Kommentar zur Influencer-MutterWer nicht hören will, wird gelöscht

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Gehören Soziale Medien wie Tiktok ins Kinderzimmer? (Symbolbild)

Gehören Soziale Medien wie Tiktok ins Kinderzimmer? (Symbolbild)

Köln – Als Marge entdeckt, was ihr Sohn Bart mal wieder verbrochen hat, greift sie zu „Hip Punishments“, einem Magazin, das ahnungslose Eltern mit zeitgemäßen Bestrafungstipps versorgt. Auf dem Titelbild droht eine Mutter, den iPod ihres flehenden Sohnes in den Mixer zu werfen, und die Ankündigung, sämtliche Klingeltöne von seinem Smartphone zu löschen, zwingt dann auch Bart tatsächlich in die Knie.

Vermutlich würden viele Eltern das Magazin aus den „Simpsons“ sogleich abonnieren, zumal, wenn Fernanda Rocha Kanner dort eine Ratgeber-Kolumne schriebe. Die brasilianische Mutter brachte es diese Woche zu einiger Berühmtheit, weil sie die Konten ihrer 14-jährigen Tochter bei Tiktok und Instagram löschte, obwohl dieser unter dem Künstlernamen Nina Rios dort 1,7 Millionen Nutzer folgten.

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Der Beifall war Kanner sicher. Eine „Wohltat“ nannte etwa die „FAZ“ die Strafmaßnahme; allzu oft würden Eltern ihre Kinder in den Sozialen Medien vermarkten oder dabei zusehen, wie sie selbstausbeuterisch ihre Jugend vergeudeten. Ihre Tochter solle „kein Zirkusäffchen werden“, so Kanner, das „leicht entflammbare Polyesterkleidung aus China“ anpreise und ihr Selbstwertgefühl aus dem falschen Ruhm flüchtiger Zuneigung beziehe.

Die Mutter bringt es laut brasilianischen Medienberichten bei Instagram übrigens selbst auf etwa 100000 Follower – wird also von ihrer Tochter um das 17-fache überflügelt. Auch das ist zweifelsohne eine drastische Strafe wert.

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