Satirischer WochenrückblickWie Corona aus einem Kölner Jeck einen Feierwilligen macht

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(Symbolbild)

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Dieses Mal geht es um den 11.11., bei dem durch Corona aus einem liebevollen Jeck plötzlich ein Feierwilliger wird.

Köln – Also wirklich. Jetzt schafft es das Coronavirus kurz vor dem Elften im Elften auch noch, den kölschen Wortschatz mit Begrifflichkeiten zu unterwandern, die in einem Kölner niemals über die Lippen gekommen wären. Unverschämt!

Wer während einer normalen Session immer ein liebevoller Jeck oder ein fröhlicher Narr war und selbst von Menschen, die mit dem Fastelovend gar nichts anfangen können, wenigstens respektvoll als Karnevalist bezeichnet wurde, ist plötzlich ein Feierwilliger, der sich nur mit schwer überwindbaren Absperrgittern und striktem Alkoholverbot davon abhalten lässt, sein Unwesen zu treiben.

Feierwillige nur eine Erfindung des Ordnungsamts?

Ob der Feierwillige nur eine Erfindung des Ordnungsamts ist oder die Altstadt und das Kwartier Latäng am Elften im Elften tatsächlich mit der Konfetti-Kanone bedrohen könnte, wird sich erst am Mittwoch zeigen. Fest steht nur, dass es im beschaulichen Heidelsheim, einem Ortsteil von Bruchsal im Landkreis Karlsruhe eine Kooperation Feierwilliger Fasenachter gibt.

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Die KoFeiFa hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Brauchtum zu pflegen, die Fasnacht zu erhalten beziehungsweise nach Heidelsheim zurückzubringen. Von Missionierung und Verbreitung des Fasnachtsvirus in andere Landesteile ist glücklicherweise nicht die Rede, so dass wir dem Ordnungsamt schon jetzt mitteilen können, dass von KoFeiFa keine Gefahr droht.

Gefährliche Schwanenroute über die Universitätsstraße

Mich beruhigt das ungemein, muss ich mir doch jetzt nur noch Gedanken darüber machen, welchen Weg meine Martinsgans to go nehmen soll, um aus Hürth sicher in mein Veedel zu gelangen, ohne schon unterwegs Federn zu lassen. Bei all den Absperrgittern in der Stadt wird das nicht einfach.

Gut. So ganz freiwillig macht die Gans das ja nicht. Und besonders feierwillig dürfte sie auch nicht sein. Wenn ich so drüber nachdenke, soll sie besser bleiben, wo sie ist und sich gar nicht erst auf die gefährliche Schwanenroute über die Universitätsstraße begeben. Ich werde freiwillig auf sie verzichten. Feierwillig bin ich sowieso nicht.

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