Gal Costa prägte den „Tropicália“

Die Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Maria da Graça Costa Penna Burgos hieß, wurde im September 1945 in Salvador de Bahía geboren und war eine der bekanntesten Vertreterinnen der brasilianischen Pop-Musik. Zuletzt war sie mit ihrer Show „As várias pontas de uma estrela“ auf Tournee, es waren auch mehrere Konzerte in Europa geplant. Gemeinsam mit Caetano Veloso und Gilberto Gil prägte Costa zudem den „Tropicália“, eine Mischung aus Rock und Folklore aus dem brasilianischen Hinterland.

Der „Tropicalismo“ hatte in seiner Experimentierfreudigkeit und Weltoffenheit auch eine politische Stoßrichtung, indem er sich gegen den Autoritarismus und die kulturell konservative Grundhaltung der damaligen Militärdiktatur richtete. 

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva: „Gal Costa war eine der größten Sängerinnen der Welt“

Viele brasilianische Künstler und Wegbegleiter beklagten den Tod der populären Sängerin. „Ich bin sehr traurig und bewegt vom Tod von Gal Costa“, schrieb Gil auf Twitter.

Der gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva schrieb: „Gal Costa war eine der größten Sängerinnen der Welt, eine unserer wichtigsten Künstlerinnen, die den Namen und die Klänge Brasiliens in die ganze Welt getragen hat. Das Land verliert heute eine seiner großen Stimmen.“

Gal Costa: Star zwischen Bossa Nova und Samba

Gal Costa war seit den 1960er Jahren auch über die Grenzen Brasiliens hinaus ein Star. Besonders das gemeinsame Album mit Caetano Velloso, „Domingo“ (1967), prägte den Bossa Nova. Darüber hinaus gehören ihre beiden 1969 veröffentlichten Alben „Gal Costa“ und „Gal“ sowie „Índia“ (1973) und „Cantar“ (1974) zu den großen Klassikern brasilianischer Musik.

Zu Gal Costas bekanntesten Hits gehört das von Veloso geschriebene Lied „Baby“, das später unter anderem von Bebel Gilberto oder Alice Smith und Aloe Blacc gecovert wurde. Das Lied stammt aus dem 1968er-Album „Tropicália: ou Panis et Circencis“, einer Kollaboration mehrerer damals angesagter Künstler, laut dem Musikmagazin „Rolling Stone“ auf Platz zwei der „besten brasilianischen Alben aller Zeiten“. In dieser 100 Plätze umfassenden Liste wurde Gal Costa noch vier weitere Male genannt. (jag/dpa/afp)