Großes Polizeiaufgebot am Kölner HauptbahnhofFC-Fanhorde und Frauen-Demo gegen Gewalt treffen aufeinander

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Eine Horde von Fußballfans, die sich in ihren neuen T-Shirts fotografieren lassen wollte.

Eine Horde von Fußballfans, die sich in ihren neuen T-Shirts fotografieren lassen wollte.

Köln – Etwa 200 FC-Fans, unter ihnen etliche Hooligans, haben sich am Sonntag um 15 Uhr vor dem Dom getroffen, um ein Foto machen zu lassen von ihren neuen Fan-Shirts. „Kölsche Jungs“, steht darauf, „Bloot rin – Bloot russ“. Offiziell angemeldet war die Aktion nicht, „wir wussten aber davon“, sagte ein Polizeisprecher.

Hundertschaftsbeamte waren sicherheitshalber vor Ort. Unter den 200 Fans waren 30, die polizeilich bekannt sind. Unter den Blicken der Polizisten gaben die teils bis zum Hals tätowierten Kerle ein Lied zum Besten: „Mir sin kölsche Jungens, hann Spetzebötzjer an, mir losse uns nit dran fummele, mir losse keiner dran.“

Aktionen verliefen friedlich

Das war ziemlich komisch, weil nur einen Steinwurf entfernt etwa 200 Frauen zum weltweiten Aktionstag „One billion rising“ zusammengekommen waren – um gemeinsam gegen Gewalt an Mädchen und Frauen einzustehen. Während die FC-Fans auf der Domplatte posierten, rappten die Frauen: „Mein Körper gehört mir“ und der eine oder andere massive Fußball-Mann wackelte spaßeshalber mit dem Hintern zum Beat. Dass die Frauen sich von der Gruppe distanzierten, wie sie per Mikro verkündeten, störte die FC-Fans nicht. Ihre Aktion ging friedlich zu Ende.

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Drei Minuten nach drei war das Bild im Kasten und die Gruppe verließ den Bahnhofsvorplatz nach und nach. Dem Einsatzleiter der Polizei hatten sie gesagt, dass keine weiteren Aktionen geplant seien. „Das sollte hier keine politische Veranstaltung werden,“ sagte einer der Fans. „Wir sind Altkölner FC-Fans – das ist alles.“ Hooligans sei ein weitgefasster Begriff, setzte er noch nach. „Mit Gewalt haben wir nichts zu tun.“ Die Frauen legten dann erst los: „Aufstehen, Füße und Hintern spüren und tanzen!“ hieß es und die Demonstrantinnen tanzten im Regen.

Die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler hat die Aktion „One billing rising“ (Eine Milliarde erhebt sich) als weltweite Kampagne für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen und für Gleichstellung initiiert.  Die eine Milliarde bezieht sich auf eine UN-Statistik, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer schwerer Körperverletzung wird.

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