„‚Ich liebe das Leben‘ könnte ich jeden Abend singen“Vicky Leandros beendet ihre Bühnen-Karriere in Köln

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Sängerin Vicky Leandros bei der „Die Schlagernacht des Jahres 2023“ in der Lanxess-Arena.

Sängerin Vicky Leandros bei der „Die Schlagernacht des Jahres 2023“ in der Lanxess-Arena.

Vicky Leandros verabschiedet sich nach mehr als 50 Jahren auf der Bühne. Am 1. Mai 2024 singt sie das wohl letzte Mal in Köln.

So ganz gehen lassen will man sie nicht. Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will nicht wahrhaben, dass Vicky Leandros sich tatsächlich verabschiedet. „So jemand geht nicht in den Ruhestand“, meinte Tschentscher beim Abschiedskonzert Ende März in der Elbphilharmonie. Aber die 70-Jährige ist sich sicher: „Es wird jetzt Zeit. Solange ich das Publikum erreiche, ist es schön.“ Und das Publikum erreichen – das tut die „Ich liebe das Leben“-Sängerin auch nach mehr als 50 Jahren auf den großen Bühnen.

Ihre Abschiedstour „Ich liebe das Leben! – Meine Abschiedstournee“ wird stetig länger, weil immer mehr Zusatzshows dazukommen. Leandros Konzert in der Kölner Philharmonie am 9. Oktober war schnell ausverkauft, auch ein zusätzliches Kontingent mit Plätzen hinter der Bühne war in wenigen Tagen vergriffen. Deshalb gibt es jetzt auch eine Zusatzshow in Köln: Am 1. Mai 2024 tritt Leandros noch einmal in der Philharmonie auf, nach derzeitiger Planung ist es das letzte Konzert ihrer Abschiedstour. Sie könnte auch Arenen füllen, aber „das passt nicht zu mir und meinem Publikum“. Da gebe sie lieber mehrere Konzerte in einer Stadt, um in einer Location wie der Philharmonie auftreten zu können.

Die Schlagersängerin Vicky Leandros, aufgenommen im September 1970.

Die Schlagersängerin Vicky Leandros, aufgenommen im September 1970.

„Und wenn ich geh, dann so, wie ich gekommen bin. Wie ein Komet, der zweimal einschlägt“, singt Udo Lindenberg in seinem neuen Hit „Komet“ mit Apache 207. Wird der Abschied von Leandros auch wie ein Komet? „Mal schauen“, meint die gebürtige Griechin lachend im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Konzerte sollen eine Zeitreise aus Leandros Lieblingsliedern sein, dazu erzähle sie auch Geschichten aus ihrem Leben, ihrer Karriere. „Aber ich singe mehr, als dass ich erzähle!“ Und hochemotional soll der Abschied werden, so wie jedes bisherige Leandros-Konzert.

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1967 belegte Leandros, die die deutsche und griechische Staatsbürgerschaft besitzt, beim Eurovision Song Contest mit „L’amour est bleu“ den vierten Platz für Luxemburg. Fünf Jahre später nahm sie erneut für Luxemburg teil und gewann mit „Après toi“ den Gesangswettbewerb. Seit 1965 hat Leandros mehr als 400 Tonträger in mehr als 50 Ländern veröffentlicht und mehr als 55 Millionen verkauft. Ihren Erfolg, sie gilt als eine der erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands, schreibt Leandros ihrer Vielseitigkeit zu: „Pop, Chanson, griechische Folklore, verschiedene Sprachen, das habe ich immer gemischt, auch mit Schlager. Ich glaube, das ist abwechslungsreich, für mich und mein Publikum.“

Vicky Leandros plant zweites Kochbuch

In Deutschland sind besonders „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ und „Ich liebe das Leben“ bekannt. Titel, nach denen das Publikum auch nach fast 50 Jahren noch verlangt. Wird es irgendwann langweilig, das gleiche Lied immer wieder zu singen? „Nein, ‚Ich liebe das Leben‘ könnte ich jeden Abend singen, das gibt auch mir immer wieder etwas“, erzählt Leandros. Und die Textzeilen würde sie auch heute noch genauso unterschreiben wie damals.

Auch wenn Leandros nach ihrer Tournee keine kommerziellen Konzerte mehr geben will, wirklich in den Ruhestand geht die 70-Jährige noch nicht: „Ich werde weiter viel zu tun haben, dann als Geschäftsfrau.“ Wahrscheinlich bringe sie noch ein weiteres Kochbuch raus, 2021 hat sie gemeinsam mit ihren Töchtern das Kochbuch „Ein Hoch auf das Leben“ veröffentlicht. Und auch der Bühne werde sie nicht komplett fernbleiben, sie werde weiterhin Benefizkonzerte geben, sagt sie. Und dann bleibt vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit für Freunde und Familie.

Bis dahin stehen noch zahlreiche Konzerte an. Gerade auf die Termine in Köln freue sie sich besonders, sie kenne Köln schließlich schon von Kindesbeinen an, da der WDR sie damals mitentdeckt habe. Nach ihren Konzerten gehe sie gerne mit Freunden in die Altstadt. Kölsch spricht das Sprachtalent Leandros nicht, „wirklich nicht“. Vielleicht ist das ein Projekt für die Zeit danach.

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