Rodenkirchener Seniorenvertretung„Wir sind keine Problemlöser, sondern Türöffner“

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Gerhard Haider, Anne Merkenich, Christiane Köhler, Richard Majewski,, Bernd Tillmann-Gehrken (v.l.)

Gerhard Haider, Anne Merkenich, Christiane Köhler, Richard Majewski,, Bernd Tillmann-Gehrken (v.l.)

Rodenkirchen – Die neu gewählte Seniorenvertretung hat im Januar mit ihrer Arbeit begonnen. Das fünfköpfige Team will die Interessen der älteren Generation in Politik und Verwaltung, bei Wohlfahrtsverbänden, bei sozialen und kirchlichen Einrichtungen vertreten und möglichst durchzusetzen.

In dem Zusammenhang fordern die Senioren mehr Mitspracherechte bei politischen Entscheidungen.

Die ehrenamtlichen Seniorenvertreter im Kölner Süden wollen sich je nach Arbeitsschwerpunkten einsetzen für bezahlbares und barrierefreies Wohnen und gegen Missstände im Straßenverkehr.

Mehr Sicherheit für Senioren 

Sie fordern mehr Sicherheit und mehr Polizeipräsenz im Bezirk und eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Sie möchten erreichen, dass Menschen ab 70 Jahren kostenlos mit der KVB fahren dürfen.

Gerhard Haider und Bernd Tillmann-Gehrken sind in Ratsausschüssen als sachverständige Bürger vertreten – in den Ausschüssen für Verkehr und Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen. Christiane Köhler und Gerhard Haider sind bereits länger in der Vertretung aktiv.

Interview mit der Seniorenvertretung 

Herr Haider, Frau Köhler, Sie sind schon seit fünf Jahren in der Seniorenvertretung, was haben Sie bisher erreicht?

Haider: Wir pflegen sehr gute Kontakte zu den Seniorennetzwerken und Sozialverbänden. Wir helfen einzelnen ratsuchenden, etwa wenn es um Formulare und Verträge mit dem Sozialamt, mit Krankenkassen geht. Wir haben uns für eine Ampel in Rondorf stark gemacht, die nach längerem Stillstand wieder eingerichtet wurde.

Köhler: Erst vor kurzem haben wir erreicht, dass ein spezieller Behindertenparkplatz in Zollstock eingerichtet wird. Alleine hatte das betroffene Ehepaar das zuvor nicht geschafft.

Frau Köhler, Sie sitzen jetzt erstmals in der Bezirksvertretung. Als Seniorenvertreterin haben Sie aber kein Stimmrecht. Sie können also eigentlich nichts bewirken, oder?

Köhler: Wir können Anstöße geben und unsere seniorenpolitischen Vorschläge den Bezirksvertretern nahe bringen. Wir erwarten, dass sie angenommen werden. Darüber hinaus kämpfen wir für mehr Entscheidungsrechte. Es gibt Bestrebungen, dass dahingehend die Hauptsatzung der Stadt Köln geändert werden soll.

Herr Haider, Sie sind langjähriges Mitglied in der FDP. Wie lässt sich das vereinbaren mit Ihrer Arbeit in der Seniorenvertretung, die neutral und Partei übergreifend sein soll?

Haider: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Hier bin ich Seniorenvertreter. Die FDP im Hintergrund dient höchstens dem Austausch von Sachinformationen. Die Neutralität werden auch die anderen Seniorenvertreter wahren. Das haben sie mir zugesagt, und darauf werde ich achten.

Fühlen Sie sich ernst genommen von Politik, Verwaltung und Bürgern?

Köhler: Insgesamt haben wir gute Erfahrungen gemacht, wenn wir auf kurzen Wegen per E-Mail die Amtsleiter in der Stadt erreichen wollen.

Haider: Im Bürgeramt und beim Bezirksbürgermeister fühlen wir uns gut aufgehoben. Wir werden sehr unterstützt. Auch zu unseren Bürgersprechstunden kommen meistens mehrere Besucher. Aber insgesamt ist die Seniorenvertretung immer noch nicht so richtig bekannt. Viele ältere Menschen wissen nicht, dass sie sich mit ihren Problemen an uns wenden können, wenngleich wir keine Problemlöser sind, sondern Türöffner.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Probleme in der älteren Generation?

Haider: Die Isolation, oft hervorgerufen durch mangelnde Mobilität.

Köhler: Randgebiete wie Immendorf, Höningen, auch Godorf sind abgeschnitten, weil es keine vernünftigen Busverbindungen gibt.

Haider: Es gehört zu unseren Aufgaben, darauf aufmerksam zu machen.

Kontakt zum Team der Seniorenvertreter

Jeden zweiten Donnerstag im Monat laden die Seniorenvertreter in der Zeit zwischen 13 bis 15 Uhr zu Sprechstunden für alle interessierten Bürger ein.Sie finden im Bezirksrathaus, Hauptstraße 85, im Zimmer 107 statt. Telefonisch sind sie dort unter der Nummer 221-922 24 zu erreichen und per E-Mail. svk.rodenkirchen@stadt-koeln.de

Gerhard Haider (71), Hochkirchen: Sprecher der Seniorenvertretung. Stadt- und Verkehrsentwicklung, Computerberatung und -kurse. Physiker in Pension. FDP-Mitglied. Telefon 02233-213 90.

Bernd Tillmann-Gehrken (63), Weiß: Stellvertretender Sprecher. Bauen, Wohnen, Zusammenarbeit mit der Polizei. Richter beim Kölner Verwaltungsgericht. Telefon 02236-621 75.

Christiane Köhler (64), Zollstock: Sachverständige Seniorenvertreterin in der Bezirksvertretung. Soziales, Erfahrung in politischen Gremien. Regionalmanagerin in Pension. Telefon: 24 30 14.

Richard Majewski (66), Rodenkirchen: Stellvertretender Sachverständiger in der Bezirksvertretung. Häusliche Sicherheit. Handwerksmeister in Pension. AfD-Mitglied. Telefon: 0173 451 54 93.

Anne Merkenich (64), Rondorf: Öffentlichkeitsarbeit für die Seniorenvertretung. Frauen und Soziales. Assistentin der kfd-Stiftung St. Hedwig. Telefon: 02233-713 97 77.

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