. Ihr kleines Atelier im ersten Stock hat eine umlaufende Terrasse, auf die sich die gelernte bekleidungstechnische Assistentin in den Pausen freut. Sie hat Schnittkonstruktion genauso wie Schneidern und Warenkunde gelernt.

„Vom Entwurf bis zur Produktion kann ich alles. Das macht mir einfach Spaß. Das Kreative liegt aber auch in meiner Familie“, sagt sie. Das Besondere: Sörries wählt nicht nur ganz individuell Stoffe aus, die ihr gefallen. Von getragenen Kleidungsstücken werden Reißverschlüsse, Knöpfe, Kordeln, Bänder oder Stoffteile sorgsam getrennt und zu neuen Kleidungsstücken zusammengestellt. Aus einer Herrenjeans hat sie gerade eine Jacke genäht. „Aus ganz vielen Sachen kann man noch etwas machen oder dran nähen.“ Die Kleidung entwirft sie hauptsächlich für Frauen, es finden sich aber auch ausgesuchte Teile für Herren.

Kira Sörries schneidert Unikate in Rodenkirchen

Die Zielgruppe sei im Schnitt zwischen 30 und 60 Jahre alt. Viele Kunden kämen mit Sonderwünschen. Sie schneidert auch auf Anfrage. Hauptsächlich werden dabei Stoffe aus Naturfasern verarbeitet. Das Upcycling ist ihr spätestens seit der Ausbildung ein Anliegen.

„In etlichen Berichten haben wir gelernt, dass ein Markenhemd bis zur Verschiffung 1,50 Euro kostet. Das ist fürchterlich. Außerdem wird einfach zu viel weggeschmissen“, sagt die Designerin, die schon immer den Traum hegte, sich selbstständig zu machen. Die Inneneinrichtung ihres Arbeits- und Ausstellungsraums hat sie zum Teil auf dem Sperrmüll gefunden oder gebraucht gekauft.

Name „Slolooo“ hat eine besondere Bedeutung

Lange hat sie über einen passenden Namen nachgedacht. „Slolooo“ setzt sich aus Slo und Loo zusammen. Slo – wie Slow Fashion. Aus dem Englischen übersetzt heißt das so viel wie „langsame Mode“, das Gegenteil von „Fast Fashion“, die von großen Handelsketten betrieben wird. Slow Fashion setzt sich für nachhaltige Mode und Kleidung ein, die auf Umwelt, Mensch und Tiere Rücksicht nimmt. „Loo“ ist ein Spitzname aus ihrer Kindheit. So entstand „Slolooo“. „Ich habe noch ein o ergänzt.“ Und mit Slolooo entwirft sie Mode, die ihr gefällt.

Sie hat eine Affinität zu afrikanischen Stoffen. Eine ganze Kiste voller Stoffe kommt aus Kenia und Tansania, andere findet sie im Freundeskreis oder sie kauft sie von Privatpersonen. Die Stoffe werden alle vorgewaschen, um sie von Chemikalien zu befreien und das Einlaufen zu testen. Mäntel, Jacken, Pullover, Kleider, Röcke oder Tops.

Eigentlich sind alle Stücke Unikate, die sich aber in der Form ähneln, weil ein Schnitt für verschiedene Kleidungsstücke funktionieren kann. Einfache Teile sind ab 30 Euro zu haben. Gerade arbeitet Sörries an einem Onlineshop. Die Fotoshootings macht sie selber, und sie modelt, manchmal hilft ihre beste Freundin. „Ich bin eine Ein-Frau-Show“, sagt die zweifache Mutter, die Größen von 34 bis 42 anbietet. Dazu entwirft sie noch Schmuck.

Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 14.30 Uhr und nach Vereinbarung.

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