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Alkohol-StudieKölner Uniklinik sucht Probanden, die ein Glas Wodka trinken wollen

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Alkohol Symbolbild

Trinken für die Wissenschaft – an der Kölner Uniklinik ist das jetzt möglich. (Symbolbild)

Köln – Wer betrunken Auto gefahren ist, landet unter Umständen vor Gericht. Wird dort die Alkoholkonzentration aus später entnommener Blutproben herangezogen, wird diese berechnet – auf Grundlage von 90 Jahre alten Untersuchungen. Die Kölner Uniklinik will die Formel jetzt auf den neusten Stand bringen. Und sucht dafür Probanden. Ob es drei oder sechs Stunden dauert, um auf null Promille zu kommen, kann einen großen Unterschied machen.

Um den Zeitverlauf der Alkoholkonzentration bei gesunden Menschen präziser zu ermitteln, führen das Zentrum für Pharmakologie und das Institut für Rechtsmedizin von Uniklinik und medizinischer Fakultät eine klinische Studie durch. Die „COVETH“-Studie untersucht Einflussfaktoren wie Trinkgeschwindigkeit, Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Körpergröße in Kombination mit Eigenschaften der Erbsubstanz. Das übergeordnete Ziel ist den Forschenden zufolge, ein besseres Modell für die Verarbeitung von Alkohol zu entwickeln. Auf Grundlage des Modells und der ermittelten Einflussfaktoren soll erheblich genauer als bisher vorhergesagt werden, welche Blutkonzentrationen von Alkohol für einen bestimmten Konsum zu erwarten ist.

Wann haben die Probanden ein Glas Wodka abgebaut? 

Bei der Studie erhalten die Freiwilligen ein großes Glas Wodka, das sie entweder auf einmal oder über eine Stunde verteilt trinken. Das Körpergewicht bestimmt dabei die individuelle Menge, mit der eine anfängliche Alkoholkonzentration von 0,5 bis ein Promille erreicht werden soll. Über einen Katheter an einer Vene entnehmen die Forschenden immer wieder Blutproben von den Probanden, bis der Wert unter 0,05 Promille fällt.

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Mithilfe eines mathematisch-statistischen Modells soll der Zusammenhang zwischen den Einflussfaktoren und dem Alkoholabbau berechnet werden. In die Studie werden bis zu 250 Personen aufgenommen, insbesondere auch Personen über 65 Jahre und Personen ostasiatischer Herkunft. Hintergrund für die Auswahl ist, dass Personen aus Ostasien aufgrund genetischer Unterschiede häufig weniger gut Alkohol vertragen.

Unklar ist, wie sich die verschiedenen Faktoren auswirken

Als gesichert gilt, dass neben dem Körpergewicht auch die Mahlzeiten eine wichtige Rolle spielen. Laut Uniklinik kann Essen beim Alkoholkonsum den Abbau von Alkohol um etwa 50 Prozent beschleunigen. Auch ist bekannt, dass die Aktivität der Enzyme, die Alkohol abbauen, von Person zu Person unterschiedlich ist – auch durch die genetische Veranlagung. Wie stark die Auswirkung der verschiedenen Faktoren ist und ob weitere Aspekte eine Rolle spielen, wurde bislang jedoch noch nicht genau untersucht.

Da die Studie unter Berücksichtigung aller relevanten Corona-Schutzmaßnahmen noch mehrere Monate läuft, können Interessierte weitere Informationen zu einer Teilnahme per Mail an pharmakologie-studien@uk-koeln.de anfragen. Die Uniklinik verspricht, den Aufwand angemessen zu entschädigen – und den Teilnehmenden genaue Informationen über den eigenen Abbau von Alkohol zur Verfügung zu stellen.

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