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„Ziemlich beste Leute“Kölnerin Arwen Dunkel rettet Tauben – und hilft nicht nur den Tieren

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau mit dunklem Pullover und dunklem Haar lächelt in die Kamera.

Arwen Dunkel engagiert sich ehrenamtlich bei der Taubenhilfe Köln.

Wir stellen in unserer Serie „Ziemlich beste Leute“ Menschen vor, die Köln zusammenhalten. Diesmal: Arwen Dunkel von der Taubenhilfe.

Das ist sie: Arwen Dunkel (42) sitzt täglich mehrere Stunden für die Kölner Stadttauben am Notfalltelefon. Sie arbeitet als pädagogische Koordinatorin bei einem Träger für Kindertagespflege, prüft die Qualität der Pflegestätten, begleitet die Teams vor Ort. Die Katzenbesitzerin wohnt schon seit mehr als zehn Jahren in Köln. In der Vergangenheit war sie auch schon Pflegestelle fürs Jugendamt, kümmerte sich um Kinder, die kurzfristig ein sicheres Umfeld brauchten.

Das sagen andere über sie: mitfühlend, loyal, hilfsbereit

Was sie macht: Wer bei der Taubenhilfe anruft, landet bei Arwen Dunkel. Die 42-Jährige managt den Telefondienst parallel zu ihrem Job, und zwar acht Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Hier muss sie anhand von Schilderungen und Bildern entscheiden, ob die Tauben Hilfe brauchen, muss Transport und eine Pflegestelle organisieren.

Arwen Dunkel fand ein Taubenküken

Das Ehrenamt gebe ihr ein Gefühl von Sinnhaftigkeit, sagt Dunkel. Einfach aktiv etwas tun, um die Welt besser zu machen. Einem Lebewesen zu helfen, gesund zu werden – „ein tolles Gefühl, das lange belohnt“. Aber nicht falsch verstehen: „Ehrenamt und Tierschutz ist nie nur schön und nie romantisch. Es ist anstrengend.“ Zu wenig Geld, zu wenig Leute, außerdem ist sie täglich mit dem Leid der Tiere konfrontiert, das oft durch Menschen verursacht wurde. „Das ist nicht einfach.“

02.01.2021, Köln: blauer Himmel Domspitzen Taube im Flug. Wetterfeature Wetter Winter Foto: Uwe Weiser

Eine Taube vor dem Kölner Dom (Archivbild)

Tierschutz war für Arwen Dunkel schon immer eine Herzensangelegenheit. Es war aber doch eher Zufall, dass sie ihr Herz am Ende an Tauben verloren hat. Sie fand auf der Straße ein Taubenküken, das Hilfe brauchte. So stieß sie dann auf den Verein der Kölner Taubenhilfe. „Noch am selben Tag war ich in den Notfallgruppen und habe mit Fahrdiensten angefangen.“ Die Fahrdienste bringen verletzte Tauben beispielsweise zu Pflegestellen.

Arwen Dunkel war Pflegestelle für Kölner Tauben

Schnell wurde Dunkel selbst zur Pflegestelle, kümmerte sich um bis zu 30 Tauben gleichzeitig. Morgens und abends füttern, Küken sogar alle zwei Stunden, auch nachts, Wunden versorgen, Transportboxen reinigen – fünf Stunden täglich gingen dafür drauf. Mittlerweile päppelt sie Tauben nur noch in Ausnahmefällen zu Hause auf.

Die Kölner Taubenhilfe betreibt ein Taubenhaus am Hansaring, wo ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht werden, damit sich die Vögel nicht weiter unkontrolliert vermehren. Die Tiere, die dort leben, verschmutzen außerdem seltener Bahnstationen. Im Haus werden sie gefüttert, können in Ruhe schlafen und verrichten dann dort auch ihr Geschäft.

Das würde sie als Erstes tun, wenn sie Oberbürgermeisterin wäre: Das Geld anders verteilen: mehr ausgeben für soziale Belange, soziales Wohnen oder die Unterstützung benachteiligter Familien. Mehr Unterstützung für Tierschutz. Außerdem wünscht sie sich mehr Mitgefühl für Tauben.

Ihr persönliches Grundgesetz: Mut zur Verletzlichkeit. Wachstum passiert in Wellen.