Totschlag in Köln-Rodenkirchen23-Jähriger muss wohl nicht ins Gefängnis

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Kerzen vor einem Hauseingang in der Römerstraße, die an den gewaltsamen Tod eines 19-Jährigen erinnern.

Nach der Tat auf der Römerstraße am 23.September 2023 hatten Bekannte und Freunde des Opfers Kerzen am Tatort aufgestellt.

Der Mann, der im September 2023 einen Bekannten auf der Straße erstochen haben soll, ist vermutlich schuldunfähig.

Der 23 Jahre alte Kölner Thomas T. (Name geändert), der vor knapp fünf Monaten in Rodenkirchen einen 19 Jahre alten Bekannten auf der Römerstraße erstochen haben soll, muss für die Tat vermutlich nicht ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hält den Mann auf Grund eines Sachverständigengutachtens für schuldunfähig und hat beantragt, ihn dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Darüber muss nun das Landgericht entscheiden. Noch sei das Verfahren aber nicht eröffnet, sagte Gerichtssprecher Hans Logemann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Um 6.40 Uhr am 23. September, einem Samstag, fand ein Jogger auf seiner morgendlichen Laufrunde das leblose, stark blutende Opfer vor dem  Hauseingang eines Mehrfamilienhauses. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Noch am Abend nahm ein Spezialeinsatzkommando den 23-jährigen Tatverdächtigen in seiner Wohnung in Rondorf fest. Die beiden jungen Männer sollen kurz vor der Tat noch in einer größeren Gruppe zusammen feiern gewesen sein.

Köln: Tat auf der Römerstraße in Rodenkirchen hat eine Vorgeschichte

Aus der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft werden jetzt Details der Tat deutlich. Zwar bleibt das Motiv unklar, auch gibt es keine Augenzeugen, aber den Ermittlungen zufolge hatte die tödliche Auseinandersetzung in der Nacht eine Vorgeschichte. Eine knappe Stunde vorher, gegen 2.15 Uhr, sollen sich die beiden Männer mit einem weiteren Bekannten am Bahnhof in Rodenkirchen aufgehalten haben. Plötzlich und ohne erkennbaren Grund soll Thomas T. den Dritten getreten haben. Der wurde an der Lippe verletzt und trat den Heimweg an, T. und der 19-Jährige indes zogen zu zweit weiter in Richtung der Wohnung des Jüngeren.

Gegen drei Uhr kam es auf der Römerstraße zum Streit. Zum Motiv äußert sich die Staatsanwaltschaft in der Antragsschrift nicht. Gerüchte, die in Rodenkirchen kursierten, wollte ein Behördensprecher schon damals nicht kommentieren. Thomas T. soll ein Messer gezogen und es dem 19-Jährigen in die Brust gestoßen haben. Der Stich verletzte seinen Brustkorb, die Lunge und den Herzbeutel. Das Opfer verblutete auf der Straße, der Angreifer konnte zunächst entkommen – bis zur Festnahme am Abend.

Zwei Tage nach dem gewaltsamen Tod des Dachdeckerlehrlings in dem ruhigen Wohnviertel hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Tatort mit Freunden und Bekannten des Opfers gesprochen. Auch den mutmaßlichen Täter Thomas T. aus Rondorf kannten manche. Man sei schon mal zusammen ausgegangen, hieß es. Psychisch labil habe Thomas T. gewirkt, berichtete eine junge Frau, einen „gefährlichen Eindruck“ habe er auf sie gemacht. Tatsächlich diagnostizierte ein Sachverständiger nun bei dem 23-Jährigen eine schwere psychische Erkrankung.

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