Verschenkte ContainerVon der Flüchtlingsunterkunft zum bunten Ort der Begegnung

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sues Gelände X 3 Ellen Behnke Foto Süsser

Ein langer bunter Gang mit den Türen, die in die Wohnwürfeln führen. Ellen Behnke hat die Wände gestrichen.

  • Bis September 2019 waren in den Containern neben der Rodenkirchener Gesamtschule Flüchtlinge untergebracht.
  • Im Sommer verschenkte die Stadt Köln die 253 Container - unter anderem an die Kölner Berufsfeuerwehr - und sparte damit 1,09 Millionen Euro.
  • Auch die Willkommensinitiative Wisü bekam neun Container, malte sie kunterbunt an und baute daraus einen neuen Ort der Begegnung. Das Ergebnis lässt sich sehen.

Rodenkirchen – Blau, orange, gelb sind die vorherrschenden Farben – der neue Begegnungsort „X“ an der Eygelshovener Straße 33 ist bunt und wirkt hell, freundlich, einladend. Aus neun Wohnwürfeln setzt sich „X“ zusammen – hier wird genäht, musiziert, gebastelt und gemalt. Oder man sitzt zusammen und „chillt“. Bis September 2019 waren in den Containern Flüchtlinge untergebracht. Im Sommer verschenkte die Stadt Köln die 253 Wohncontainer.

Viel Freiraum gibt es draußen rund um die bunten Container, sogar eine Sitzecke und eine kleine Rutschbahn sind vorhanden. Selbst gezogene Tomaten, Grünkohl, Kräuter warten auf die Ernte. „X“ soll ein Treffpunkt sein für alle Bürgerinnen und Bürger des Weißer Rheinbogens – kultur- und generationsübergreifend.

Kreative Oase am Weißer Bogen

Wochenlang haben vor allem Monika Wilke und Ellen Behnke von der Willkommensinitiative Wisü auf die Eröffnung hin gearbeitet. Der Ehrenamtler Nejib Hadj Ammar hat sie tatkräftig unterstützt. Sie haben Möbel und sonstige Ausstattung gesammelt, sie haben gebaut, gestrichen und eingerichtet. Mit dem Ergebnis ist das ehrenamtliche Organisationsteam recht zufrieden. „Eine solche kreative Oase hätte man hier bei uns im Rheinbogen nicht vermutet“, sagt Ellen Behnke, nachdem das Gelände jetzt offiziell mit einem Tag der offenen Tür, einer kleinen Kunst-Ausstellung und einer Corona gerechten Party eröffnet worden ist.

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Monika Wilke, Nejib Hadj Ammar und Ellen Behnke am Eingang zum kleinen Containerdorf, dem Begegnungsort "X" in Rodenkirchen.      

Sprachunterricht für Geflüchtete und Kurse für Demenzkranke

Ellen Behnke führt gerne durch das kleine überdachte Containerdorf. „Jeden Mittwoch findet hier zum Beispiel Sprachunterricht für Geflüchtete statt“, erzählt sie. Die Ehrenamtlerinnen Sabine Schmidt und Susanne Westerhoff bieten Malkurse an. In einem anderen Würfel können

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demenzkranke Seniorinnen und Senioren der benachbarten Diakonie Michaelshoven an einer Kreativ-Werkstatt teilnehmen. Alle Angebote sind kostenfrei, weitere sind geplant, etwa ein Repair-Café und Digitalisierungskurse für Ältere. Ein Raum kann gegen eine Spende auch für private Feiern gemietet werden.

Stadt Köln hatte 253 Container verschenkt

Die neun Wohnwürfel waren bis September 2019 noch Teil der städtischen Flüchtlingsunterkunft an der Eygelshovener Straße direkt neben der Gesamtschule Rodenkirchen. Sie wurde mittlerweile aufgelöst, und die insgesamt 253 nicht mehr benötigten Container hat man auf Anfrage verschenkt. Die Stadt hat sich auf diese Weise den teuren Abbau und die Entsorgung gespart. Vorausgegangen war ein entsprechender politischer Beschluss. Größtenteils gingen die Quader an den

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Ein langer bunter Gang mit den Türen, die in die Wohnwürfeln führen.

ursprünglichen Lieferanten nach Holland zurück, weitere Beschenkte sind etwa das LVR-Freilichtmuseum Kommern und die Kölner Berufsfeuerwehr. Neun Container erhielt der Verein Wisü-Willkommen im Rheinbogen, der sich seit Jahren gemeinsam mit der Diakonie Michaelshoven und anderen Partnern um die Integration von Geflüchteten kümmert.

Bis Ende 2021 kann Wisü auf dem Areal bleiben, dann wird dort der Erweiterungsbau der Gesamtschule Rodenkirchen errichtet. Wie es dann mit „X“ weiter geht, ist offen. „Eventuell können wir noch länger bleiben“, meint Ellen Behnke. Geöffnet ist immer freitags von 15 bis 17 Uhr, ansonsten nach Absprache. Weitere Infos gibt es im Internet. www.wisue.de

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