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Warum ich mein Veedel liebe?
Das Dorf Weiß fühlt sich an wie Urlaub in Köln

3 min
Menschen schieben Fahrräder zu einem kleinen Steg, der auf ein weißes Bötchen, die Weißer Fähre, führt.

Immer wieder schön ist eine Fahrt mit dem Krokolino von Weiß nach Zündorf.

Kaum einer in Weiß spricht von einem „Veedel“. Es ist ein Dorf am Rhein mit hohem Erholungsfaktor, das eingerahmt ist durch den Weißer Rheinbogen. 

Viele der alten Häuschen sind mit Liebe restauriert. Seine Lage direkt am Rhein, das Naturbelassene, wird nicht nur von den Weißern geschätzt, viele Menschen wählen es auch als Ausflugsziel.

Schlange stehen und Geduld mitbringen, heißt es insbesondere jetzt im Sommer an der Fähre, die Weiß mit Zündorf verbindet. Die Krokolino fährt, ganz ohne Fahrplan, geduldig hin und wieder zurück. Besonders beliebt ist die Verbindung bei Radfahrern. Die nächste Brücke Richtung Süden wird erst in Bonn erreicht und so lässt sich wunderbar als einfache Fahrt oder mit Rückschein auf die andere Seite übersetzen. Bis 30. September wird in der Woche von 11 bis 19 Uhr oder länger gefahren, am Wochenende wird noch eine Stunde früher gestartet. Die Tagesrückfahrkarte kostet 4 Euro, mit Fahrrad 5 Euro. Kinder unter vier Jahren sind frei.

Heiß, heiß, Eis.

Was gibt es Besseres bei diesem Wetter als ein selbst gemachtes Eis? Bei Dilara Afzali und Ehemann Subhan werden dazu mit Liebe frische, saisonale Obststücke auf monströsen Eisbechern dekoriert. Die sind fast zu schade zum Auslöffeln. Genauso lecker sind die wechselnden, selbst gemachten Kuchen. Mitunter steht auch Herzhaftes, wie Tapas auf der Karte. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr, am Sonntag wird sogar schon ab 9 Uhr mitten Auf der Ruhr gefrühstückt.

Geheime Gassen ohne und mit falschem Namen

Eine Frau umarmt in einem engen Weg zwischen Holzzaun und Mauer einen Laternenmast.

Auch eine besonders enge Gassen gibt es im Dorf.

Den Charly-Braun-Weg sucht man vergebens im offiziellen Straßenregister der Stadt. Dennoch gibt es ihn. Bei einer Erkundungstour zu Fuß durch die Straße Am Wingert lässt er sich ebenso finden wie das wohl kleinste Gässchen des Veedels. Wer den kleinen Pfad zwischen der Straße Am Wingert und der Weißer Hauptstraße durchquert, kommt bei Gegenverkehr mitunter in die Bredouille, so schmal ist der Weg. Die Zwangslage lässt sich mit Humor lösen: Einfach die Wand oder entgegenkommende Fußgänger umarmen.

Croissants am Morgen

Auf einem Teller liegt ein Croissant.

Ein Croissant von der Bäckerei N. Lippe

Die neueste Kreation sind Pistazien-Croissants. Aber ob mit Nugat, Schokolade oder ganz ohne Füllung, die knusprig-knackigen Croissants aus der eigenen Backstube bei der Bäckerei N. Lippe, sind im ganzen Süden beliebt. Das „N“ steht für Nicola, die das Handwerk von ihrem Papa Rainer gelernt hat, mit dem sie auch die Backstube führt. Neben dem traditionellen Gebäck aus Frankreich werden auch Brotspezialitäten wie das Kartoffelbrot oder das Mausbrot gerne über den täglich vormittags geöffneten Tresen gereicht.

Auszeit in der Natur

Ein graues Rindviech mit Kuhglocke steht hinter einem Zaun auf einer Weide.

Sieht aus wie im Allgäu ist aber Köln-Weiß: Das Grauvieh von Bauer Lorbach.

Zwei Reitställe liegen im Weißer Rheinbogen. Hier wird geritten, gesprungen oder auf Pferden geturnt. Im Reittherapiezentrum wird auch Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung angeboten. Ein besonders schöner Anblick ist das Grau- und Braunvieh, das bis Herbst noch auf den Weiden steht. Das Kuhglockengeläut ist von weitem zu hören, ein ungewöhnlicher Klang am Rande der Großstadt. Aber ob hoch zu Pferd, beim Spazieren, Joggen oder Fahrradfahren, das Landschaftsschutzgebiet zwischen Rodenkirchen und Sürth ist ein Naturparadies zwischen Auenwald und Feldern.