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Anerkennung für Donald Trump„Voller Glück“ – Zentralrat der Juden in Köln erleichtert nach Geiselfreilassung

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Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogengemeinde Köln, hofft, dass der Frieden Bestand hat. (Archivbild)

Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogengemeinde Köln, hofft, dass der Frieden Bestand hat. (Archivbild)

Beim Zentralrat der Juden in Köln herrscht Erleichterung über die Freilassung der Geiseln – und es gibt Hoffnung auf einen neuen Dialog.

Bei Abraham Lehrer läuft während des Telefonats am Montagvormittag im Hintergrund der Fernseher, Donald Trump spricht gerade vor der Knesset. „Voller Glück, fast Glückseligkeit“, habe er seit 6 Uhr die Bilder von der Freilassung der Geiseln verfolgt, sagt Lehrer, stellvertretender Präsident des Zentralrats der Juden und Vorstand der Kölner Synagogengemeinde. In Köln prangt seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 ein riesiges „Bring-Them-Home-Now“-Plakat am Hauptportal der Synagoge in der Innenstadt. „Sobald die toten Geiseln ebenfalls übergeben worden sind und die Angehörigen Gewissheit haben, werden wir das Plakat abhängen“, sagt Lehrer.

Er hoffe sehr, dass Trumps Nahost-Friedensplan zu einer „langfristigen, friedlichen Co-Existenz von Juden und Palästinensern führt“. Für realistisch halte er das noch nicht. „Dafür hat es auf beiden Seiten zu viele Opfer gegeben, dafür sind die Traumata zu groß.“

„Dann gebührt Trump im kommenden Jahr der Friedensnobelpreis“

Für dauerhaften Frieden brauche es „sehr viele Schritte“, nur die ersten seien mit der Freilassung der Geiseln gemacht. Immerhin habe Trump geschafft, „was in zwei Jahren vorher sonst niemand zustande gebracht hat“. Sollte die Umsetzung des Abkommens gelingen, „dann gebührt Trump im kommenden Jahr der Friedensnobelpreis“, so Lehrer.

Ein Gefühl des Glücks und Hoffnung auf den Friedensplan: Diesen kleinsten gemeinsamen Nenner hat die jüdische Gemeinschaft mit dem Partnerschaftsverein Köln-Bethlehem, der sich um die palästinensischen Anliegen vor Ort kümmert: „Die Freilassung der Geiseln erfüllt mich mit Freude und großer Erleichterung“, sagt dessen Vorsitzender Albrecht Schröter. „Der Friedensplan bietet eine Chance auf dauerhaften Frieden, die jetzt unbedingt genutzt werden muss.“ Voraussetzung dafür sei, dass „auch die Palästinenser zu ihrem Recht kommen und es langfristig einen palästinensischen Staat gibt“.

Gaza-Krieg sorgte für Vertiefung von kommunalen Gräben

Seit dem Massaker der Hamas vor zwei Jahren und Israels Krieg im Gazastreifen mit Tausenden Toten hatten sich die Gräben auch auf kommunaler Ebene in Deutschland vertieft. In Köln gab es Kritik am Partnerschaftsverein Köln-Bethlehem, nachdem auf der Facebook-Seite des Vereins antiisraelische Positionen verbreitet wurden und der Verein sich an Friedensmahnwachen für die Menschen in Gaza beteiligt hatte. Die Synagogengemeinde war nach antiisraelischen Mails aus einer interreligiösen Friedensinitiative ausgetreten.

„Was es jetzt braucht, sind Begegnungen zwischen Israelis und Palästinensern auch auf lokaler Ebene in Deutschland“, sagt Schröter. Er wünsche sich, „dass wir den Dialog wieder aufnehmen, in Köln zum Beispiel mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und mit dem Partnerschaftsverein Köln-Tel-Aviv“. Frieden beginne „vor Ort, in der Nachbarschaft, mit Offenheit und ohne Vorwürfe“.