In Köln gestorbenBeliebte TV-Richterin Ruth Herz ist tot

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Jugendrichterin Dr. Ruth Herz steht in der Tür des Studio-Saales in Köln, in dem „Das Jugendgericht“ aufgezeichnet wurde.

Jugendrichterin Dr. Ruth Herz steht in der Tür des Studio-Saales in Köln, in dem „Das Jugendgericht“ aufgezeichnet wurde. (Archivbild)

Die ehemalige TV-Richterin Dr. Ruth Herz ist tot. Ab 2001 wurde sie durch die Sendung „Das Jugendgericht“ einem Millionenpublikum bekannt.

Dr. Ruth Herz ist tot. Wie der Kölner Sender RTL und die Synagogengemeinde Köln mitteilt, ist die ehemalige TV-Richterin gestorben. Sie wurde Anfang des Jahrtausends durch die Gerichtssendung „Das Jugendgericht“ einem Millionenpublikum bekannt.

Ruth Herz starb im Alter von 79 Jahren. „All unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei ihrer Familie und den Angehörigen“, teilte RTL auf Instagram mit.

Die TV-Richterin Dr. Ruth Herz war vor allem für ihren fairen und respektvollen Umgang mit Jugendlichen bei den Zuschauerinnen und Zuschauern beliebt.

In den 2000er Jahren waren Gericht-Shows im Privatfernsehen nicht wegzudenken. Mit den fiktiven Fällen wurde damals ein Berufsfeld plötzlich populär, das sonst im Fernsehen eher selten vertreten war: Richterinnen und Richter.

Dr. Ruth Herz: Ehemalige TV-Richterin in „Das Jugendgericht“ ist gestorben

Neben Barbara Salesch und Alexander Holdt gehörte auch Dr. Ruth Herz zu den bekanntesten ihrer Zunft. Ab 2001 war Dr. Ruth Herz bei dem RTL-Format „Das Jugendgericht“ zu sehen.

In der fiktiven Gerichtsshow verkörperte sie die Richterin – eine Rolle, die sie auch im echten Leben ausübte. RTL strahlte die Show bis 2005 aus, anschließend zog sich auch Herz von der Schauspielerei zurück. In der Folge widmete sich die Tochter eines Rechtsanwalts neuen Projekten.

Ruth Herz: In Palästina geboren, in Köln promoviert

Für ihr Studium der Rechtswissenschaft verschlug es die in Haifa (Palästina) geborene Herz unter anderem nach Köln, dort promovierte Dr. Ruth Herz mit dem Prädikat „cum laude“. Ihre „Strafen und Strafzumessung in Israel und in der Bundesrepublik Deutschland“ ist auch Ausdruck ihrer eigenen Geschichte.

Ihre Familie war 1933 vor den Nazis nach Palästina geflohen, 1950 zogen die Eltern mit Tochter und Sohn nach NRW. Ihre Lebenserlebnisse hatte sie später in dem Buch „Recht persönlich“ zusammengetragen.

TV-Richterin Dr. Ruth Herz: Sendungen heute noch zu sehen

1974 wurde sie Richterin am Amtsgericht, 1976 Vorsitzende des Jugendschöffengerichts und war Publizistin von Fachbüchern. Herz setzte sich zu dieser Zeit den eigenen Angaben nach für mehr Chancengleichheit für Frauen sowie eine Demokratisierung der Kindererziehung ein. Herz schrieb neben ihrer Arbeit am Gericht auch Lehrbücher, das Jugendstrafrecht lag ihr besonders am Herzen.

1998 bekam sie das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste an der Einrichtung des Täter-Opfer-Ausgleichs. Folgen der Gerichts-Show „Das Jugendgericht“ werden bis heute im Nischenkanal „RTL+“ wiederholt. (pst)

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