Rosenmontagszug in Köln„Für mich ein ganz besonderer Moment“ – Zugleiter zieht Bilanz

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Zugleiter Holger Kirsch schmeißt Kamelle von seinem Zugleiterwagen.

Zugleiter Holger Kirsch auf dem Zugleiterwagen im Rosenmontagszug in Köln.

Nach dem Rosenmontagszug zieht der diesjährige Zugleiter Holger Kirsch sein Fazit über die Besonderheiten des Jubiläums-Zochs in Köln.

Herr Kirsch, wie ist Ihre Bilanz nach dem Jubiläumszug?

Holger Kirsch: Wir wollten zum 200. Geburtstag des organisierten Karnevals und des ersten Rosenmontagszuges 1823 den Kölnern ein ganz besonderes Geschenk machen. Das ist uns mit dem Zoch, der die beiden Rheinseiten verbunden hat, auf jeden Fall gelungen. Die Jecken haben quasi mit den Füßen abgestimmt und neben der Altstadt auch Deutz und natürlich das Vringsveedel zu ihren Lieblingsplätzen am Zugweg gemacht.

Zentraler Teil des Konzeptes war das Überqueren der Deutzer Brücke. Die Zuschauerresonanz dort war aber eher enttäuschend.

Die Brücke war zu keinem Zeitpunkt so überlaufen, dass wir sie hätten sperren müssen. Das wundert mich aber nicht, denn viele Zuschauer wollten mal auf der Brücke das Flair schnuppern und sind dann zu ihrem seit Jahren angestammten Platz am Zugweg in die Innenstadt gegangen. Die Zugteilnehmer standen für mich auf der Deutzer Brücke von vorneherein aber sowieso mehr im Mittelpunkt. Jeder der mehr als 12.000 Teilnehmer sollte die Möglichkeit haben, ze Foß noh Kölle ze jonn, den Dom im Blick zu haben und vielleicht diesen ganz besonderen Moment mit der Handykamera aufzunehmen und für immer im Herzen zu tragen. Und das ist voll aufgegangen.

Wie wird der Zugweg 2024 aussehen?

Ob wir den Zug künftig regelmäßig – zum Beispiel als besonderen Höhepunkt alle zehn Jahre – über den Rhein gehen lassen, haben wir im Festkomitee-Vorstand noch nicht entschieden. Wir werden in den nächsten Wochen vor allem mit unseren Gesellschaften sprechen, wie sie diesen besonderen Tag erlebt haben und auch Kostenaspekte genau analysieren. Erst danach kann es – bei aller Euphorie heute über einen gelungen Jubiläumszoch – eine Entscheidung über den künftigen Zugweg geben.

Was war ihr persönliches Highlight?

Das Vringsveedel war schon echt emotional. Auf dem Severinskirchplatz hat der Zugleiterwagen geparkt, und der ganze Zug ist an uns vorbeigezogen. Das ist für mich ein ganz besonderer Moment, weil ich dann endlich den Zug als Ganzes sehen und seine Wirkung auf die Menschen erspüren kann. Die Stimmung war bis zum Schluss absolut einzigartig – gerade auch, weil wir ja die ganze Severinsstraße in farbiges Licht getaucht hatten.

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