Der Schulweg für viele der jungen Schüler des neuen Gymnasiums Rondorf bedeutet Stress pur. Sie kommen abgehetzt und oft zu spät dort an.
Busse halten nicht, Bahnen fallen ausSchulweg überfordert Schüler – Eltern fordern Bus zum Gymnasium Rondorf
Lina Schnitzler besucht seit diesem Sommer das neue Gymnasium Rondorf. Das ging nach den Sommerferien am Interimsstandort in der Eygelshovener Straße in Rodenkirchen an den Start, mit drei fünften Klassen und insgesamt 75 Schülern. Lina wohnt in Meschenich, fährt mit Bus und Bahn zur Schule.
Ihr Schulweg ist für die Zehnjährige, wie auch für viele andere Schüler aus umliegenden Stadtteilen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren, eine Herausforderung; Das Gedränge in überfüllten Bussen stresst sie, sie verpassen Anschlüsse und können nie wissen, ob die Bahnen überhaupt kommen. Abgehetzt und oft verspätet kommen die Kinder in der Schule an, obwohl sie rechtzeitig losgehen.
Lina macht sich jeden Morgen um 6.50 Uhr auf den Weg. Nach 15 Minuten Fußweg nimmt sie an der Haltestelle Meschenich Kirche den Bus 135 und steigt in Godorf um in die Stadtbahnlinie 16. Mit der fährt sie bis zur Haltestelle Michaelshoven, dann noch zehn Minuten zu Fuß. Nach etwa einer Stunde ist sie in der Schule – wenn alles gut geht. Das ist oft nicht der Fall.
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Schulweg Gymnasium Rondorf: Busse halten nicht, Bahnen fallen aus
Spätestens in Immendorf ist der Bus so voll, dass nicht mehr alle Schüler, die an der Haltestelle warten, hineinkommen. „Ich habe meine Freundin schon mal in den Bus gezogen“, erzählt Lina. Die Freundin ist auch schon aus dem Bus gedrängt worden.
Wegen Überfüllung können die Bustüren nicht schließen, und der Bus fährt verspätet ab. Die Folge: Lina verpasst ihre Bahn in Godorf. „Ich will meine Tochter nicht schon um 6.30 Uhr aus dem Haus schicken, damit sie den früheren Bus nimmt. Sie ist ohnehin eine Stunde hin und eine Stunde zurück unterwegs, nach einem langen Schultag“, sagt Linas Mutter Stephanie Schnitzler. Der Bus 135 fährt alle 20 Minuten.
Schulweg Gymnasium Rondorf: Rad fahren sei keine Option
Manchmal hielten die Busse nicht an den Haltestellen, wenn sie zu voll seinen, berichtet Schnitzler. Ein anderes Problem: Die Bahnen fallen oft aus. Mit dem Rad fahren sei keine Option, da es zwischen Meschenich und Rodenkirchen teilweise schlechte und teilweise gar keine Radwege gebe, so Schnitzler.
Sie ist Elternpflegschaftsvorsitzende und hat Erfahrungsberichte anderer Eltern gesammelt. Die Liste von zu vollen Bussen, Kindern, die hinausgedrängt wurden, verpassten Anschlüssen und ausgefallenen Bahnen ist lang. Die einzige Buslinie, die direkt an der Schule hält, ist die 130.
Schulbus wurde zugesagt
Dabei, so Schnitzler, sei bei dem Elterninformationsabend im November 2023 von der Stadt ein Schulbus angekündigt worden. „Es hieß, es solle zumindest zwischen Rondorf und dem Interimsstandort ein Schulbus fahren. Man wolle auch versuchen, die Kinder der umliegenden Stadtteile wie Immendorf, Meschenich und Hahnwald zu berücksichtigen“, berichtet Schnitzler. Aber: Es fährt bisher kein Schulbus.
Schnitzler hat bei der KVB angefragt, ob nicht längere Busse eingesetzt oder die Taktung der Busse verdichtet werden könne. Die Antwort: Längere Busse seien nicht möglich wegen enger Straßen, Taktverdichtung gehe nicht wegen Personalmangel.
„Die schlechte Anbindung des Gymnasiums Rondorf für viele unserer Schülerinnen und Schülern stellt in der Tat ein großes Problem dar“, sagt Peter Jürgensen, Schulleiter des Gymnasiums Rondorf. Daher bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, nicht nur zum neuen Gymnasium.
Gymnasium Rondorf: morgendliches und nachmittägliches Verkehrschaos
Auf dem Sürther Feld sind mittlerweile vier Schulen ansässig. Die katastrophale Verkehrssituation dort ist hinlänglich bekannt. Mit Sorge beobachtet Jürgensen das morgendliche und nachmittägliche Verkehrschaos, „Das macht mir wirklich Bammel. Es fehlen Überwege und Markierungen, die Ampelschaltung ist schlecht, die Radwege sind zu schmal“, sagt er.
Ihm graue vor der dunklen Jahreszeit, so Jürgensen. Die Stadt müsse hier schnell handeln. „Jedes Auto, dass zu den Stoßzeiten nicht am Sürther Feld entlangfährt, ist ein gutes Auto. Ein Schulbus wäre eine sehr gute Sache“, so der Schulleiter. Zumal die Schülerzahl im kommenden Jahr steigen wird.
Eltern fordern schnelle Verbesserung
„Derzeit laufen die Prüfungen zum Schulbus noch“, erklärt die Stadt auf Nachfrage und bittet um Verständnis, dass sie derzeit noch keine weiteren Informationen geben könne. „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass die Stadt im September 2024 antwortet, dass die Prüfungen zum Schulbus noch laufen, da bereits im November 2023 darüber gesprochen wurde. Nun ist die Schule gestartet, und es ist genau das eingetroffen, was alle befürchtet haben“, kommentiert Schnitzler die knappe Antwort der Stadt.
Die Eltern wollen sich erneut an die Stadt als Schulträger, die KVB und auch an die Bezirksvertretung Rodenkirchen wenden, mit der Bitte, zeitnah dazu beizutragen, dass sich die Schulwegsituation für ihre Kinder deutlich verbessert. „Aus unserer Sicht ist dies am besten umzusetzen, indem ein Schulbus eingesetzt wird“, so Schnitzler.