SparmaßnahmenKölner Kliniken schließen ihre Wäscherei – Fremdfirma übernimmt

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Wäscherei dpa neu

Eine Mitarbeiterin in einer Wäscherei.

  • 2020 soll die klinikeigene Zentralwäscherei abgerissen werden
  • Eine Modernisierung der Wäscherei würde mehr als fünf Millionen Euro kosten
  • Auch die Versorgung der Patienten mit Essen und Getränken wird komplett umgestellt, Kündigungen soll es in beiden Bereichen aber nicht geben

Köln – Wie geht es weiter mit den städtischen Kliniken? Der neue Geschäftsführer des hoch defizitären Unternehmens, Holger Baumann, hat nun erste konkrete Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Häuser aus den roten Zahlen zu führen – mit spürbaren Auswirkungen für Mitarbeiter und Patienten: So soll die klinikeigene Zentralwäscherei 2020 geschlossen und abgerissen werden; eine Fremdfirma wird künftig die Bett- und Personalwäsche übernehmen.

Zum anderen wird die Speisenversorgung komplett umgestellt und modernisiert. Davon versprechen sich die Kliniken nicht nur Einsparungen, sondern vor allem auch besseres Essen für die Patienten. Über die Pläne hat die Geschäftsführung die Mitarbeiter Ende Oktober in einem internen „Klinik-Tweet“ informiert, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

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Bereits heute hätten mehr als 80 Prozent aller deutschen Krankenhäuser ihre Wäscherei aufgegeben, daher habe man diese auch in Köln auf den Prüfstand gestellt, bestätigte Kliniksprecherin Sigrid Krebs. Allein um den veralteten Maschinenpark auf den technisch neuesten Stand zu bringen, wären Investitionen von mehr als fünf Millionen Euro nötig.

Die Klinikleitung hält dies ökonomisch für nicht vertretbar, zumal die Kosten nach ihren Berechnungen 60 Prozent über denen eines externen Anbieters liegen. Das jährliche Einsparpotenzial bei einer Fremdvergabe sieht sie dagegen bei etwa 1,4 Millionen Euro, zusätzlich würden sich die Investitionen erübrigen – Geld, das Geschäftsführer Baumann lieber in die Aufstockung des Pflegepersonals stecken will. Denn derzeit sind 20 Prozent der Betten gesperrt, weil es zu wenig Pflegekräfte gibt. Der Fachkräftemangel hat dazu beigetragen, dass die Kliniken finanziell schlecht dastehen und seit Jahren Millionen-Defizite einfahren.

Das Frühstück in den Kliniken kommt bald vom Buffetwagen

Bei der Modernisierung der Küchen an den drei Standorten in Merheim, Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer Straße greift der Klinikchef einen Vorschlag aus dem Jahr 2016 auf. Frühstück und Abendessen sollen sich die Patienten künftig an einem Buffetwagen selbst zusammenstellen können. Auch beim Mittagessen sollen sie Á-la-Carte auswählen können. Dafür wird die Speisenzubereitung auf das Cook-and Chill-Verfahren umgestellt, zu deutsch: Kochen und Kühlen.

Die einzelnen Komponenten wie Gemüse oder Fleisch werden vorgekocht und tiefgefroren eingekauft und anschließend in Küchen auf den Stationen fertig zubereitet. „Das Essen ist frischer, weil das lange Warmhalten entfällt. Außerdem können wir so viel besser auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen“, sagt Krebs. Zudem bedeute die Umstellung eine Entlastung des Pflegepersonals. Denn auch die Verteilung des Essens erfolgt künftig nicht mehr durch Krankenschwestern und Pfleger, sondern durch Service-Personal.

Den festangestellten Mitarbeitern von Wäscherei und Küche verspricht die Klinik eine Weiterbeschäftigung ohne Gehaltsverlust in anderen Bereichen. „Die notwendigen Veränderungen bedeuten erhebliche Einsparungen, neue interne Abläufe und verbesserter Patientenservice – aber keine Kündigungen“, so Krebs. So könne das Küchenpersonal für den Service auf den Stationen geschult werden.

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