Kommentar zum FestivalKölner phil.Cologne segelt hart am Wind der Zeit

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Peter Sloterdijk kommt zur phil.Cologne.

Peter Sloterdijk kommt zur phil.Cologne.

Die nachgeholte phil.cologne beginnt mit einer Veranstaltung zum Thema „Virus und Gesellschaft“ und zeigt damit, dass sie bereit ist, hart am Wind der Zeit zu segeln.

Das sollte man ihr allerdings auch angeraten haben, denn in diesen Tagen so zu tun, als sei nichts – das hätte ihr niemand abgenommen und sie um einen Gutteil ihrer Reputation gebracht. Warum aber blieb der phil.cologne gar nichts anderes übrig, als die Corona-Krise ins Zentrum zu rücken? Weil, so muss wohl die Antwort lauten, die Pandemie – genauer: unser aller Umgang mit ihr – neben vielem anderen ein Gegenstand von Philosophie sein muss.

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Tiefgreifend wie sonst vielleicht nur (was viele immer noch nicht wahrhaben wollen) die Klimakatastrophe verändert Corona auf unabsehbare Zeit unser Leben, unser ganz alltägliches Leben. Viele eingespielte Routinen geraten – Beispiele zu nennen erübrigt sich – außer Kurs, Unsicherheit greift Platz. Die Philosophie muss sich der Erfahrung dieser fundamentalen Erschütterung stellen: Es geht dabei genauso um die einst von der aristotelischen Ethik aufgeworfene Frage, wie unter den obwaltenden Bedingungen ein jeder seine Vorstellung von „gutem Leben“ realisieren kann, wie um die womöglich noch wichtigere eines politisch „gerechten“ Gemeinwesens. Was muss geschehen, damit nicht ausgerechnet die Schwächsten in unserer Gesellschaft unter der Krise am meisten zu leiden haben?

Dass sich die phil.cologne offensichtlich diesen Fragen stellen will, ist begrüßenswert. Aber eben auch, es sei wiederholt, unausweichlich.

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