Abo

Verpflegung in Kölner KlinikenBesser Essen im Krankenhaus

Lesezeit 3 Minuten
Die stellvertretende Küchenchefin Elke Werner in der Küche des Kinderkrankenhauses

Die stellvertretende Küchenchefin Elke Werner in der Küche des Kinderkrankenhauses

Köln – Zum Frühstück und zum Abendessen rollt ein Buffetwagen durch die Stationen, mittags kommt viel Frisches auf den Teller – die städtischen Kliniken wollen 7,5 Millionen Euro investieren, um die Verpflegung ihrer Patienten und Beschäftigten zu verbessern. Die Anschaffung hochmoderner Küchentechnik ist ebenso geplant wie abwechslungsreichere Rezepte. Zudem ließen sich durch effektivere Arbeitsabläufe über Jahre hinweg Millionenbeträge sparen.

Zum städtischen Klinikverbund zählen das Krankenhaus Holweide, das Krankenhaus Merheim und das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße. „Beste Medizin für alle“, wie die gemeinnützige Gesellschaft für sich wirbt, „bedeutet in diesem Fall, auf die höchst individuellen Bedürfnisse von erkrankten Menschen einzugehen und unterschiedlichste Diätformen oder Zubereitungsarten umzusetzen“, sagt Unternehmenssprecherin Sigrid Krebs.

130 Mitarbeiter kümmern sich

Rund 130 Mitarbeiter in den Küchen und im Service sorgen dafür, dass täglich mehr als 30 unterschiedliche Menüs auf die Teller kommen. Diäten würden ebenso berücksichtigt wie der Wunsch nach veganen Speisen, kulturelle Vorlieben wie der Kalorienbedarf unterschiedlicher Altersgruppen. Was gut zubereitet ist und schmeckt, „vermittelt Patienten Wohlgefühl und unterstützt die Erholungsphase“, so Krebs.

In der Regel unterscheidet sich das Angebot in der Kantine für das Personal nicht von dem, was in den Krankenzimmern aufgetischt wird. Da die Beschäftigten jedoch aufgrund ihrer körperlichen Arbeit einen höheren Kalorienbedarf haben als bettlägerige Patienten, wird ihr Essen nicht auf einem Tablett vorportioniert.

Auch private Unternehmen liefern Essen

Eine Ausnahme macht das Krankenhaus in Merheim. Dort beliefert ein privates Unternehmen die Stationen mit tiefgekühlter Verpflegung. Da die abgepackten Portionen für einen Teil der Belegschaft nicht ausreichen würden, wird für sie gesondert gekocht. Der zusätzliche Aufwand soll mit dem neuen Versorgungssystem entfallen. Ein weiteres Ziel: Pflegekräfte brauchen sich künftig nicht mehr um den Speisenservice zu kümmern. So gewinnen sie Zeit für die Betreuung der Patienten.

Es gibt Krankenhauspatienten, für die gehört Kritik am Essen dazu. Teils dürfte das Meckern berechtigt sein, teils ist es wohl eher Folklore. Angesichts der jährlich 65000 Patienten in den drei Häusern bewege sich die Kritik am Speisenangebot „im Promillebereich“, betont Sprecherin Krebs.

Neue Technik in Großküchen ermögliche nicht nur eine verbesserte Zubereitung frischer Waren. Durch den Einbau moderner Geräte verringerten sich die Energiekosten und „dank besserer Prozesse die tägliche Abfallmenge von Lebensmitteln“. Für die Umstellung des gesamten Prozesses ist ein Zeitraum von etwa einem Jahr vorgesehen.

„Kein Patient ist gerne im Krankenhaus, da soll wenigstens das Essen ein klein bisschen Spaß machen“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Klinik-Gesellschaft, SPD-Ratsherr Michael Paetzold. Das Kontrollgremium hat den Plänen bereits zugestimmt. Sofern der Stadtrat in seiner Sitzung am 4. April das Vorhaben ebenfalls befürwortet, können die Kliniken mit der Verbesserung ihres Speiseangebotes beginnen.

KStA abonnieren