Heiligabend in KölnLieferservice oder Straßenverkauf - drei Wege zum Weihnachtsbaum

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Der traditionelle Verkauf bei der Feuerwehr Rodenkirchen ist gefragt.

Der traditionelle Verkauf bei der Feuerwehr Rodenkirchen ist gefragt.

Köln – Fast 30 Millionen Bäume stehen zu Weihnachten in Deutschlands Wohnzimmern, Tausende davon in Köln. Der Hauptverband der deutschen Holzindustrie schätzt, dass mit den Tannenbäume etwa 700 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet werden. 1,5 Millionen Bäume werden exportiert: In die Baum-ärmeren Beneluxländer, nach Frankreich, Italien, einige sogar per Flugzeug, etwa in die Vereinigten Arabischen Emirate. In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland immer mehr verkaufte Tannen – weil es immer mehr Single-Haushalte gibt, aber auch weil immer mehr Gastronomen, Hoteliers oder Firmen Weihnachtsbäume aufstellen.

In Köln gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich einen Baum zu beschaffen. Drei davon stellen wir hier vor.

Lieferservice

Silvia Noack verkauft in ihrem Familienbetrieb „Stolti-Kartoffeln“ in Bilderstöckchen nicht nur Erdäpfel – in der Adventszeit bietet sie auch Weihnachtsbäume an. „Wer sich nicht fit genug fühlt, den Baum zu transportieren, oder kein oder nur ein kleines Auto hat, kann sich den Baum auch von uns liefern lassen“, sagt Noack.

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Mit ihrer Mutter Irmgard Tietjen, der gesamten Familie sowie vielen Freunden organisiert sie seit 20 Jahren den Lieferservice gegen einen kleinen Obolus. Die Nordmanntannen stammen aus dem Sauerland, wie übrigens ein Drittel aller Bäume in Deutschland. Die Stolti-Tannen werden vor allem im Veedel ausgefahren.

Einen Weihnachtsbaum, kaufen und damit etwas Gutes tun? Wie das geht, lesen Sie auf der nächsten Seite. Außerdem: Auch der klassische Straßenverkauf ist immer noch gefragt.

Für den guten Zweck

In Rodenkirchen hat der Weihnachtsbaum-Verkauf der Jugendfeuerwehr schon Kultstatus. Bereits eine halbe Stunde vor Einlass stehen am Freitagnachmittag Kunden vor dem Tor der Freiwilligen Feuerwehr. Als die Tür endlich aufschwingt, drängen Hunderte auf den Hof und suchen den geeigneten Baum.

Seit 1992 gibt es den Verkauf der Jugendfeuerwehr. Vom Erlös fahren die Jugendlichen jedes Jahr ins Zeltlager. „Das ist irre, wie die Leute sich auf die Eröffnung freuen“, sagt Jugendwart Yannik Breuer. So wie André Boll: „Letztes Jahr waren wir am Samstag schon zu spät dran. Da gab es nichts mehr“, erinnert er sich. Nun ist er extra früher von der Arbeit weggefahren, um einen der Bäume zu ergattern. Das Motto der Jugendlichen: „Jeder Baum hat ein schönes Zuhause zu Weihnachten verdient.“

Derweil packen die Kunden Zollstöcke aus und vermessen den potenziellen Zimmerschmuck. Einige Kunden bringen sogar ihren Baumständer mit, damit die Feuerwehrleute den Stamm direkt passend sägen können. „Die Profis bringen ihre eigenen Handschuhe mit“, sagt Löschgruppenleiterin Katja Radnai. Sie sammelt am Ausgang Märkchen von den Kunden ein. „Diebstahlsicherung“, erklärt sie. Die Jugendlichen spannen unterdessen die Tannen in die Transportnetze und schleppen die Bäume zum Sägeplatz.

Strassenverkauf

An der Niehler Straße bietet Jakob Schröer Weihnachtsbäume an. Sein Chef Bernd Melcher betreibt drei Verkaufsstände in Niehl und Nippes. Wie lange er das schon macht? „Schon 20, 30 Jahre, ich weiß es gar nicht genau. Eine Ewigkeit“, sagt Melcher. Der 16-jährige Azubi Schröer hat sich extra Urlaub genommen, um die Tannen zu verkaufen. „Es macht Spaß, mit den Leuten zu quatschen, ihnen den passenden Baum zu verkaufen“, sagt der Jugendliche. Und die Bezahlung sei auch nicht schlecht.

Kundin Margret Wirtz kommt seit vielen Jahren her, um ihren Baum auszusuchen. „Es ist in der Nähe und mein Mann kann den Baum auf dem Fahrrad transportieren“, sagt Wirtz. „Den perfekten Baum brauchen wir aber nicht. Er muss nur uns beiden gefallen.“

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