Vox-ShowWer attraktiv ist, bekommt bei „Die Höhle der Löwen“ eher einen Deal

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Die Jury von „Die Höhle der Löwen“ (v.l.) Georg Kofler, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel.

Die Jury von „Die Höhle der Löwen“ (v.l.) Georg Kofler, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel.

Seit 2014 versuchen Gründerinnen und Gründer in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ von Promi-Investoren einen Deal zu bekommen.

Bei der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ („DHDL“, neue Folgen immer montags, 20.15 Uhr) haben offenbar nicht alle Gründerinnen und Gründer die gleichen Chancen auf einen Deal. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie eines Forscherteams der Uni Paderborn und der FH Aachen, über die die Wochenzeitung „Zeit“ berichtet.

Für die Untersuchung haben die Forscherinnen und Forscher den Angaben zufolge alle zwölf bisher ausgestrahlten „DHDL“-Staffeln untersucht, insgesamt 216 TV‑Stunden mit 636 Präsentationen von Geschäftsideen. Ein Hauptaugenmerk habe darauf gelegen, ob die Gründenden männlich oder weiblich waren, wie attraktiv sie aussahen, wie alt sie waren und ob sie einen Migrationshintergrund hatten. Außerdem erfassten die Forschenden, ob ein Deal zustande kam, wie viel Geld die Kandidatinnen und Kandidaten erhielten und wie viele Firmenanteile sie dafür abgeben mussten.

„Frauen bekommen im Vergleich weniger Vertrauen entgegengebracht“

Die erste, wenig überraschende Erkenntnis: Die Jungunternehmerinnen und ‑unternehmer müssen sich laut der Studie bei einem Deal im Schnitt auf eine etwa halb so hohe Bewertung ihrer Firma einlassen wie anfangs von ihnen selbst veranschlagt. Eklatante Unterschiede zeigen sich bei den Bewertungen der Start-ups von weiblichen und männlichen Gründenden: Die „Löwen“ bewerten die Ideen von weibliche Gründerteams laut der Studie im Durchschnitt um 30 Prozent niedriger als die von männlichen Teams. „Frauen bekommen im Vergleich weniger Vertrauen entgegengebracht und müssen in der Folge mehr Anteile abgeben oder mit weniger Kapital auskommen“, sagte Livia Boerner, eine an der Studie beteiligte Psychologin, der „Zeit“.

Weitere Ergebnisse der Untersuchung: Ältere Gründerinnen und Gründer erhalten eher einen Deal, jüngere dafür im Durchschnitt mehr Geld. Je attraktiver die Gründerinnen und Gründer sind, desto eher bieten die Investoren um Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl ihnen einen Deal an. Bei der Investitions­höhe spielt das Aussehen dann offensichtlich keine Rolle mehr. „Wenn es ans Portemonnaie geht, werden die Löwen sehr rational, manche verzerrenden Effekte verschwinden“, sagte der Ökonom Thomas Fritz der Zeitung.

Vox sieht keine Voreingenommenheit gegenüber „DHDL“-Gründe­rinnen

Von einer Voreingenommenheit etwa gegenüber weiblichen Gründenden will der Sender Vox nichts wissen. „Was die Investmenthöhe der einzelnen Start‑ups angeht, sehen wir keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich geführten Unternehmen“, sagte Unterhaltungschefin Kirsten Petersen der „Zeit“. Jeder „Löwe“ habe eigene Vorstellungen, aber die würden „sich auf das jeweilige Unternehmen und dessen Team­zusammen­setzung und Potenzial beziehen, nicht auf Geschlecht, Alter oder Migrationshintergrund“.

Vox achte zudem darauf, „weiblich geführten Unternehmen in der Sendung eine Präsenz zu geben“, so Petersen. Der Sender wolle ein möglichst diverses Spektrum an Gründerinnen und Gründern abbilden und unter­stützen. (RND/seb)

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