„Dennis aus Hürth“Comedian Martin Klempnow moderiert WDR-Show „Gemeimniskrämer“

Lesezeit 4 Minuten
Martin Klempnow im „Geheimniskrämer“-Studio in Bocklemünd

Martin Klempnow im „Geheimniskrämer“-Studio in Bocklemünd

Köln – Dass er eine Brille braucht, wollte Martin Klempnow lange nicht wahrhaben. Doch als er dann in seiner ersten eigenen Show „Geheimniskrämer“ im Studio saß und die Moderationskarten nicht mehr lesen konnte, kam er nicht mehr umhin, zum Augenarzt zu gehen. Denn anders als seine Kunstfigur „Dennis aus Hürth“, die ihn bekannt gemacht hat, wird der Schauspieler Klempnow eben älter. Und sucht neue Herausforderungen.

Es ist das erste Mal, dass er eine Unterhaltungssendung moderiert. „Geheimniskrämer“ startet am Sonntagabend im WDR Fernsehen. Ob das mit dem Moderieren seine Sache ist, hat er sich allerdings nie wirklich gefragt. „Ich mache mir darüber erst Gedanken, seitdem ich diese Frage gestellt bekomme. Es ist tatsächlich so, dass ich mir eine positive Naivität bewahrt habe. Ich bin ja auch Autor, war am Theater, habe einen Musikverlag, war Ko-Produzent meiner Shows. Jetzt kommt halt noch das dazu. Das fehlte mir quasi noch“, sagt er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe die Herausforderung einfach angenommen. Der Weg sei das Ziel.

Klempnow studierte Jura und spielte in Fernsehserien und am Theater

Und Klempnows Weg war es schon immer, einfach auszuprobieren und Neues zu wagen. Der gebürtige Kölner stammt aus einer Handwerkerfamilie, da sei das Motto gewesen: Mach es, dann bist du schlauer! Und auch wenn seine Eltern keine Akademiker sind, haben sie seinen Werdegang immer unterstützt. Nach dem Abitur an der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler schien der zunächst sehr seriös zu verlaufen. Klempnow, der früher in der inzwischen abgerissenen Kölner Sporthalle beim Sechs-Tage-Rennen mitfuhr, studierte Jura.

Start der Show

„Geheimniskrämer“ startet am Sonntag um 22.15 Uhr im WDR-Fernsehen. Die Gäste zum Start: Frank Plasberg, Marijke Amado, Ruth Moschner und Harold Faltermeyer

Doch ihn reizte die Schauspielerei. Und so versuchte er einfach sein Glück, sprach an der Schauspielschule in Hamburg vor – und wurde genommen. Nach dem Studium spielte in Fernsehserien und am Theater. In „Switch reloaded“ fiel er erstmals einem breiteren Publikum durch sein komisches Talent auf. Es sollte ihm zum Durchbruch verhelfen. Dennis, der ewige Berufsschüler aus Hürth, der sonnenbankgebräunt in Ed-Hardy-Klamotten seine Sicht auf die Dinge kundtut, machte ihn im Radio bei 1Live und durch seine Liveshows bekannt. Mit seinem Programm tritt er auf Tour vor Tausenden Fans auf, und das nicht nur in Hürth und Umgebung. Dennis funktioniert auch in Norddeutschland und in Belgien.

Dabei findet sich der Privatmensch Klempnow gar nicht immer lustig, aber wenn er auf die Bühne geht, dann legt er einen Schalter um. Und zwar ganz ohne Drogen und Alkohol, wie er betont. Halte er mal ein Bier in der Hand, dann sei das höchstens ein Verlegenheitskölsch, damit niemand frage, warum er denn nichts trinke.

In „Geheimniskrämer“ erzählen Prominente private Geheimnisse

Die Sorge, dass der Berufsjugendliche Dennis irgendwann nicht mehr funktionieren könnte, war aber nicht der Grund, warum der 44-Jährige nun zum Moderator wird. „Dennis ist ein Projekt von vielen.“ Er mache jeden Tag so viele unterschiedliche Dinge, da seien die Grenzen fließend. So spielte er etwa parallel zu Dennis fünf Jahre in der ZDF-Serie „Die Bergretter“ mit. Das sei nie ein Problem gewesen. „Das ist ja das Tolle an dem Beruf.“

Nun ist er also erstmals Moderator. In „Geheimniskrämer“ empfängt er in jeder Ausgabe vier Prominente, die Geheimnisse aus ihrem Leben mitgebracht haben. Durch Fragen müssen sie herausfinden, zu wem welche Geschichte gehört. Wer könnte nachts ins Schwimmbad eingebrochen sein? Und wer ist Hypochonder? Es sei nicht schwer gewesen, Gäste für das neue Format zu finden, sagt Klempnow. „Unser Konzept ist eine Spielshow, bei der sich alle wohlfühlen. Wir wollen niemanden blamieren. Von mir aus können die Gäste auch gerne die Schuhe ausziehen und sich zurücklehnen. Bei uns wird niemandem eine Torte ins Gesicht geworfen.“ Sein Ziel sei es, ein guter Gastgeber zu sein.

Ehemaliger Sendeplatz von „Zimmer frei“

Seine Show startet am Sonntagabend auf dem früheren„Zimmer frei“-Sendeplatz. Als Student arbeitete Klempnow dort als Kartenabreißer. Er sei immer ein großer Fan gewesen, besonders Götz Alsmann finde er genial. Daher sei es gar nicht erst sein Ziel, in dessen Fußstapfen zu treten: „Es kann nach Legenden keine Nachfolge geben.“ Gedanken mache er sich zwar, aber Druck sei da keiner. „Wo kein Beginn, da kann es auch nicht weitergehen.“

Sich selbst hält er übrigens nur bedingt für einen guten Geheimnisträger. Was sein Privatleben angehe, da sei er in der Öffentlichkeit eisern. „Und auch, wenn mir jemand etwas anvertraut, dann ist das Top Secret“, sagt er. Aber wenn es darum gehe, jemanden zu überraschen, dann sei er ganz schlimm, etwa bei Weihnachtsgeschenken. „Mir sieht man an, dass ich etwas plane. Ich habe auch mal versucht, den Weihnachtsmann für Kinder von Freunden zu spielen, und die haben mich alle sofort am Grinsen erkannt – sogar mit Bart.“

Wobei er außerhalb seines Freundes- und Familienkreises kaum erkannt wird. Für ihn kein Problem. Im Gegenteil: „Ich bin tatsächlich eher froh, dass mein Name nicht so bekannt ist. Ich kann in den Baumarkt und zum Supermarkt gehen und niemand erkennt mich.“

KStA abonnieren