Der Nachlass von Florian Schneider, dem 2020 verstorbenen Mitgründer der Düsseldorfer Band, wird jetzt in den USA versteigert.
Kraftwerk-AuktionAndenken an Düsseldorfer Band kommen in Nashville unter den Hammer

Florian Schneider auf einem Kraftwerk-Konzert in den Nuller Jahren.
Copyright: Danielle Dalledonne
Vor fünfeinhalb Jahren ist Kraftwerk-Mitgründer Florian Schneider im Alter von 73 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. Jetzt wird der Nachlass des legendären Musikers und Elektronik-Pioniers versteigert. Allerdings nicht in seiner Heimatstadt Düsseldorf, sondern in der Countrymusik-Metropole Nashville im US-Bundesstaat Tennessee.
Ausgerichtet wird die Versteigerung mit mehr als 460 Losen von „Julian's Auctions“. Der geschätzte Gesamtwert liegt laut „Julian's“ zwischen 450.000 und 650.000 US-Dollar. Das Auktionshaus mit Stammsitz im kalifornischen Beverly Hills hat sich auf die Nachlässe und Sammlungen prominenter Entertainer spezialisiert, von Marilyn Monroe bis John Lennon. „Kraftwerk waren bahnbrechend – sie waren eine der ersten Bands, die Synthesizer einsetzten, und sie schufen Musik, die niemand zuvor gehört hatte“, schwärmt Giles Moon, Leiter der Musikabteilung bei „Julian's“.
Auch Florian Schneiders Reisepass kann ersteigert werden
Zu Schneiders Nachlass gehört unter anderem ein Koffersynthesizer aus den frühen 1970er Jahren, der er auf der Bühne und höchstwahrscheinlich auch auf „Autobahn“, dem Durchbruchsalbum von Kraftwerk, zum Einsatz kam, die Sammlung von mehr als 100 Blech- und Holzblasinstrumenten – darunter die Altflöte von Romeo Orsi, die der studierte Querflötist auf den ersten Alben der Elektronikband gespielt hat – und ein VW-Kastenwagen, Baujahr 1964, den er selbst grau lackiert hat.
Zwei Vocoder, mit deren Hilfe Schneider seine Stimme roboterhaft verfremdet hat – „Robovox“ nannte er seinen patentierten Menschmaschinen-Sound – gehören zu den Losen mit dem höchsten Schätzwert, bis zu 50.000 Dollar hat „Julian's“ hier jeweils veranschlagt.
Ersteigern kann man am 19. November in der Musicians Hall of Fame and Museum aber auch das Panasonic-Rennrad, das Schneider im Musikvideo zu Kraftwerks „Tour de France“ (1983) gefahren hat und das auf dem Albumcover der Single abgebildet ist, seinen Reisepass aus dem Jahr 1968, den er bis '78 auf Touren verwendete, Oxford-Schuhe aus Krokodilleder, das „Ruhe“-Leuchtschild aus dem legendären Kling-Klang-Studio Kraftwerks in der Düsseldorfer Mintropstraße und das überlebensgroße Modell einer Fliege, das eine Wand in Schneiders eigenem Studio verziert haben soll.
David Bowie widmete Florian Schneider den Song „V-2 Schneider“. Kraftwerk gelten als eine der weltweit einflussreichsten Bands, die „Beatles der elektronischen Tanzmusik“ („New York Times“). 1968 gründete Schneider zusammen mit Ralf Hütter das Projekt Organisation (kurz für „Organisation zur Verwirklichung gemeinsamer Musikkonzepte“), zwei Jahre und ein Album später wurde daraus Kraftwerk. Bis heute: Ab November geht Ralf Hütter wieder mit der aktuellen Version von Kraftwerk auf Tour, am 14. und 15. Dezember gastiert die Band für zwei Konzerte in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.
Die Auktion finden Sie hier.