Die Wahl des „Jugendwort des Jahres“ geht in eine neue Runde. Wer mitreden will, muss sich also updaten.
Abstimmung läuftJugendwort 2025 – Was hinter „Goonen“, „Sybau“ und „Lowkey“ steckt

Das Wort „lowkey“ ist auf einem Smartphone zu sehen. +
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„Goonen“, „Sybau“ oder „Lowkey“: Jugendliche haben ihre Favoriten für das „Jugendwort des Jahres“ 2025 nominiert. Über 100.000 Einsendungen gingen nach Angaben des Langenscheidt Verlags ein, von jungen Menschen zwischen 11 und 20 Jahren.
Die Auswahl steht und jetzt kann fürs Jugendwort des Jahres 2025 abgestimmt werden. Hier sind die zehn Top-Favoriten – mit Beispielen aus dem Alltag.
„Goonen“ als erster sexueller Begriff in der Auswahl
Mit „Goonen“ hat es erstmals ein explizit sexueller Begriff in die Auswahl geschafft. Es ist ein Slangwort für stundenlange Selbstbefriedigung und exzessive Pornosucht. Der Begriff steht auch für die dauerhafte sexuelle Stimulation ohne Höhepunkt.
„Für uns gehören auch sexuelle Begriffe zur Jugendsprache“, betont das Langenscheidt-Gremium und schiebt gleichzeitig eine Warnung nach: „Langes Selbstbefriedigen kann eine Dopaminsucht begünstigen und zu einer ungesunden Beziehung mit der eigenen Sexualität führen.“
„Checkst du?“ als Meme in der Netzkultur
„Checkst du? “ist nicht schwer zu verstehen: Wird genutzt, um sicherzugehen, dass das Gegenüber wirklich versteht, worum es geht. „Ich erklär’s dir jetzt zum letzten Mal, checkst du?“ Es ist nicht nur ein Ausdruck, der in Kommentaren fällt, sondern auch als Meme gerne verwendet wird.
Der Langenscheidt-Verlag definiert den Ausdruck so: „Checkst du“ – wird gedroppt, um sicherzugehen, dass dein Gegenüber wirklich versteht, worum’s gerade geht. Das neue „Verstehst du?“ – kommt meist am Ende eines Satzes, wenn du checken willst, ob der andere überhaupt zuhört.
„Das crazy“ als Allzwecksfloskel
„Das crazy“ sagt man in der Jugendsprache, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat. Vergleichbar mit „Aha“ oder „Okay“. Beispiel: „Er hat ihr einfach vor dem ganzen Kurs einen Antrag gemacht! – das crazy.“
„Digga(h)“ als Anrede für Bro oder Kumpel
Der Begriff Digga kursiert schon seit Jahren im Netz und ist auch im alltäglichen Sprachgebrauch immer wieder zu finden. Doch was steckt hinter dem Begriff und wie verwendet man ihn am besten? Digga oder Diggah ist ein klassischer Slang für „Bro“, „Bruder“, „Kumpel“ - oder einfach irgendeine Person.

Das Wort „Digga“ ist auf einem Smartphone zu sehen.
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Einsetzbar als Anrede, aber auch als Ausruf: „Diggah, was war das bitte für ein Move?!“ Weitere Beispiele sind: „Digga, du warst beim Fußballspiel wieder der Beste!“ oder „Meine Urlaubswoche war echt mega, Digga!“.
„Lowkey“: Begriff für etwas, was nicht an die große Glocke gehängt werden soll
„Lowkey“ bedeutet so viel wie „ein bisschen“, „unauffällig“ oder „insgeheim“. Der Begriff wird genutzt, um etwas zurückhaltend auszudrücken, um nicht zu dramatisch zu wirken: „Lowkey feiere ich das Outfit schon“ oder „ich bin lowkey neidisch auf ihre neue Tasche.“ Hier bedeutet es, dass man zwar neidisch ist, es aber nicht unbedingt jedem zeigen möchte.
„Rede“ als verbaler Applaus
„Rede“ wird als enthusiastische Zustimmung mit Nachdruck benutzt. Es ist sozusagen ein verbaler Applaus: Der Begriff wird gerufen, wenn jemand genau das ausspricht, was alle denken: „Lehrer sollten mehr verdienen!“ – „Rede!“
„Schere“ kommt aus der Gaming-Szene
Der Begriff „Schere“ stammt ursprünglich aus der Gaming-Szene und ist ein Bekenntnis zu einem Fehler. Anstatt Ausreden zu verwenden, wird die Schuld humorvoll anerkannt, indem man „die Schere hebt“. Im Fußball wäre dies die gehobene Hand zur Entschuldigung nach einem Foul: „Oh nein, jetzt ist unser Magier gestorben. Schere!“

Jugendliche zocken gemeinsam am Computer
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„Sybau“: „Shut your bitch ass up“
„Sybau“ klingt niedlich, bedeutet aber: „Shut your bitch ass up“. Ältere Generationen sagten dazu noch „Halt die Fresse“, wie der Verlag erläutert. Wobei der Begriff im Gegensatz dazu auch ironisch und augenzwinkernd in den Kommentarspalten auftauchen kann: „Bro redet seit zehn Minuten Unsinn – sybau.“
„Tot“ als Synonym für eine langweilige Situation
Der Begriff „tot“ bezeichnet laut Langenscheidt eine peinliche, uncoole oder schlicht langweilige Situation: „Alle auf der Party sitzen am Handy, Musik leise – tot.“ Es kann sich auf eine Person, eine Situation oder ein Objekt beziehen, das seine Leistungsfähigkeit verloren hat oder nicht mehr zu gebrauchen ist.
„Tuff“ als Synonym für „krass “oder „cool“
„Tuff“ ist eine abgewandelte Schreibweise von „tough“, beschreibt aber nicht wie im Englischen nur Hartes oder Schwieriges, sondern steht breiter als Synonym für „krass“, „cool“ oder „beeindruckend“. Beispiel: „Der Trick war echt tuff, Bruder.“
Das „Jugendwort des Jahres“ gibt es seit 2008. Damals wurde „Gammelfleischparty“ als Synonym für eine Ü-30-Party gekürt. Es folgte „hartzen“ (2009) fürs Nichtstun und „Niveaulimbo“ (2010) für eher flache Konversationen. 2024 wurde „Aura“ mit einem knappen Vorsprung vor „Talahon“ und „Schere“ als Jugendwort gekürt.
Abstimmung läuft: Jugendwort 2025 wird im Oktober bekannt gegeben
„Manche Begriffe verschwinden nach kurzer Zeit wieder, und andere bleiben, weil sie gut klingen, vielfältig nutzbar und von angesagten Online-Persönlichkeiten oft verwendet werden“, meint Patricia Kunth, die bei Langenscheidt für den Wortwettbewerb verantwortlich ist.
Anfang September werden die Top-3-Begriffe bekanntgegeben, das Online-Voting geht dann in die letzte Runde. Die finale Bekanntgabe des Jugendwortes 2025 erfolgt am 18. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse. (lkr, dpa)