Junges Buch für die StadtSonne, Sommer, Zelten

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Philip Waechter hat sich selbst mit einem Vogel auf der Hand gezeichnet.

Autor und Zeichner Philip Waechter, wie er sich selbst sieht.

Sommerferien, ganz viel freie Zeit und noch mehr gute Laune - das ist das „Junge Buch für die Stadt“. In „Endlich wieder zelten!“ erzählt Philip Waechter mit detailverliebten Zeichnungen von den Freuden des Camping-Urlaubs.

An einem sonnigen Tag miteinander abhängen, wie in „Ein Tag mit Freunden“. Oder mit der Familie einen aufregenden Urlaub erleben, wie in „Endlich wieder zelten!“ – Philip Waechter erzählt in vielen seiner Kinderbücher von diesem schönen, gemeinschaftlichen Lebensgefühl. Einfach zusammen Spaß haben – das klingt gar nicht nach viel, dabei wissen wir seit der Corona-Pandemie, dass kaum etwas wichtiger ist.

„Ich möchte natürlich spannende Geschichten erzählen oder Geschichten, die amüsieren, die unterhalten und die auch für die Erwachsenen interessant sind. Schließlich will ich auch selber Spaß haben bei der Arbeit“, sagt der 54-Jährige. Er sieht sich in erster Linie als Zeichner. Und so braucht er auch gar nicht so viele Worte, weil seine detailreichen Bilder schon so viel erzählen. In „Endlich wieder zelten!“ von Spielen, Abenteuer und vor allem von richtig viel freier Zeit mit der Familie. Dieses ganz besondere Sommerurlaubsgefühl eben. Und das alles mit einer Leichtigkeit, die ohne große pädagogische oder politische Belehrungen auskommt.

Etwas von dieser Leichtigkeit hat sich Philip Waechter von dem französischen Zeichner und Karikaturisten Sempé abgeschaut, dessen Geschichten vom kleinen Nick er schon als Kind liebte: „Seine Bilder wirken wie dahingeworfen. Mit einer Lockerheit, die ich faszinierend finde.“

Philip Waechter hat unter anderem die Schwierigkeiten des Zeltaufbauens gezeichnet.

Aus "Endlich wieder zelten!" von Philip Waechter

Das Talent und die Liebe zum Zeichnen liegt in der Familie: Sein Vater, der Zeichner, Cartoonist und Autor F.K. Waechter, arbeitete unter anderem für die „Titanic“ und das „Zeit“-Magazin. „Ich habe schon als Kind immer viel und gerne gezeichnet und fand es auch immer höchst beeindruckend, meinem Vater über die Schulter zu gucken und zu sehen, wie er die Dinge aufs Papier zaubert.“

Philip Waechter war gerade mit seinem Kommunikations-Design-Studium fertig und zeichnete die ersten Projekte alleine zu Hause am Schreibtisch, als er Post bekam. Ob er nicht Lust hätte, eine Atelier-Gemeinschaft zu gründen, fragte eine Illustratorin namens Anke Kuhl, die er damals gar nicht kannte. Er hatte Lust und ein paar andere auch – die Geburtsstunde der Labor-Ateliergemeinschaft in Frankfurt. Die gibt es inzwischen seit mehr als 20 Jahren und hat die deutsche Kinderbuch-Landschaft mitgeprägt.

„Zur Eröffnung haben wir während der Frankfurter Buchmesse eine große Ausstellung gemacht und haben sämtliche Freunde, Bekannte und Geschäftsbeziehungen einladen. Da waren die Räume voll und wir alle waren so ziemlich von den Socken wegen der großen Resonanz. Es kamen plötzlich Anfragen, viele interessierten sich für unsere Arbeit und wir haben gemerkt, was man bewirken kann, wenn man gemeinsam als Gruppe auftritt.“

Mir ist schon klar, dass das nicht alles beim ersten Mal entdeckt wird, aber vielleicht ja beim dritten oder vierten Anschauen.
Philip Waechter

Zusammen Bücher zu machen, war anfangs gar nicht der Plan: „Es ging eigentlich erstmal darum, Räumlichkeiten zu teilen, Kosten zu sparen, Austausch zu haben.“ Aber als sie dann zusammen für eine befreundete Band das Cover für eine CD gestalteten, merkten sie, wie viel Spaß das gemeinsame Arbeiten macht und wie gut es trotz der unterschiedlichen Stile funktioniert. Und so entstanden zum Beispiel die „Kinder Künstler Kritzelbücher“ der Ateliergemeinschaft.

Als Philip Waechter vor 17 Jahren selber Vater wurde, hat er nochmal einen ganz neuen Blick auf Kinderbücher bekommen. „Wie lange Kinder sich mit einem Buch beschäftigen können und dass sie immer wieder Neues entdecken können – das habe ich in dieser Intensität erst mit meinem Sohn kennengelernt.“

Wie gut, dass ihm genau solche Details so viel Spaß machen – zum Beispiel die Spezial-Ausstattung der Camping-Profis auf dem Zeltplatz. „Mir ist schon klar, dass das nicht alles beim ersten Mal entdeckt wird, aber vielleicht ja beim dritten oder vierten Anschauen.“ Viele seiner Bücher sind auch durch Erlebnisse mit seinem Sohn oder der Familie inspiriert, erzählt er – natürlich auch „Endlich wieder zelten!“. Seit sein Sohn aus dem Familienurlaub-Alter raus ist, war er aber nicht mehr auf dem Campingplatz. „Aber eigentlich“, überlegt er, „hätte ich mal wieder Lust!“


Das Junge Buch für die Stadt ist eine Aktion des Jungen Literaturhauses, der Kölner Stadtbibiliothek und des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Den Auftakt macht eine Veranstaltung in der Zentralbibliothek mit Philip Waechter am 11. Juni um 15 Uhr. Anmeldung erwünscht.

https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/stadtbibliothek/

Weitere Termine:

12.6., 10 Uhr: Bilderbuchkino mit Thomas Pelzer,Junges Literaturhaus, Eintritt: 3 Euro 13.6., 16 Uhr: Bilderbuchkino mit anschließender Mal- und Bastelaktion in der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen 14.6., 10 Uhr: Bilderbuchkino mit Thomas Pelzer, Junges Literaturhaus, Eintritt: 3 Euro 14.6., 15.30 Uhr: Bilderbuchkino in der Stadtteilbibliothek Haus Balchem 14.6., 16 Uhr: Szenische Lesung mit Britta Weyers mit anschließender Malaktion in der Stadtteilbibliothek Porz 15.6., 16 Uhr: Bilderbuchkino in der Stadtteilbibliothek Mülheim 15.6., 16 Uhr: Szenische Lesung mit Britta Weyers in der Stadtteilbibliothek Nippes 16.6., 15.30 Uhr: Vorlese- und Kreativzeit (Taschen gestalten) in der Stadtteilbibliothek Chorweiler 16.6., 17 Uhr: Szenische Lesung mit Britta Weyers in der Stadtteilbibliothek Kalk 16.6, 16 Uhr: Bilderbuchkino mit Kreativzeit in der Zentralbibliothek 16.6., 15 Uhr: Vorlesen mit dem Kamishibai-Erzähltheater in der Stadtteilbibliothek Nippes

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