Fred Durst, der Sänger der Band Limp Bizkit, äußerte sich einst positiv über Putin und bezeichnete die Krim als einen Teil Russlands. Jetzt holt ihn die Vergangenheit ein.
Nu-Metal-BandKonzert von Limp Bizkit abgesagt – „Solche Personen haben auf estnischen Bühnen keinen Platz“

Fred Durst bei dem Auftritt seiner Band Limp Bizkit während des britischen Reading-Festivals im August 2025
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Die US-Nu Metal-Band Limp Bizkit sollte im Rahmen ihrer „Loserville“-Tournee eigentlich im Mai 2026 auch in der estnischen Hauptstadt Tallinn Station machen. Daraus wird nun nichts. Der Grund: pro-russische Äußerungen des Sängers Fred Durst, die mittlerweile mehr als zehn Jahre zurückliegen. Das berichtet etwa das Musikmagazin „Visions.“
„Krim=Russland“ – Ukraine erteilte Sänger Fred Durst Einreiseverbot
Frontman Fred Durst sprach damals wohlwollend über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. 2014 war das, dem Jahr der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland. In einem Brief an dortige Behörden, aus dem der Sender „Radio Free Europe / Radio Liberty“ bereits im Jahr 2015 zitierte, bezeichnete der Sänger Putin unter anderem als „einen großartigen Mann mit klaren moralischen Prinzipien und einen netten Menschen.“Im selben Jahr zeigte die Nu Metal-Band ein Banner auf der Bühne, das die Aufschrift „Krim=Russland“ trug. Die Ukraine belegte Durst daraufhin mit einem fünfjährigen Einreiseverbot.
Nach dem Bekanntwerden des eigentlich für den 31. Mai 2026 geplanten Konzertes Anfang November äußerten sich zahlreiche estnische Politiker kritisch zu der geplanten Show der Nu-Metal-Größen, etwa Außenminister Margus Tsahkna.
Er ließ in einer offiziellen Stellungnahme verlauten: „Meine Position ist klar, und ich wiederhole sie. Russland ist der Aggressor. Und die Krim ist von Russland besetzt. Wer Russlands Aggression und die Besetzung eines Nachbarlandes rechtfertigt, ist in Estland nicht willkommen. Solche Personen haben auf estnischen Bühnen keinen Platz und sollten hier kein Geld verdienen.“
Durst habe „in einer Informationsblase“ gelebt
Auch dem Veranstalter „Baltic Live Agency“, der das Konzert nun von sich aus abgesagt hat, waren die Äußerungen des 55-Jährigen im Vorfeld bekannt. Gegenüber des Senders ERR erklärte BLA-Mediendirektor Gunnar Viese, Durst sei damals mit der Russin Kseniya Beryazina verheiratet gewesen, diese stamme von der Krim-Halbinsel. Der Sänger habe in jener Zeit sogar mit dem Gedanken gespielt hat, auf der Krim ein Haus zu kaufen. Ebenfalls soll Durst über den russischen Pass nachgedacht haben.
Der Musiker habe „in einer verzerrten Informationsblase“ gelebt, so Viese. Seines Wissens habe Durst nach 2015 und vor allem nach der russischen Invasion der Ukraine im Jahr 2022 keine weiteren Aussagen mehr getätigt, in denen er Russland verherrliche oder sich positiv über dessen Angriffskrieg geäußert habe.
In den 90ern und frühen 2000ern gehörte die US-amerikanische Nu-Metal-Band um Durst zu den erfolgreichsten Rockgruppen überhaupt. Ihr Sound aus Rock- und Rap-Elementen verhalf dem Genre zum Durchbruch und dessen Vertretern wie Korn, Deftones, Papa Roach, Linkin Park oder Slipknot zu Chart-Erfolgen, ausgedehnten Tourneen und beachtlicher medialer Präsenz.
Das aktuelle Album verfehlte die Top 10 in Deutschland
Diese Zeit liegt lange zurück, aber erfolgreich sind Limp Bizkit immer noch. Weniger an den Verkaufszahlen gemessen – das letzte Album der Band, „Still Sucks“, landete 2021 in Deutschland lediglich auf Platz 54 der Charts.
Doch die größten Hallen füllen die Musiker aus Jacksonville, Florida weiterhin – etwa die Barclays Arena in Hamburg, Kapazität 15.000 Menschen. Stilistisch und inhaltlich hat sich die Band zwar seit der Gründung 1994 nicht verändert, aber genau das ist es, was die Fans, die zu Limp Bizkit einst ihre Jugend erlebten, noch heute in die Hallen treibt. Nur nun eben nicht nach Tallinn.


