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„Erschreckende Geschichte“ABBA-Agnetha äußert sich zu Stalker-Doku auf Amazon Prime Video

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Agnetha Fältskog besucht die erste Aufführung von ABBAs „Voyage“ in der ABBA Arena am 26. Mai 2022 in London, England.

Agnetha Fältskog besucht die erste Aufführung von ABBAs „Voyage“ in der ABBA Arena am 26. Mai 2022 in London, England. (Archivbild)

Der umstrittene Dokumentarfilm soll im Mai erscheinen. Laut schwedischen Medienberichten hat Agnetha Fältskog versucht, dagegen vorzugehen.

Am 19. Mai 2023 veröffentlicht der schwedische Ableger von Amazon Prime Video die Dokumentation „Take A Chance“ über den Stalker Gert van der Graaf. Laut einer Pressemitteilung von Prime Video wollen Regisseurin Maria Thulin und die Produzenten John Mork und Joel Karsberg untersuchen, wie „Besessenheit und Fangemeinde zu Verbrechen werden können“. Ob und wann die Dokumentation auch außerhalb Schwedens oder gar in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.

Agnetha von ABBA: Doku über Stalker soll im Mai erscheinen

Der Niederländer Gert van der Graaf verliebte sich schon als Kind in die ABBA-Sängerin Agnetha Fältskog (73), woraus bald eine ungesunde Obsession wurde. In den 90er Jahren begann van der Graaf schließlich, die Schwedin zu verfolgen. Laut einer dpa-Meldung aus dem Jahr 2005 soll er zeitweise sogar ein Verhältnis mit Fältskog gehabt haben.

Der Dokumentarfilm „Take A Chance“ soll diese Zeit und die Gedankenwelt des Stalkers ausführlich beleuchten. Neben Experten, Freunden und Psychologen kommt auch der Stalker selbst zu Wort und schildert seine Sicht der Geschichte.

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Agnetha Fältskog wurde jahrelang von Stalker verfolgt

Gert van der Graaf stand mehrfach wegen Belästigung von Agnetha Fältskog vor Gericht. Im Jahr 2000 wurde der Niederländer nach jahrelangem Stalking zu einem Kontaktverbot verurteilt und für zwei Jahre aus Schweden ausgewiesen. Gut drei Jahre später wurde die Kontaktsperre verlängert. Laut der schwedischen Boulevardzeitung „Expressen“ soll er von Nachbarn vor der Villa der ABBA-Sängerin gesehen worden sein. Fältskog lebte allein in dem Haus. Sie sei durch das erneute Auftauchen ihres Verfolgers „psychisch stark belastet“, heißt es in dem damaligen Zeitungsbericht.

Im Jahr 2013 wollte der bekannte Drehbuchautor Dennis Magnusson („So finster die Nacht“, „Border“) aus der Stalking-Geschichte das Theaterstück „The Star and the Beast“ machen. Auch darüber berichtete damals der „Expressen“. „Die Geschichte hat mich sehr berührt, ich fand sie aus vielen Blickwinkeln unglaublich interessant. Sie hatte etwas zutiefst Menschliches an sich“, sagte Magnusson damals und kündigte die Premiere für das Frühjahr 2014 in Uppsala an. Doch dazu kam es nie.

„Nie dagewesener Zugang zu einer wichtigen und fast unglaublichen Geschichte“

Amazon Prime Video will die Geschichte rund um van der Graaf nun in der rund 85-minütigen Dokumentation aufarbeiten: „Der Film bietet einen noch nie dagewesenen Zugang zu einer wichtigen und fast unglaublichen Geschichte“, sagt Andreas Hjerto, Head of Content, Prime Video Nordics. „Wir sind beeindruckt von den Profis vor und hinter der Kamera, die eine beispiellose und umfassende Arbeit geleistet haben, um diesen Film zum Leben zu erwecken.“

„Stalking mag weit weg von unserem Alltag sein, aber für manche Menschen ist es Realität“, sagt Maria Thulin, Regisseurin von „Take a Chance“. „Nach Angaben des Schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensverhütung sind Hunderttausende schwedischer Frauen von Stalkern belästigt oder verfolgt worden, und wir glauben, dass es wichtig ist, Licht in dieses Thema zu bringen. Der Dokumentarfilm gibt den Zuschauern einen Einblick in eine erschreckende Geschichte über Stalking“.

„Take a Chance“: Agnetha versuchte vergeblich, die Dokumentation zu stoppen

Laut „Expressen“ soll Agnetha Fältskog vergeblich versucht haben, die Produktion der Dokumentation zu stoppen. In einem Brief an Amazon habe sie appelliert, die Dokumentation nicht zu produzieren. Eine Beteiligung in Form eines Interviews habe sie kategorisch ausgeschlossen. „Wir finden das respektlos und sehr langweilig“, wird ABBA-Managerin Görel Hanser zitiert. Bisher ohne Erfolg – der Veröffentlichungstermin soll laut „Expressen“ beibehalten werden.

Viele Popstars wie Taylor Swift, Madonna, Billie Eilish, Justin Bieber, aber auch Filmstars wie Sandra Bullock hatten in der Vergangenheit mit Stalkern zu tun und mussten gerichtlich gegen sie vorgehen. (red)

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