Stollwerck KölnSo schön waren die Schokoladen und Bonbon-Dosen früher

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Köln – Von der Bonbonniere mit dem Bildnis Kaiser Wilhelms II. und Schokoladentafeln mit Ansichten der Rheinlandschaft über Fruchtbonbon-Dosen mit Märchenszenen bis zu Pralinenschachteln mit Trachtenmotiven und Verkaufsaufstellern in Form alpiner Bauernhäuser – in seinem Bildband über alte Verpackungen von Stollwerck-Produkten kann Matthias Stoeck aus dem Vollen schöpfen.

Schließlich steht dem Sammler ein Fundus aus einer langen Firmengeschichte zur Verfügung; die begann 1839 damit, dass der Bäcker Franz Stollwerck in Köln eine Firma für Schokolade und selbst hergestellte „Brustbonbons“ gründete.

Zweiter Weltkrieg sorgt für Umbruch

Allerdings macht der Autor, der den Rahmen von 1870 bis 1930 auswählt, einen Schnitt vor dem Zweiten Weltkrieg, denn „mit der vom Regime verordneten Staatskunst in den späten 30er Jahren“ sei die „fruchtbare Entwicklung“ künstlerischer Reklame-Entwürfe abgebrochen: „Hiermit endet auch das Interesse des Sammlers.“ Was davor liegt, dokumentiert in seiner Fülle und Vielfalt, wie viel Wert Stollwerck auf die Gestaltung der Verpackungen legte, die als „Zeitzeugen des Alltags“, so Stoeck, den Geschmack der Kundschaft widerspiegelten, später auch von zeitgenössischen Künstlern entworfen und gerne aufbewahrt wurden.

Verpackungen als Kulturgut

Herrschten in der Gründerzeit liebliche Motive wie Kinder, Kätzchen und Vögel vor, auch Putten und allegorische Darstellungen (etwa Mutter Colonia), so änderten sich die Darstellungen mit der Entwicklung der Kunst vom Historismus zum Jugendstil, vom Art-déco zum Bauhaus. Das meiste ist figürlich, doch die Gestaltung schließt ebenso abstrakte Ornamentik ein.

Automatendose, um 1900

Automatendose, um 1900

Ansonsten spannt sich der Bogen von Löwen und Adlern über royale Herrschaften, Unterwassertiere und Segelschiffe bis zu Bubikopf-Frauen und Blechbehältnissen in Gestalt einer Lokomotive oder Wanduhr. Nicht zu vergessen den Kölner Dom in vielen Variationen. Stoeck versteht den Band als „Beitrag zum Thema Verpackungen als Kulturgut“ und „Stundenbuch zur Kölner Stadtgeschichte mit dem Blick auf vergangene Werbewelten“.

Matthias Stoeck: Stollwerck. Verpackungen aus alter Zeit. antíco mondo, 275 S., 27,90 Euro.

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