Der Kölner Theatermacher Dieter Scholz ist tot. Der Mitgründer des Freien Werkstatt Theater starb am vergangenen Montag im Alter von 86 Jahren. 1937 im niederschlesischen Tiefhartmannsdorf geboren, studierte Scholz zuerst Germanistik und Romanistik, entschloss sich dann aber gegen das Lehramt und für eine Schauspielausbildung.

Nach Engagements in Wiesbaden und Ulm stieß er zum Ensemble des Kölner Schauspiels unter Hansgünther Heyme. Hier beteiligte er sich an dem in 20 westdeutschen Städten ins Leben gerufenen Modellversuch „Künstler und Schüler“, in dessen Rahmen er zusammen mit seiner Kollegin Edelgard Seebauer 1977 das Freie Werkstatt Theater in der Kölner Südstadt gründete und zwei Jahre darauf, das dem FWT angeschlossene Altentheater-Ensemble – das erste seiner Art in Deutschland, das bald mit Arbeiten wie der „Jahrhundertrevue“ oder „Ausgetrickst – nicht mit uns!“ für Furore sorgte.

Zum Tod von René Pollesch

Der Theatermacher, der unser Unglück am besten verstand

Von

Christian Bos

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Nach Seebauers Weggang im Jahr 1986 hatte Scholz seine Lebensgefährtin Ingrid Berzau mit ins Leitungsteam der Bühne geholt. Der Modellversuch war da längst beendet, doch das FWT war aus der freien Theaterszene der Stadt nicht mehr wegzudenken. 1995 erhielt das Duo für seine Seniorenarbeit das Bundesverdienstkreuz, 2007 wurde Scholz mit dem Kölner Ehrentheaterpreis ausgezeichnet, im Jahr darauf gewann das FWT hier gleich noch mal mit seiner Adaption von Maarten t'Harts „Das Wüten der Welt“.

2012 gaben Dieter Scholz und Ingrid Berzau die Leitung des Freien Werkstatt Theaters ab, führten aber ihr geliebtes Altentheater-Ensemble noch zehn Jahre weiter, bis Ende 2022.