„Reschkes Fernsehen“NDR stellt Sendung über Julian Reichelt wieder online – Änderungen vorgenommen

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Moderatorin Anja Reschke sitzt vor dem Logo ihrer Sendung „Reschkes Fernsehen“.

Moderatorin Anja Reschke hat in ihrer Sendung „Reschkes Fernsehen“ über Julian Reichelt und dessen Entlassung bei der „Bild“-Zeitung berichtet. Einige Passagen aus der Sendung müssen nach einer Gerichtsentscheidung gestrichen werden - der NDR löschte direkt die ganze Folge.

Anja Reschke hatte über die Affäre um den Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt berichtet. Die Sendung war überraschend nicht mehr abrufbar.

Der NDR hat nach einer einstweiligen Verfügung eine Folge der Sendung „Reschkes Fernsehen“ zu Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt wieder online gestellt, nachdem die Folge zunächst aus der Mediathek gelöscht worden war. Die Folge, in der Moderatorin Anja Reschke die Affäre um Reichelt und die „Bild“-Zeitung beleuchtet und neue Vorwürfe erhebt, war am vergangenen Mittwoch überraschend nicht mehr in der Mediathek abrufbar. Der NDR nannte zunächst keine Gründe für die Entscheidung.

Reichelts Anwalt Ben Irle hatte vor dem Hamburger Landgericht gegen Passagen der Sendung vom 16. Februar 2023 geklagt und dabei bereits Ende März eine Gegendarstellung seitens des NDR erwirkt. Das Landgericht entschied Anfang Mai, dass elf Passagen aus der Folge von „Reschkes Fernsehen“ gestrichen werden müssen, weil diese Julian Reichelt in seinem „allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzen“ würden. Der NDR stellte die Sendung nun wieder online – ohne die betroffenen Passagen.

Julian Reichelt: NDR löscht Folge von „Reschkes Fernsehen“ überraschend aus Mediathek

Teil der laut Gericht unzulässigen Äußerungen seien „insbesondere auch Vorwürfe, die angeblichen Machtmissbrauch des Julian Reichelt beschreiben, darunter auch der zentrale und schwerwiegendste aller Vorwürfe, nämlich des ‚Sex on Demand‘, wonach Julian Reichelt eine Mitarbeiterin um 2 Uhr morgens per Textnachricht aufgefordert haben soll, sofort in sein Hotelzimmer zu kommen, wo es dann zu schnellem Sex gekommen sei“, heißt es in einer Mitteilung von Reichelts Anwalt Ben Irle.

Auch weitere Behauptungen müssten gestrichen werden, darunter „ein Bedrängen und Umwerben mit Komplimenten von Mitarbeitern, Drogenkonsum am Arbeitsplatz oder die Einstellung von Mitarbeitern aus rein privatem Interesse“, erklärt Irle weiter. Die Sendung war am Dienstag weiterhin in der Mediathek abrufbar, am Mittwoch verschwand sie aus der Mediathek.

„Reschkes Fernsehen“: NDR reagiert auf Klage von Julian Reichelt

Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ teilte der NDR mit, dass er sich zu laufenden Verfahren nicht äußern werde. Der Sender werde aber Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen. Die Vorschau auf die Folge mit Julian Reichelt war zumindest auf Youtube am Donnerstag weiterhin abrufbar.

Durch die einstweilige Verfügung ist es dem NDR zunächst verboten, die Sendung in der bisherigen Form im Fernsehen erneut zu senden oder in der Mediathek zum Abruf bereitzustellen. Das Löschen aus der Mediathek dürfte mit der Zustellung dieser zusammenhängen, auch wenn der Sender zunächst keine Gründe für die Löschung angegeben hat. (shh)

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