Als Kind im „Playboy“Hollywoodstar Brooke Shields spricht über Nacktaufnahmen als 10-Jährige

Lesezeit 3 Minuten
Brooke Shields bei einem Foto-Call im Dezember 2018.

Brooke Shields bei einem Foto-Call im Dezember 2018.

Brooke Shields spricht über die Aufnahmen für den „Playboy“ und warum ihre Mutter damals einverstanden war.

Als die Schauspielerin Brooke Shields („Die blaue Lagune“) mit dem Segen ihrer Mutter zum ersten Mal nackt vor einem Fotografen stand, war sie gerade einmal zehn Jahre alt. Heute, Jahrzehnte später, blickt sie kritisch auf die Entscheidung ihrer 2012 verstorbenen Mutter zurück, die sie jahrelang vehement verteidigt hatte.

In einem Interview mit der „Sunday Times“ sagte Shields, die Arbeit an dem Dokumentarfilm „Pretty Baby: Brooke Shields“ habe sie dazu gebracht, ihre Einstellung zu ihrem bisherigen Werk und ihrer Karriere zu überdenken. Die Fotos entstanden 1975 für den „Playboy“-Bildband „Sugar and Spice“, der ein Jahr später veröffentlicht wurde.

Brooke Shields sieht Nacktaufnahmen und erotischen Film heute kritisch

Teri Shields hatte damals große Träume für ihre Tochter. Nur wenige Tage nach Brookes Geburt soll sie gesagt haben, ihre Tochter sei „das schönste Kind, und ich werde ihr helfen, Karriere zu machen“. Das Fotoshooting war nur der Anfang: Ein Jahr nachdem Brooke Shields nackt in einer Badewanne für den männlichen Fotografen posiert hatte, spielte sie in Louis Malles „Pretty Baby“ eine Kinderprostituierte.

Alles zum Thema Film und Fernsehen

In der Dokumentation „Pretty Baby: Brooke Shields“ reflektiert die heutige 57-jährige Schauspielerin kritisch jene prägenden Schlüsselmomente ihres Lebens, einschließlich der „Playboy“-Bilder und der Rolle als Kinderprostituierte in „Pretty Baby“. Dies geschieht unter anderem aufgrund der Empfindungen ihrer eigenen Kinder, die den Film als „Kinderpornografie“ bezeichnen. Dies bezieht sich unter anderem auf Szenen, in denen die 11-Jährige ihren 29-jährigen Schauspielkollegen Keith Carradine küsst.

Brooke Shields: Eigene Töchter sprechen von Kinderpornografie

„Hättest du es uns mit elf Jahren erlaubt?“, fragte Shields' 19-jährige Tochter Rowan in der Dokumentation. Ohne zu zögern, antwortet Shields mit „Nein“. „Es war schwierig für mich, meine Mutter vor ihnen nicht zu verteidigen, aber als sie mich fragten, dachte ich: ‚Oh Gott, ich muss das zugeben‘“, sagt Shields der „Sunday Times“. „Ich könnte sagen: ‚Oh, das war damals die Zeit‘, oder ‚Oh, das war Kunst‘. Aber ich weiß nicht, warum meine Mutter das damals für in Ordnung hielt“, reflektiert Shields.

Überraschend sind die neuen Aussagen von Shields zur Verteidigung ihrer Mutter, die bereits in den 1970er Jahren in die Kritik geraten war. Trotz öffentlicher Vorwürfe der Zuhälterei hatte Shields ihre Mutter jahrelang vehement verteidigt.

Der „Sunday Times“ erklärte sie, dass es ihr als Einzelkind einer alleinerziehenden Mutter in die Wiege gelegt sei, diese zu lieben und zu beschützen, was sie dazu veranlasst habe, alles zu rechtfertigen und das Band zwischen ihnen zu stärken. In einem anderen Interview mit „Variety“ sprach sie auch davon, dass der Alkoholismus ihrer Mutter dazu beigetragen habe. Shields fühlte sich „verantwortlich, ihre Mutter am Leben zu halten“. Dem Magazin „People“ sagte sie außerdem: „Es ist ein Wunder, dass ich das überlebt habe.“

Brooke Shields: Arbeit am Dokumentarfilm „Pretty Baby“ habe sie umgestimmt

Die Arbeit an dem Dokumentarfilm „Pretty Baby“ habe sie auch dazu gebracht, über die Karrierewünsche ihrer eigenen Kinder neu nachzudenken, so Shields gegenüber der „Sunday Times“. Anfangs war sie besorgt, als ihre Tochter Grier ihr Interesse am Modeln bekundete. „Aber dann dachte ich: 'Sie wird es tun, ob ich es will oder nicht. Und die Agentur lässt sie erst arbeiten, wenn sie 18 ist, was viel älter ist als das Alter, in dem ich angefangen habe“, erklärt sie.

„Man kann zu seiner Vergangenheit stehen und stolz darauf sein, anstatt sich dafür zu schämen oder traurig zu sein. Und man kann aufgeregt sein, weil noch mehr kommt“, fügte Shields hinzu.

Während der Playboy-Bildband „Sugar and Spice“ längst vergriffen ist und unter Sammlern hohe Preise erzielt, ist der Film „Pretty Baby“, in dem Shields unter anderem neben den Oscar-Preisträgern Susan Sarandon und Keith Carradine zu sehen ist, weiterhin unter anderem bei Amazon Prime als Stream erhältlich. Der in Cannes ausgezeichnete und seinerzeit auch für den Oscar nominierte Film wurde auch mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt, zuletzt 2017 auf 3SAT. (jag/red)

KStA abonnieren