Schwere SchädenDeutzer Brücke im Sommer fünf Wochen gesperrt

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Deutzer Brücke dpa

Die Deutzer Brücke bei Nacht

Köln – Die Stadtverwaltung hat sich jahrzehntelange nicht um die Instandsetzung der Rheinbrücken gekümmert, so dass sich mittlerweile praktisch jedes der Bauwerke in einem desolaten Zustand befindet. Ist die eine Sanierung beendet, beginnt auch gleich die nächste. Für die Deutzer Brücke – die zentrale Verbindung über den Rhein in der Innenstadt – gibt es bereits umfangreiche Modernisierungspläne, die aber erst in den frühen 2030er Jahren umgesetzt werden sollen.

Nun rückt das Bauwerk jedoch bereits in diesem Jahr in den Fokus, weil bei einer Routineuntersuchung auf der Nordseite „ein erhebliches Maß an schadhaften Belägen“ festgestellt wurde. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Die Deutzer Brücke muss daher bereits im Sommer dieses Jahres für mindestens fünf Wochen in Fahrtrichtung Innenstadt vollständig gesperrt werden – zu groß ist die Gefahr, dass die Schäden am Belag noch deutlich schwerwiegendere Folgen haben könnten.

Mehr als ein Jahrzehnt bis zur Modernisierung

Das Regenwasser wird derzeit nicht mehr vollständig über die Entwässerungssysteme abgeleitet, so dass es in die Hohlräume der Asphaltschichten eindringen kann. Das würde zu großflächigen Ausbrüchen im Belag führen, die in den Wintermonaten durch die üblichen Witterungseinflüsse und den Einsatz von Tausalz zusätzlich verstärkt würden. Das würde nach Einschätzung des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau auf Dauer die Standsicherheit von maßgeblichen Bauteilen gefährden. „Um einer weiteren Verschlechterung des Zustandes entgegenzuwirken, ist eine Instandsetzung beziehungsweise grundhafte Erneuerung von Abdichtungen und Belägen zwingend erforderlich“, teilte die Stadt mit.

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Und das ist extrem wichtig. Die Deutzer Brücke muss nämlich noch mehr als ein Jahrzehnt durchhalten, bis die Generalsanierung ansteht. Die Stadt muss vorher noch die Instandsetzung der Mülheimer Brücke abschließen, die sich aufgrund einiger erst während der Arbeiten festgestellter Probleme bereits mehrfach verzögert hat. Die derzeitige Prognose geht davon aus, dass im Jahr 2025 alles fertig sein wird. Danach sind zunächst die Zoobrücke und die Severinsbrücke an der Reihe. Die Arbeiten sollen in der ersten Hälfte der 2030er Jahre abgeschlossen sein. Die Stadt will im Anschluss auch die sogenannten Vorlandbrücken modernisieren. Erst danach dürfte die Deutzer Brücke saniert werden – ein langer Zeitraum, der gut überbrückt sein will. Deshalb will die Stadt in Kürze auch den Belag auf der Südseite des Bauwerks instand setzen lassen, damit es dort nicht zu ähnlichen Problemen kommt.

Ausschreibung bis Ende März geplant

Der Auftrag für die nun vorgezogene Beseitigung der Schäden am Belag sollen bis Ende März dieses Jahres ausgeschrieben sein. Die Stadt hofft darauf, dass möglichst im Sommer ein Unternehmen mit den Arbeiten beginnen kann. Die Kosten sollen einer Prognose zufolge bei rund 1,8 Millionen Euro liegen – das wird aber aller Voraussicht nach nicht ausreichen. „Dieser prognostizierte Kostenorientierungswert wird sich im Rahmen der einzeln durchzuführenden Vergabeverfahren verändern“, teilte die Stadt mit.

Da die Deutzer Brücke während der Sanierung fünf Wochen lang in Richtung Innenstadt gesperrt werden muss, soll der Autoverkehr in dieser Zeit über die Zoobrücke und die Severinsbrücke umgeleitet werden. Es steht also zu erwarten, dass sich die ohnehin angespannte Situation dort in dieser Zeit noch weiter verschärfen und ein Nadelöhr entstehen wird. Fußgänger und Radfahrer sollen auf der Deutzer Brücke an der Baustelle vorbeigeleitet werden.

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Die für den Sommer geplanten Arbeiten werden nach Angaben der Stadt die grundsätzliche Situation für den Radverkehr allerdings nicht verbessern. Eine Ost-West-Achse für den Radverkehr zwischen dem Bahnhof Messe/Deutz und dem Aachener Weiher ist zwar politisch beschlossen worden. Im Rahmen der Belagssanierung sei die Einrichtung eines Teilstücks dieser Ost-West-Achse jedoch nicht vorgesehen, da lediglich der Bestand saniert werde und für die angrenzenden Abschnitte der geplanten Achse die Planungen noch nicht aufgenommen worden seien, so die Stadt. Es sei aber jederzeit möglich, auf der Brücke durch eine Anpassung der Markierungen oder durch den Aufbau einer baulichen Trennung einen Fahrradstreifen einzurichten.  

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